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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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gottlosen Mistkerle aus der Stadt verjagen.«

    Es wurde still.
    »Sie haben es nicht anders verdient«, bekräftigte Mumm.
    »Genau!« entfuhr es Lady Omnius. Mumm vermutete, daß ihr Vorna-
    me Sara lautete. »Es sind kaum mehr als Tiere.«
    »Ist euch aufgefallen, wie groß ihre Köpfe sind?« fragte Mumm. »Sie
    bestehen fast nur aus Fels. Das Gehirn ist lächerlich winzig.«
    »Und dann die Moral«, meinte der Herzog von Eorle.
    Zustimmendes Murmeln erhob sich. Mumm griff nach seinem Glas.
    »Willikins, ich glaube nicht, daß Hauptmann Mumm Wein möchte«,
    sagte Lady Käsedick.
    »Falsch!« rief Mumm fröhlich. »Da wir gerade beim Thema sind… Was
    ist mit den Zwergen?«
    »Ich weiß nicht, ob es sonst jemandem aufgefallen ist…«, begann Lord
    Eorle. »Aber mir scheint, heute gibt es nicht mehr so viele Hunde wie
    früher.«
    Mumm starrte stumm. Das stimmte. Es trieben sich tatsächlich nicht
    mehr so viele Hunde in der Stadt herum. Zusammen mit Karotte hatte
    er einige Zwergentavernen besucht und wußte daher, daß Zwerge tat-
    sächlich Hunde aßen – aber nur, wenn sie keine Ratten bekommen
    konnten. Und selbst wenn zehntausend Zwerge rund um die Uhr Messer
    und Gabel schwangen: Das in Ankh-Morpork ansässige Rattenvolk wur-
    de dadurch kaum dezimiert. Dieses Thema sprachen die Zwerge häufig
    in Briefen an ihre Verwandten daheim an: Kommt alle und bringt den
    Ketchup mit.
    »Habt ihr bemerkt, wie klein ihre Köpfe sind?« brachte Mumm hervor.
    »Eine sehr geringe kopfliche Kapazität. Das ist meßbar.«
    »Und nie sieht man die Frauen der Zwerge«, sagte Lady Omnius. »Ich
    finde das sehr… verdächtig. Ihr wißt ja, was man über Zwerge munkelt«,
    fügte sie düster hinzu.
    Mumm seufzte. Zwergenfrauen sah man praktisch die ganze Zeit über
    – sie sahen nur genauso aus wie Zwergenmänner. Gab es tatsächlich jemanden, der das nicht wußte?

    »Schlaue kleine Mistkerle«, kommentierte Lady Selachi . »Raffinierte
    Burschen.«
    Mumm schüttelte den Kopf. »Was ich so erstaunlich finde: Wie kön-
    nen Zwerge einerseits dumm sein – und andererseits so schlau und raffi-
    niert?«
    Nur der Hauptmann sah den bösen Blick, den ihm Lady Käsedick zu-
    warf. Lord Eorle drückte seine Zigarre aus.
    »Sie kommen einfach hierher und übernehmen al es. Sie schuften selbst
    dann, wenn ehrliche Leute im Bett liegen sol ten. Das ist einfach nicht
    normal.«
    Mumm verglich diese Bemerkung mit der anderen über Arbeit und
    »auf der faulen Haut liegen«.
    »Nun, einer von ihnen schuftet jetzt nicht mehr«, sagte Lady Omnius.
    »Meine Magd hat mir erzählt, daß man heute morgen einen Zwerg im
    Fluß gefunden hat. Wahrscheinlich das Opfer eines Stammeskriegs oder
    so.«
    »Na, das ist wenigstens ein Anfang.« Lord Eorle lachte. »Obwohl ein
    Zwerg mehr oder weniger sicher gar nicht auffäl t.«
    Mumm lächelte strahlend. Eine Weinflasche stand in unmittelbarer
    Nähe, trotz Willikins’ taktvoller Versuche, sie zu entfernen. Ihr Hals
    schien ihn zu bitten, seine Hand darum zu schließen…
    Er fühlte einen Blick auf sich ruhen und sah über den Tisch. Ihm ge-
    genüber saß jemand, der ihn aufmerksam beobachtet und dessen letzter
    Diskussionsbeitrag gelautet hatte: »Würdest du mir bitte das Salz reichen, Hauptmann?« Sein Gesicht wies keine besonderen Merkmale auf, nur
    der Glanz in seinen Augen verriet amüsierte Gelassenheit. Es war Pro-
    fessor Kreuz. Mumm hatte den unangenehmen Eindruck, daß er seine
    Gedanken las.
    »Samuel!«
    Mumms Hand zögerte auf halbem Weg zur Weinflasche. Willikins
    stand neben ihrer Ladyschaft.
    »Ein junger Mann hat an die Tür geklopft und nach dir gefragt«, sagte
    Lady Käsedick. »Korporal Karotte.«

    »Oh, wie aufregend!« platzte Lord Eorle heraus. »Ist er gekommen, um
    dich zu verhaften? Hahaha.«
    »Ha«, antwortete Mumm.
    Lord Eorle stieß den neben ihm sitzenden Mann an.
    »Vermutlich wurde irgendwo ein Verbrechen begangen«, sagte er.
    »Ja«, pflichtete ihm Mumm bei. »Und zwar ganz in der Nähe.«
    Man führte Karotte herein. Er hatte respektvoll den Helm abgenom-
    men und ihn unter den Arm geklemmt.
    Er sah die versammelten Gäste Ihrer Ladyschaft, befeuchtete sich ner-
    vös die Lippen und salutierte. Al e sahen ihn an. Es war schwierig, Ka-
    rotte keine Beachtung zu schenken, wenn er in einem Zimmer stand. Es
    gab größere Leute in der Stadt. Er ragte nicht in dem Sinne auf. Aber er wirkte wie ein besonderer Magnet, der nicht Eisen anzog, sondern die
    al gemeine

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