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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ihr?«
    » Mich nervt, daß ein Zwerg ermordet wurde«, grummelte Knuddel.

    * Zum Beispiel Selbstmord. Mord war in Ankh-Morpork ein weitgehend unbe-
    kanntes Phänomen, aber es mangelte nicht an Selbstmorden. Nachts in den
    Schatten durch abgelegene Gassen zu wandern, kam einem Selbstmord gleich.
    In einer Zwergenbar einen Kurzen verlangen – Selbstmord. Einen Troll fragen, ob er nur Steine im Kopf habe – Selbstmord. Man konnte auf viele verschiedene Arten Selbstmord begehen, wenn man nicht aufpaßte.

    »Und mich nervt, daß ein Mord geschah«, ließ sich Karotte vernehmen.
    Herr Käse brachte Nachschub. Sie starrten auf die Gläser hinab. Sie
    tranken.
    Die gedrückte Stimmung hatte folgenden Grund: Allen gegenteiligen
    Indizien zum Trotz wurde in Ankh-Morpork nur selten jemand ermor-
    det. Natürlich gingen die Assassinen ihrer Arbeit nach. Dazu kamen die
    verschiedenen unabsichtlichen Selbstmorde. Außerdem gab es den tradi-
    tionellen Familienkrach am Samstagabend, die billige Alternative zu einer Scheidung. Das al es gehörte zur täglichen und nächtlichen Routine der
    Stadt, aber in allen Fällen gab es Gründe, so unvernünftig sie auch sein mochten.
    »Herr Hammerhock war ein wichtiges Mitglied der Zwergengemein-
    schaft«, sagte Karotte. »Und ein guter Bürger. Er machte nicht dauernd
    Schwierigkeiten wie Herr Starkimarm.«
    »Er hat eine Werkstatt in der Rauhreifstraße«, meinte Nobby.
    »Er hatte eine«, verbesserte Feldwebel Colon.
    Sie starrten auf die Gläser hinab. Sie tranken.
    »Was ich gern wissen möchte…«, sagte Angua. »Wer hat ihm das Loch
    in der Brust beschert?«
    »Hab’ so was nie zuvor gesehen«, murmelte Colon.
    »Sollte nicht jemand Frau Hammerhock Bescheid geben?« fragte An-
    gua.
    »Das hat Hauptmann Mumm übernommen«, erwiderte Karotte. »Er
    wol te es von niemand anderem verlangen.«
    »Besser er als ich«, sagte Colon mit Nachdruck. »Um nichts in der Welt
    möchte ich eine solche Pflicht übernehmen. Wenn die kleinen Mistkerle
    wütend sind, können sie verdammt unangenehm werden.«
    Alle nickten, auch der kleine Mistkerl und der große, adoptierte kleine
    Mistkerl.
    Sie starrten auf die Gläser hinab. Sie tranken.
    »Sollten wir nicht versuchen, den Schuldigen zu finden?« fragte Angua.
    »Warum?« erwiderte Nobby.

    Anguas Mund klappte mehrmals auf und zu. Schließlich sagte sie:
    »Damit sich so etwas nicht wiederholt?«
    »Ein Assassine steckt nicht dahinter, oder?« vermutete Knuddel.
    »Nein«, antwortete Karotte. »Assassinen hinterlassen immer eine
    Nachricht. So will es das Gesetz.«
    Sie starrten auf die Gläser hinab. Sie tranken.
    »Was für eine Stadt«, kommentierte Angua.
    »Und seltsamerweise funktioniert alles«, sagte Karotte. »Damals, als ich
    neu war in der Wache, war ich so dumm, das Oberhaupt der Diebesgilde
    wegen Diebstahls zu verhaften.«
    »Warum auch nicht?« entgegnete Angua.
    »Habe deshalb ganz schön Schwierigkeiten bekommen«, fügte Karotte
    hinzu.
    »Hier in Ankh-Morpork sind Diebe organisiert «, erläuterte Colon. »Ich meine, dadurch wird alles offiziell. Den Dieben ist eine gewisse Anzahl an Diebstählen gestattet. Eigentlich stehlen sie gar nicht mehr viel. Wenn
    man ihnen eine jährliche Gebühr zahlt, bekommt man eine Quittung
    und wird in Ruhe gelassen. Das erspart beiden Seiten Mühe.«
    »Und alle Diebe sind Mitglied der Gilde?« fragte Angua.
    »Oh, ja «, bestätigte Karotte. »Ohne eine Gildengenehmigung kann in Ankh-Morpork nichts gestohlen werden. Es sei denn, man hat speziel es
    Talent.«
    »Ach? Was für ein Talent?« erkundigte sich Angua neugierig.
    »Nun, man müßte überleben können, mit dem Kopf nach unten an ei-
    nem Tor hängend und die Ohren an den Knien festgenagelt«, sagte Ka-
    rotte.
    Einige Sekunden lang war es still.
    »Das ist schrecklich«, erwiderte Angua.
    »Ja, ich weiß. Es ist schrecklich – aber es funktioniert. Alles. Die Gil-
    den, das organisierte Verbrechen und der ganze Rest. Es scheint tatsäch-
    lich zu funktionieren.«
    »Herr Hammerhock dürfte da etwas anderer Ansicht sein«, warf Feld-
    webel Colon ein.

    Sie starrten auf die Gläser hinab. Langsam wie eine große Eiche, die
    den ersten Schritt zur Wiederauferstehung in Form zahlreicher Rettet-die-Bäume -Flugblätter unternahm, neigte sich Detritus nach hinten und stürz-te mit dem Becher in der Hand zu Boden. Seine Haltung veränderte sich
    um neunzig Grad, doch abgesehen davon, bewegte er sich nicht.
    »Der Schwefel«, sagte

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