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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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lächelte.
    »Prächtig!« erwiderte er. »Ich bin immer davon überzeugt gewesen, daß
    Beispiele eine große Wirkung haben. Damit meine ich auch Beispiele wie
    ›ein Exempel statuieren‹. Nun, du bist bestimmt in der Lage, das Pro-
    blem schnel zu lösen, ohne daß sich weitere Schwierigkeiten ergeben.«
    »Gewiß, Herr«, sagte der Assassine kummervoll. »Aber…«

    Es wurde Mittag.
    Der Mittag in Ankh-Morpork dauerte eine Weile, denn die genaue
    Uhrzeit – zwölf Uhr – mußte per Mehrheitsbeschluß festgestellt werden.
    Als erste Glocke läutete für gewöhnliche die der Lehrergilde; sie reagierte damit auf die Gebete der Gildenmitglieder. Anschließend löste die Wasseruhr auf dem Tempel der Geringen Götter einen großen Bronzegong
    aus. Die schwarze Glocke im Tempel des Schicksals schlug einmal, und
    zwar ganz unerwartet. Unmittelbar darauf klimperte das Carillon der
    Narrengilde, und das Läuten der anderen Gilden gesellte sich hinzu. Es

    entstand ein akustisches Durcheinander, in dem sich keine der Glocken
    mehr voneinander unterscheiden ließen. Mit Ausnahme der magischen
    Oktironglocke im Turm der Unsichtbaren Universität. Der klöppellose
    alte Tom schuf zwölf laute Stillen, die alles übertönten.
    Zum Schluß erklang die Glocke der Assassinengilde.
    Neben dem Patrizier summte eine Sonnenuhr zweimal und fiel dann
    um.
    »Was wolltest du sagen?« fragte Lord Vetinari.
    »Hauptmann Mumm«, brachte Kreuz hervor. »Er stel t Ermittlungen
    an.«
    »Natürlich. Das ist seine Pflicht.«
    »Tatsächlich? Ich verlange von dir, daß du ihm den Befehl gibst, sich
    nicht mit dieser Angelegenheit zu befassen.«
    Die Worte hal ten durch den Park. Einige Tauben erschraken und flo-
    gen hoch.
    »Du… verlangst ?« fragte der Patrizier freundlich.
    Professor Kreuz trat einen Schritt zurück, Verzweiflung zitterte in ihm.
    »Er steht in deinen Diensten«, sagte er. »Warum sollte es ihm erlaubt
    sein, sich in Dinge einzumischen, die ihn nichts angehen?«
    »Er glaubt, nicht mir zu dienen, sondern dem Gesetz«, erwiderte der
    Patrizier.
    »Er ist ein Wichtigtuer und ein arroganter Emporkömmling!«
    »Meine Güte. Ich sehe mich außerstande, deine intensiven Gefühle zu
    teilen. Aber ich nehme den Hauptmann an die Kandare, wenn du sol-
    chen Wert darauf legst.«
    »Danke.«
    »Schon gut. Und jetzt möchte ich dich nicht länger aufhalten.«
    Der Patrizier winkte vage, und Professor Kreuz ging in die entspre-
    chende Richtung.
    Lord Vetinari nahm weitere Blätter zur Hand und sah nicht auf, als in
    der Ferne ein gedämpfter Schrei erklang. Er griff nach einer kleinen sil-
    bernen Glocke und läutete kurz.

    Ein Bediensteter eilte herbei.
    »Hol die Leiter, Drumknott«, sagte er. »Professor Kreuz scheint ins
    Hoho gefal en zu sein.«

    Die Hintertür der Werkstatt öffnete sich mit einem leisen Knarren.
    Bjorn Hammerhock warf einen kurzen Blick nach draußen, um festzu-
    stellen, ob jemand seine Dienste in Anspruch nehmen wollte.
    Er schauderte und schloß die Tür.
    »Ist windig geworden«, sagte er zu der anderen anwesenden Person.
    »Nun, vielleicht läßt dadurch die Hitze nach.«
    Die Decke der Werkstatt schwebte nur anderthalb Meter über dem
    Boden. Für einen Zwerg genügte das völlig.
    AU, sagte eine Stimme, die niemand hörte.
    Hammerhock betrachtete den auf der Werkbank festgeklemmten Ge-
    genstand und griff nach einem Schraubenzieher.
    AU.
    »Erstaunlich«, murmelte der Zwerg. »Wenn man diese Röhre in den
    Lauf schiebt… Ich glaube, dann bewegen sich die sechs Kammern. Ja, dann gleitet eine von ihnen vor… vor die Feueröffnung. Soweit scheint
    alles klar zu sein. Was den Auslöser betrifft… Eigentlich ist der Mecha-
    nismus nur eine Art Zunderbüchse. Die Feder – hier – ist durchgerostet.
    Ich kann sie leicht ersetzen.« Er sah auf. »Weißt du, dies ist ein sehr interessanter Apparat. Die Chemikalien in den Röhren… Ein ganz einfaches Prinzip. Was stellt das Objekt dar? Vielleicht das Werkzeug eines
    Clowns? Möglicherweise die neue Version eines lustigen Stocks?«
    Er suchte in einer Dose mit Abfäl en aus Metal , fand ein geeignetes
    Stück und nahm die Feile zur Hand.
    »Später würde ich gern die eine oder andere Zeichnung davon anferti-
    gen«, fügte er hinzu.
    Etwa dreißig Sekunden später knal te es, und eine Rauchwolke stieg
    auf.
    Bjorn Hammerhock erhob sich und schüttelte den Kopf.
    »Na, so was«, brachte er hervor. »Das hätte böse enden können.«

    Er versuchte, den

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