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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Knuddel, ohne sich umzudrehen. »Steigt ihnen
    sofort zu Kopf.«
    Karotte schlug mit der Faust auf die Theke. »Wir sol ten etwas unter-
    nehmen!«
    »Wir könnten uns seine Stiefel schnappen«, schlug Nobby vor.
    »Ich spreche von Herrn Hammerhock.«
    »Oh, ja«, sagte Nobbs. »Jetzt klingst du wie der alte Mummy. Wenn wir
    uns wegen jeder Leiche in dieser Stadt aufregen würden…«
    »Diesmal liegt die Sache anders!« erwiderte Karotte scharf. »Normaler-
    weise handelt es sich nur um… äh… um Selbstmord oder Auseinander-
    setzungen zwischen den Gilden oder so. Aber diesmal war das Opfer ein
    Zwerg. Eine Stütze der Gesel schaft! Er brachte den ganzen Tag damit
    zu, Schwerter, Äxte, Grabwaffen, Armbrüste und Folterinstrumente
    herzustel en. Und plötzlich liegt er im Fluß, mit einem großen Loch in
    der Brust! Es ist unsere Pflicht, etwas zu unternehmen.«
    »Hast du dir was in die Milch geschüttet?« fragte Colon. »Sollen sich
    die Zwerge selbst darum kümmern. Es ist wie mit dem Steinbruchweg:
    Stecke deine Nase nicht dorthin, wo sie jemand abreißen und aufessen
    kann.«
    »Wir sind die Stadt wache«, betonte Karotte. »Wir sind nicht nur für die Teile von Ankh-Morpork zuständig, die größer sind als hundertzwanzig
    Zentimeter und aus Fleisch bestehen!«
    »Ein Zwerg kommt als Täter nicht in Frage.« Knuddel schwankte ein
    wenig. »Und auch kein Trol .« Er versuchte, sich an die Nase zu klopfen,
    verfehlte jedoch das Ziel. »Weil der Leiche weder Arme noch Beine feh-
    len.«
    »Hauptmann Mumm verzichtet bestimmt nicht darauf, Ermittlungen
    anzustellen«, sagte Karotte.

    »Hauptmann Mumm lernt gerade, bald ein Zivilist zu sein«, meinte
    Nobby.
    »Nun, wenn ihr meine Ansicht hören wol t…«, begann Colon und
    stand auf.
    Er hüpfte. Er sprang auf einem Bein umher. Seine Lippen bewegten
    sich, und schließlich gelang es ihm, zwei Wörter zu formulieren.
    »Mein Fuß!«
    »Was ist damit?«
    »Etwas steckt darin!«
    Colon hüpfte nach hinten, griff nach seiner Sandale und stolperte über
    Detritus.
    »In dieser Stadt kann man auf die erstaunlichsten Dinge treten«, sagte
    Karotte.
    »An deiner Sandalensohle hängt etwas«, bemerkte Angua. »Nun halt
    doch endlich still.«
    Sie zog ihren Dolch.
    »Ein Stück Pappe oder so. Mit einer Reißzwecke. Wer weiß, woher das
    Ding stammt. Wahrscheinlich hat es eine Weile gedauert, bis sich die
    Spitze der Reißzwecke ganz durch die Sohle gebohrt hat.«
    »Ein Stück Pappe?« wiederholte Karotte.
    »Und darauf steht etwas…« Mit dem Messer schabte Angua den
    Schmutz fort.

    »Was bedeutet das?« fragte sie.
    »Keine Ahnung«, sagte Nobby. »Viel eicht sol es darauf hinweisen, daß
    etwas gefährlich ist, zum Beispiel die Reißzwecke. Oder wir sehen hier
    die Visitenkarte von Herrn Gfähr. Was weiß ich? Ich schlage vor, wir
    genehmigen uns noch eine Runde…«

    Karotte nahm das Stück Pappe und drehte es nachdenklich hin und
    her.
    »Werft die Reißzwecke nicht weg«, erklang Knuddels Stimme. »Fünf
    von den Dingern kosten einen Groschen. Mein Vetter Gimick stel t sie
    her.«
    »Dies hier ist wichtig«, sagte Karotte. »Der Hauptmann sol te davon er-
    fahren. Ich glaube, er hat nach dieser Pappe gesucht.«
    »Was soll daran wichtig sein?« fragte Feldwebel Colon. »Es ist nur ein
    Stück Pappe. Mit einer verdammten Reißzwecke, die mir in den Fuß
    gestochen hat.«
    »Ich weiß nicht, welche Bedeutung sich dahinter verbirgt«, erwiderte
    Karotte. »Wie dem auch sei: Wir müssen den Hauptmann informieren.«
    »Sag du’s ihm«, meinte Colon. »Sicher weilt er jetzt bei Ihrer Lady-
    schaft.«
    »Um dort zu lernen, ein feiner Herr zu sein«, fügte Nobby hinzu.
    »Na schön, ich teile es ihm mit.« Karotte schien ein wenig verärgert zu
    sein.
    Angua sah durch das schmutzige Fenster. Bald ging der Mond auf. Das
    war das Problem mit Städten: Man mußte immer damit rechnen, daß der
    Mond hinter einem Turm oder so lauerte.
    »Ich gehe jetzt besser heim«, sagte die junge Frau.
    »Ich begleite dich«, bot sich Karotte an. »Ich muß ohnehin dem
    Hauptmann Bericht erstatten.«
    »Ich möchte nicht, daß du wegen mir einen Umweg machen mußt.«
    »Das würde mich sogar freuen.«
    Angua sah den Ernst in Karottes Miene.
    »Es liegt mir fern, dir Umstände zu machen«, sagte sie.
    »Schon gut. Ich wandere gern. Das hilft mir beim Nachdenken.«
    Angua lächelte trotz ihrer Verzweiflung.
    Sie verließen die Taverne und traten in den nicht mehr ganz so heißen
    Abend.

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