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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Feststellung: Der Große Fido
    ist ein Freund von mir.«
    »In die Hand eines Mannes zu beißen, der einen streicheln möchte…
    Das ist nicht sehr freundlich.«
    »Ach, glaubst du? Vom letzten Burschen, der das versucht hat, haben
    wir nur den Gürtel wiedergefunden.«
    »Tatsächlich?«
    »Und zwar in einem Baum.«
    »Wo sind wir jetzt?«
    »Hier sind überhaupt keine Bäume in der Nähe. Äh, wie bitte?«
    Gaspode schnüffelte. Seine Nase hatte einen ähnlichen Orientierungs-
    sinn entwickelt wie Hauptmann Mumms Stiefel.
    »Wir sind hier in der Nähe der Teekuchenstraße«, sagte er.
    »Die Fährte wird immer undeutlicher. Sie verliert sich in zu vielen an-
    deren Dingen.«
    Angua schnupperte eine Zeitlang. Jemand hatte diesen Ort aufgesucht,
    aber auch andere Personen. Der scharfe Geruch war zwar noch da, aber
    nur noch ein Hauch in einem Durcheinander aus zahllosen Düften.
    Nach einer Weile empfing sie eine Aromabotschaft, die andeutete, daß
    sich ihr ein ganzer Berg Seife näherte. Als Frau hatte sie diesen Geruch
    eher unterbewußt zur Kenntnis genommen. Jetzt schien er ihre ganze
    Wahrnehmungswelt zu fül en.

    Korporal Karotte wanderte nachdenklich über die Straße. Er achtete
    nicht darauf, wohin er ging; das brauchte er auch gar nicht: Die Leute
    wichen beiseite, wenn er sich näherte.
    Zum erstenmal sah ihn Angua mit diesen Augen. Bei allen Göttern!
    Wieso merkten es die Menschen nicht? Er schritt durch Ankh-Morpork
    wie ein Tiger durch hohes Gras, wie ein mittländischer Bär durch hohen
    Schnee. Er trug die Umgebung wie eine zweite Haut…
    Gaspode sah zur Seite. Angua saß auf den Hinterläufen und starrte.
    »Dir hängt die Zunge raus«, sagte er.
    »Was? Wie? Na und? Ist doch ganz normal. Ich hechele.«
    »Har, har.«
    Karotte bemerkte sie und blieb stehen.
    »Ach, das ist doch die kleine Promenadenmischung«, sagte er.
    »Wuff, wuff«, erwiderte Gaspode, und sein verräterischer Schwanz
    schwang von einer Seite zur anderen.
    »Wie ich sehe, hast du eine Freundin gefunden.« Karotte klopfte ihm auf den Kopf und wischte sich dann instinktiv die Hand ab.
    »Oh, und was für eine prächtige Hündin, jawohl«, fuhr er fort. »Ein
    Wolfshund aus den Spitzhornbergen, wenn ich mich nicht irre.« Er strei-
    chelte Angua geistesabwesend freundlich. »Aber ich muß jetzt weiter.«
    »Wuff, jaul, gib dem Hündchen einen Keks«, sagte Gaspode.
    Karotte richtete sich auf und suchte in seinen Taschen. »Ich glaube, ich
    habe irgendwo einen Keks. Seltsam, man könnte meinen, du verstehst
    jedes Wort…«
    Gaspode machte Männchen und fing den Keks mühelos.
    »Wuff, wuff.« Wedel, wedel.
    Karotte runzelte die Stirn und sah mit der gleichen Verwirrung auf
    Gaspode hinunter wie die meisten Leute, die ein »Wuff« von ihm hörten
    und kein richtiges Bellen. Einige Sekunden später nickte er Angua zu,
    setzte den Weg über die Teekuchenstraße fort und ging in Richtung La-
    dy Käsedicks Haus.

    Gaspode ließ sich den Keks geräuschvol schmecken. »Da geht ein sehr
    netter Junge. Er mag einfach und schlicht sein, aber er ist sehr sympa-
    thisch.«
    »Einfach und schlicht, ja«, sagte Angua. »Das fiel mir sofort auf. Er ist einfach. Und alles andere hier ist sehr kompliziert.«
    »Vor einer Weile hat er dir schöne Augen gemacht«, erwiderte Gaspo-
    de. »Was nicht heißen sol , daß ich was gegen schöne Augen habe. Ich
    mag sie sogar sehr gern, wenn sie frisch sind.«
    »Du bist abscheulich.«
    »Ja, aber wenigstens habe ich den ganzen Monat über die gleiche Ge-
    stalt, wenn du mir diese Bemerkung gestattest.«
    »Du forderst einen ordentlichen Biß heraus.«
    »Oh, ja«, stöhnte Gaspode. »Ja, beiß mich. Oooh. Jetzt krieg ich’s wirklich mit der Angst zu tun. Ich meine, denk mal darüber nach. Ich habe so viele Hundekrankheiten, daß ich nur deshalb noch lebe, weil die verschiedenen Bakterien dauernd gegeneinander kämpfen. Ich leide sogar
    an der Wol fäule, die sonst nur schwangere Schafe heimsucht. Na los.
    Beiß mich. Verändere mein Leben. Dann muß ich demnächst bei Vol -
    mond damit rechnen, daß mir Haare und gelbe Zähne wachsen und ich
    auf allen vieren durch die Gegend laufe. Das wäre eine völlig neue und
    ungewohnte Situation für mich. Da fällt mir ein… Das mit den Haaren
    hat einen gewissen Reiz. Habe in der letzten Zeit die eine oder andere
    lichte Stelle bekommen. Wenn du dort nicht richtig zubeißen, sondern
    nur ein wenig knabbern würdest…«
    »Sei still. Karotte meinte, daß du

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