Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Botengänge und half beim Schreiben der Berichte. Fünf Jahre
    später war er immer noch da. Und auch nach sechs Jahren, als ein Wäch-
    ter besonders früh eintraf und ihn auf dem Boden fand…
    Es stellte sich heraus, daß niemand – niemand – wußte, wo er wohnte, oder ob es eine Frau Keppel gab. Mumm erinnerte sich: Sie legten erneut
    zusammen, um ihn zu beerdigen. Und bei der Bestattung waren nur
    Wächter zugegen…
    Das schien bei Bestattungen von Wächtern immer der Fall zu sein.
    Inzwischen hatte sich die Situation natürlich verändert. Feldwebel Co-
    lon war seit vielen Jahren glücklich verheiratet – vielleicht deswegen, weil sich die Kontakte zwischen Ehemann und Gattin auf ein Minimum beschränkten: Wegen ihres unterschiedlichen Berufslebens begegneten sie
    sich nur selten, meistens an der Haustür. Aber Frau Colon hinterließ
    ihrem Mann anständige Mahlzeiten in der Küche, und sicher verbarg
    sich noch mehr hinter der Beziehung. Sie hatten Kinder, was darauf hin-
    deutete, daß sie nicht immer imstande gewesen waren, sich aus dem Weg
    zu gehen. Der junge Karotte mußte die Frauen mit einem Stock abweh-
    ren. Und Korporal Nobbs… vermutlich arrangierte er sich irgendwie. Es
    hieß, er hätte den Körper eines Fünfundzwanzigjährigen; allerdings wuß-
    te niemand, wo er ihn versteckte.
    Nun, jeder hatte jemanden, bei Nobbs vielleicht gegen den Willen der
    betreffenden Personen.
    Und Hauptmann Mumm? Wie sieht’s bei dir aus? Liegt dir wirklich et-
    was an ihr? Denk mal nicht an Liebe, denn das ist ein riskantes Wort für
    Leute über Vierzig. Hast du vielleicht Angst, al ein als Greis zu sterben und aus Mitleid begraben zu werden, von jungen Burschen, die dich nur

    als alten Knacker kannten, als jemanden, der Kaffee holte und über den
    man hinter seinem Rücken dumme Witze riß?
    Das wollte Mumm vermeiden. Und jetzt bot ihm das Schicksal ein
    Märchen an.
    Er hatte natürlich gewußt, daß Lady Käsedick reich war. Doch es war
    eine Überraschung für ihn gewesen, von Herrn Tagscheu zu einem Ge-
    spräch geladen zu werden.
    Herr Tagscheu fungierte seit langer Zeit als Familienanwalt der Käse-
    dicks. Schon seit Jahrhunderten. Er war ein Vampir.
    Mumm mochte keine Vampire. Im nüchternen Zustand neigten Zwer-
    ge dazu, die Gesetze zu achten, und selbst Trolle machten kaum Schwie-
    rigkeiten, solange man sie im Auge behielt. Doch Untote weckten pro-
    fundes Unbehagen in Mumm. Gegen das Prinzip »Leben und leben las-
    sen« hatte er nichts einzuwenden, aber in diesem besonderen Fal gab es
    da logische Probleme…
    Herr Tageschau erwies sich als sehr dünn und sehr blaß. Er brauchte
    eine halbe Ewigkeit, um auf den Kern der Sache zu kommen, und als es
    schließlich soweit war, fühlte sich Mumm auf seinem Stuhl wie festgena-
    gelt.
    »Wieviel?«
    »Äh. Nun, wenn ich al e Bestandteile des Vermögens berücksichtige,
    auch die Bauernhöfe, unbebauten Grundstücke und magisch beeinfluß-
    ten Immobilien unweit der Unsichtbaren Universität… Der jährliche
    Ertrag beläuft sich etwa auf sieben Millionen Ankh-Morpork-Dollar. Ja,
    ich halte sieben Millionen für eine recht exakte Schätzung.«
    »Und das gehört alles mir ?«
    »Sobald du Lady Sybil geheiratet hast. In ihrem letzten Brief wies sie
    mich an, dir vol en Zugang zu allen Konten und dergleichen zu gewäh-
    ren.«
    Der Untote beobachtete Mumm mit seltsam glänzenden Augen.
    »Etwa ein Zehntel von Ankh gehört Lady Sybil«, sagte der Vampir
    langsam. »Hinzu kommen ausgedehnte Besitztümer in Morpork, plus
    weite Ländereien außerhalb der Stadt…«
    »Aber… aber… es ist unser gemeinsames Eigentum…«

    »In dieser Hinsicht hat sich Lady Sybil sehr klar ausgedrückt. Sie über-
    schreibt ihren ganzen Besitz dem Ehemann. Offenbar hat sie da recht…
    altmodische Vorstel ungen.« Tagscheu schob ein Dokument über den
    Schreibtisch. Mumm nahm es entgegen, entfaltete es und las.
    »Falls du vor ihr stirbst, geht alles wieder in den Besitz der Lady über«, erklärte der Anwalt. »Als Erben kämen auch eventuel e Söhne und Töchter in Frage.«
    Selbst an dieser Stelle schwieg Mumm. Er spürte nur, wie seine Kinn-
    lade nach unten klappte und ihm irgend etwas das Gehirn verkleisterte.
    Tagscheus Stimme erklang wie aus weiter Ferne, als er fortfuhr: »Lady
    Sybil mag nicht mehr die Jüngste sein, aber sie ist eine gesunde Frau, und es gibt keinen Grund…«
    Den Rest der Besprechung überstand Mumm, indem er auf

Weitere Kostenlose Bücher