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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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verdankten ihre Existenz dem Absolut Bekloppten Johnson.
    Viele Landschaftsgestalter sind in die Geschichte eingegangen und ha-
    ben ein sehr substantiel es Verhältnis in Form von Parkanlagen, die sie
    mit fast göttlichem Weitblick entworfen hatten, hinterlassen. Sie schufen Seen, Hügel und Wälder, ermöglichten es zukünftigen Generationen, die
    erhabene Pracht einer vom Menschen unterworfenen Natur zu bewun-
    dern. Einige der besten Künstler waren: der Fähige Braun, der Weise
    Schmitt, der Intuitive Wolfgang von Torfschaufel…
    In Ankh-Morpork war der Absolut Bekloppte Johnson tätig gewesen.
    Der Absolut Bekloppte »Derzeit sieht’s noch nicht besonders tol aus,
    aber warte nur fünfhundert Jahre« Johnson. Der Absolut Bekloppte »Ich
    habe bei den Plänen nicht oben und unten verwechselt; das muß später
    passiert sein« Johnson. Der Absolut Bekloppte Johnson: Er ließ zweitau-
    send Tonnen Erde herbeischaffen, um vor der Villa von Quirm einen
    künstlichen Hügel zu errichten. Seine Erklärung lautete: »Es würde mich
    in den Wahnsinn treiben, von morgens bis abends nichts anderes zu
    sehen als ein paar Bäume und in der Ferne die Berge.«
    Die Palastgärten von Ankh-Morpork galten als Höhepunkt seiner Kar-
    riere – fal s eine solche Bezeichnung überhaupt angemessen war. Zum
    Beispiel der Forel enteich: Er war hundertfünfzig Meter lang, und einer
    der geringfügigen Schreibfehler – ein charakteristisches Merkmal von
    Johnsons Entwürfen – beschränkte die Breite auf einen Zol . Der Teich

    war die Heimat einer Forelle, die sich kaum über einen Mangel an Ge-
    mütlichkeit beklagen konnte, solange sie nicht versuchte, sich umzudre-
    hen. Zu Anfang hatte es auch einen Zierbrunnen gegeben: Als man ihn
    das erste Mal ausprobierte, ächzte er etwa fünf Minuten, um schließlich
    einen kleinen steinernen Engel dreihundert Meter hoch zu schleudern.
    Und dann das Hoho. Ein Hoho ist wie ein Haha, nur tiefer. Was es mit
    einem Haha auf sich hat? Es ist ein verborgener Graben, der Grundbe-
    sitzern einen weiten Blick über ihr Land gestattet, ohne daß sie dabei
    durch die Präsenz von Vieh oder irgendwelchen armen Leuten auf dem
    Rasen gestört werden. Der launische Planungsstift des Absolut Beklopp-
    ten Johnson sorgte für einen fünfzehn Meter tiefen Graben, dem bereits
    drei Gärtner zum Opfer gefal en waren.
    Und das Labyrinth… Es war so klein, daß sich die Leute bei der Suche
    danach verirrten.
    Doch der Patrizier fand auf eine stille Art und Weise Gefallen an den
    Gärten. Er hatte seine eigenen Ansichten über die Mentalität der meisten
    Menschen, und der Park bestätigte ihn in seiner Meinung.
    Rechts und links von seinem Stuhl stapelte sich Papier. Bedienstete
    fügten neue Blätter hinzu und trugen welche fort. Es waren besondere
    Bedienstete, und sie nahmen besondere Aufgaben wahr. Alle Arten von
    Informationen strömten in den Palast, doch an einem Ort kam alles zu-
    sammen wie Spinnfäden im Zentrum eines Netzes.
    Viele Herrscher – gute, schlechte und in vielen Fäl en tote – wußten,
    was geschehen war. Einige wenige fanden mit viel Mühe heraus, was
    vorging. Lord Vetinari glaubte, daß es sowohl den einen als auch den
    anderen an Ehrgeiz fehlte.
    »Ja, Professor Kreuz«, sagte er, ohne aufzusehen.
    Wie stellt er das nur an? dachte Kreuz verblüfft. Ich habe nicht das ge-
    ringste Geräusch gemacht…
    »Äh, Havelock…«, begann er.
    »Möchtest du mir etwas mitteilen, Professor?«
    »Es ist… weg.«
    »Ja. Und zweifellos sucht ihr danach. In Ordnung. Ich wünsche dir
    noch einen guten Tag.«

    Der Patrizier drehte nicht einmal den Kopf, geschweige denn, daß er
    die Frage stellte, was »weg« war. Er weiß Bescheid, dachte das Ober-
    haupt der Assassinengilde. Wieso kann man ihm nie etwas sagen, das er
    noch nicht weiß?
    Lord Vetinari legte ein Blatt Papier beiseite und nahm ein anderes.
    »Du bist immer noch da, Professor Kreuz.«
    »Ich versichere dir, daß wir…«
    »Oh, da bin ich sicher. Völlig klar. Allerdings beschäftigt mich in die-
    sem Zusammenhang eine Frage.«
    »Herr?«
    »Wieso befand sich der gestohlene Gegenstand im Gildenhaus? Wenn
    ich mich recht entsinne, habe ich die Anweisung erteilt, ihn zu zerstö-
    ren.«
    Kreuz hatte gehofft, daß ihm diese Frage erspart blieb. Sie berührte ei-
    nen wunden Punkt.
    »Äh. Wir… das heißt, mein Vorgänger hielt es für eine gute Idee, das Objekt als warnendes Beispiel aufzubewahren.«
    Der Patrizier sah auf und

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