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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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zur Seite.
    »Warum hast du mich umgestoßen, Hauptmann?« fragte Karotte. »Es
    bestand doch gar keine Gefahr…«
    »Der Bursche da drin wol te einen Drachen angreifen!« rief Mumm.
    »Und zwar einen, der nicht zurückwich!«
    Er stemmte sich hoch und klopfte auf Karottes Brustharnisch.
    »Du hast das Ding auf Hochglanz poliert«, stellte er fest. »Der Drache
    hat sich darin gesehen.«
    »Oh, das meinst du«, ließ sich Lady Sybil vernehmen. »Jeder weiß, daß man Spiegel besser von Sumpfdrachen fernhält…«

    »Spiegel«, wiederholte Karotte. »He, die vielen Glassplitter auf dem
    Boden…«
    »Ja«, bestätigte Mumm. »Jemand zeigte Chubby einen Spiegel.«
    »Der arme Kerl hat versucht, sich selbst zu besiegen«, sagte Karotte.
    »Und das ist ihm auch gelungen.«
    »Wir haben es hier mit jemandem zu tun, der nicht ganz richtig im
    Kopf ist«, meinte Mumm.
    »Ach du meine Güte! Im Ernst?«
    »Ja.«
    »Aber… Das kann unmöglich stimmen. Nobby war doch die ganze
    Zeit über bei uns.«
    »Ich spreche nicht von Nobby«, sagte Mumm hart. »Was immer er mit einem Drachen anstel en würde – er brächte ihn sicher nicht zur Explosion. Mein Junge, auf dieser Welt gibt es seltsamere Leute als Korporal
    Nobbs.«
    Auf Karottes Gesicht rangen Faszination und Entsetzen miteinander.
    »Potzblitz«, erwiderte er.

    Feldwebel Colon blickte über den Schießstand, nahm den Helm ab und
    wischte sich Schweiß von der Stirn.
    »Äh, Obergefreite Angua sol te auf weitere Übungen mit dem Langbo-
    gen verzichten, bis sie… äh… sich dabei nicht mehr selbst im Weg ist.«
    »Entschuldigung, Feldwebel.«
    Sie drehten sich zu Detritus um, der verlegen hinter einem Haufen
    zerbrochener Langbögen stand. Armbrüste kamen für ihn nicht in Frage
    – in den gewaltigen Händen des Trolls wirkten sie wie Haarnadeln. Der
    Langbogen mußte in seinen Pranken eigentlich eine tödliche Waffe sein.
    Doch er hatte noch nicht gelernt, die Sehne im richtigen Augenblick
    loszulassen.
    Detritus zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid«, sagte er. »Bögen kei-
    ne Trollwaffe sind.«
    »Ha!« entfuhr es Colon. »Und was dich betrifft, Obergefreiter Knud-
    del…«

    »Ich komme einfach nicht mit dem Zielen zurecht, Feldwebel.«
    »Ich dachte, Zwerge sind berühmt für ihr Kampfgeschick!«
    »Ja, stimmt«, erwiderte Knuddel. »Aber auf anderem Gebiet.«
    »Hinterhalt«, brummte Detritus.
    Wenn ein Troll murmelt, hal t die Stimme selbst von weit entfernten
    Hauswänden wider.
    Knuddel schnaufte. »Du verdammter Troll! Ich zeige dir, was…«
    »Nun«, sagte Colon rasch, »ich schätze, wir sollten diesen Teil der Aus-
    bildung beenden. Ihr müßt eben… irgendwie zurechtkommen, wenn’s
    ernst wird.«
    Er seufzte. Feldwebel Colon war kein boshafter Mann, aber er hatte
    den größten Teil seines Lebens als Soldat und Wächter verbracht, und
    nun fühlte er sich ausgenutzt. Al ein das veranlaßte ihn zu den nächsten
    Bemerkungen.
    »Ich weiß nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Dauernd streitet ihr euch
    und zerbrecht die eigenen Waffen… Ich meine, hat das alles einen Sinn?
    Es ist jetzt fast Mittag. Nehmt euch einige Stunden frei und kehrt heute
    abend zurück. Wenn ihr glaubt, es sei die Mühe wert.«
    Mit einem leisen Boing! ging Knuddels Armbrust los. Der Bolzen raste dicht an Korporal Nobbs’ Ohr vorbei und blieb im Schlamm des Flusses
    stecken.
    »Entschuldigung«, sagte Knuddel.
    »Ts, ts«, erwiderte Feldwebel Colon.
    Das war das schlimmste. Wenn er den Zwerg wenigstens ordentlich
    verflucht hätte. Aber er schien nicht zu glauben, daß Knuddel auch nur
    ein Schimpfwort verdiente.
    Er drehte sich um und verließ den Pseudopolisplatz.
    Die Rekruten hörten einige letzte, gebrummte Worte.
    »Was er gesagt?« fragte Detritus.
    »Tolle Männer «, schnaubte Angua und lief rot an.
    Knuddel spuckte auf den Boden – sein Speichel brauchte keinen wei-
    ten Weg zurückzulegen. Anschließend griff er unter die Jacke und vol -

    brachte das gleiche Wunder wie ein Zauberkünstler, der ein Kaninchen
    der Größe 10 aus einem Hut der Größe 5 zieht: Er hielt plötzlich eine
    geradezu riesige, doppelschneidige Streitaxt in den Händen. Und damit
    lief er los.
    Als er das jungfräuliche Ziel erreichte, war er kaum mehr als ein Sche-
    men. Es knackte, und einen Sekundenbruchteil später explodierte die
    Puppe wie ein nuklearer Heuhaufen.
    Die anderen beiden Rekruten traten näher und betrachteten das Er-
    gebnis, während Spreu zu Boden

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