Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Struk-tur, wie andere al gemein bekannte Tatsachen. Sie haben Vorrang gegen-
    über al en Informationen, die von den Sinnen übermittelt werden. Aus

    gutem Grund: Wenn die Leute ständig darauf achten würden, was um sie
    herum geschieht, brächte niemand mehr etwas zustande.*
    Außerdem spricht die überwiegende Mehrheit der Hunde wirklich
    nicht. Die sprechenden Exemplare sind nur ein statistischer Fehler, den
    man getrost ignorieren kann.
    Gaspode hatte inzwischen herausgefunden, daß man ihn auf einem un-
    terbewußten Niveau hörte. Am vergangenen Tag hatte ihn zum Beispiel
    jemand getreten und dann nach einigen Schritten gedacht: Ich bin doch
    ein echter Mistkerl.
    »Da oben ist etwas«, sagte Karotte. »Sieh nur… An der Steinfigur
    hängt was Blaues.«
    »Wuff-wuff, wuff! Wol t ihr euch das Ding nun aus der Nähe ansehen oder nicht?«
    Mumm kletterte auf Karottes Schultern und streckte die Hände an der
    Wand hoch, doch er erreichte den blauen Streifen nicht.
    Die Steinfigur drehte ein Auge in seine Richtung.
    »Wenn du bitte so freundlich wärst…«, sagte Mumm. »Es hängt an
    deinem Ohr.«
    Stein schabte über Stein, als die Figur eine Hand hob und das Etwas
    von seinem Ohr löste.
    »Danke.«
    »Keine Urfache.«
    Mumm kehrte auf den Boden zurück.
    »Diese Steinfiguren gefal en dir, nicht wahr, Hauptmann?« fragte Ka-
    rotte, als sie fortgingen.
    »Ja. Es sind natürlich Trolle – eine Subspezies –, aber sie bleiben unter sich, erscheinen nur selten unterhalb des ersten Stocks und verüben keine Verbrechen, von denen jemand etwas erfährt. Solche Leute mag ich.«
    Er sah sich den blauen Streifen an.
    Das Ding erwies sich als der Rest eines Halsbands. Unter dem Ruß
    zeichnete sich das Wort »Chubby« ab.

    * Das ist eine wichtige Überlebenseigenschaft der Menschen.

    »Meine Güte!« brachte Mumm hervor. »Es ist tatsächlich ein Drache
    explodiert!«

    An dieser Stelle soll der gefährlichste Mann der Scheibenwelt vorgestellt werden.
    Nie hat er einem lebenden Geschöpf ein Leid zugefügt. Ein paar sind
    von ihm seziert worden, aber erst nach ihrem Tod*. Bei diesen Gelegen-
    heiten staunte er, wie gut al es zusammenpaßte, was er um so bemer-
    kenswerter fand, weil nur ungelernte Arbeit dahintersteckte. Mehrere
    Jahre lang blieb er in einem großen, luftigen Zimmer, was ihn jedoch
    kaum belastete: Die meiste Zeit verbrachte er ohnehin im eigenen Kopf.
    Bestimmte Personen lassen sich nicht einsperren.
    Er hatte herausgefunden, daß eine Stunde Gymnastik pro Tag gesun-
    den Appetit schuf und die Verdauung förderte. Derzeit saß er auf einem
    von ihm selbst erfundenen Apparat.
    Die Vorrichtung bestand aus einem Sattel über einer Tretkurbel, die
    über eine Kette ein hölzernes Rad antrieb. Ein metal ener Ständer hielt
    es über dem Boden. Ein zweites Holzrad vor dem Sattel konnte mittels
    einer Steuerstange gedreht werden. Das zweite Rad und die Stange hatte
    der Mann hinzugefügt, um den Apparat leichter hin und her schieben zu
    können. Außerdem ergab es eine hübsche Symmetrie.
    Er nannte seine Erfindung »Das-Rad-mit-Pedalen-drehen-und-noch-
    ein-Rad-Maschine«.

    Lord Vetinari arbeitete ebenfal s.
    Normalerweise saß er im Rechteckigen Büro oder auf dem einfachen
    Holzstuhl am unteren Ende der Treppe im Palast. Dahinter führten Stu-
    fen zu einem prunkvollen und verstaubten Thron empor. Es war der

    * Er war ein früher freidenkender Wissenschaftler und glaubte nicht, daß Menschen ihre Existenz irgendwelchen Göttern verdankten. Das Sezieren lebender Personen war in erster Linie Priestern vorbehalten: Sie glaubten fest daran, daß Menschen von einem Gott erschaffen worden waren, und wollten deshalb Sein Werk aus der Nähe betrachten.

    Thron von Ankh-Morpork, und er bestand zum größten Teil aus Gold.
    Vetinari hatte nie davon geträumt, dort Platz zu nehmen.
    Es herrschte gutes Wetter, und deshalb arbeitete er im Garten.
    Für viele Besucher in Ankh-Morpork war es eine große Überraschung,
    daß der Palast des Patriziers von ausgedehnten Gartenanlagen umgeben
    war.
    Der Patrizier gehörte sicher nicht zu den gärtnerisch veranlagten Per-
    sonen. Aber einige seiner Vorgänger hatten solche Neigungen entfaltet,
    und Lord Vetinari veränderte oder zerstörte nie etwas, wenn es keinen
    zwingenden Grund dafür gab. Er behielt sowohl den kleinen Zoo als
    auch den Rennpferdstal . Darüber hinaus akzeptierte er, daß die Gärten
    ganz offensichtlich von historischem Interesse waren.
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher