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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Überraschungen zu vermeiden.
    Die Klappe schwang auf.
    »Ja?« fragte Boffo leise.
    »Meinst du seine falsche Nase?« fragte Colon.
    »Nein, seine richtige! Und jetzt verschwindet!«
    Die Klappe schwang zu.
     
    »Übergeschnappt«, sagte Nobby fest.
    »Beano
hatte
eine richtige Nase«, entgegnete Colon. »Sah sie irgendwie falsch aus?«
    »Nein. Sie hatte zwei Löcher an den richtigen Stellen.«
    »Ich weiß nicht, was es mit den Nasen auf sich hat«, brummte Colon. »Aber entweder irrt sich Bruder Boffo, oder an dieser Geschichte ist irgendwas faul.«
    »Zum Beispiel?«
    »Du bist doch ein Berufssoldat, stimmt’s, Nobby?«
    »Ja, Fred.«
    »Wie viele unehrenhafte Entlassungen hast du hinter dir?«
    »Eine Menge«, antwortete Nobby stolz. »Ich bin jedoch immer wieder durch die Hintertür zurückgekommen.«
    »Du bist auf vielen Schlachtfeldern gewesen, oder?«
    »Auf Dutzenden.«
    Feldwebel Colon nickte.
    »Also hast du zahlreiche Leichen gesehen, wenn du dich… äh… um die Gefallenen gekümmert hast…«
    Korporal Nobbs nickte ebenfalls. »Um die Gefallenen gekümmert« bedeutete, sie von Schmuck, Wertgegenständen und Stiefeln zu befreien. Auf so manchem fernen Schlachtfeld hatte ein tödlich verwundeter Gegner als letztes gesehen, wie sich Korporal Nobbs mit Sack, Messer und Entschlossenheit näherte.
    »Es wäre eine Schande, brauchbare Dinge einfach verkommen zu lassen«, sagte Nobby.
    »Dir ist also aufgefallen, daß Tote im Lauf der Zeit… äh… toter werden«, sagte Feldwebel Colon.
    »Toter als tot?«
    »Du weißt schon, leichenartiger«, erklärte der gerichtsmedizinische Experte Colon.
    »Meinst du steif und purpurn und so?«
    »Genau.«
    »Und dann weich und schleimig?«
    »Ja, das genügt…«
    »Das hat einen Vorteil: Man kriegt die Ringe leichter ab.«
    »Ich möchte auf
folgendes
hinaus, Nobby: Man kann feststellen, wie alt eine Leiche ist. Zum Beispiel der Clown. Wir haben ihn beide gesehen. Wie lang?«
    »Oh, etwa eins siebzig, schätze ich. Mit den Schuhen läßt sich leider nichts anfangen. Zu weich.«
    »Ich meine, wie lange ist er schon tot?«
    »Zwei Tage. Das läßt sich ziemlich genau feststellen, weil…«
    »Wie ist es dann möglich, daß Boffo ihn gestern morgen gesehen hat?«
    Die beiden Wächter schlenderten weiter.
    »Wirklich, sonderbar«, sagte Nobby nach einer Weile.
    »Ja. Ich schätze, das wird den Hauptmann interessieren.«
    »War Beano vielleicht ein Zombie?«
    »Das glaube ich kaum.«
    »Konnte Zombies noch nie ausstehen«, brummte Nobby.
    »Ach?«
    »Es ist sehr schwierig, ihnen die Stiefel zu klauen.«
    Feldwebel Colon nickte einem vorbeikommenden Bettler zu.
    »Gehst du an deinen freien Abenden noch immer zum Volkstanz, Nobby?«
    »Ja, Fred. In dieser Woche üben wir ›Süßen Flieder Sammeln‹. Dabei gibt’s einen sehr schwierigen, doppelten Kreuzschritt.«
    »Du bist ein vielseitiges Talent, Nobby.«
    »Ja«, bestätigte Nobby. »Und ich habe Phantasie. Mir fallen immer neue Möglichkeiten ein, Ringe von widerspenstigen Fingern zu lösen.«
    »Ich meine, du bist eine bemerkenswerte Dichotomie.«
    Nobby trat nach einem verwahrlosten Hund.
    »Hast du wieder Bücher gelesen, Fred?«
    »Ich muß meinen Geist auf Vordermann bringen, Nobby. Wegen der neuen Rekruten. Karottes Nase steckt dauernd in irgendwelchen Büchern, sobald sie Zeit dazu findet. Angua kennt Wörter, die ich im Lexikon nachschlagen muß. Und selbst der Winzling weiß mehr als ich. Das geht mir echt auf die Nerven. Leider muß ich zugeben, daß ich wirklich ein wenig unterbelichtet bin.«
    »Du bist intelligenter als Detritus«, meinte Nobby.
    »Das habe ich mir auch schon gesagt. Immer wieder erinnere ich mich daran: ›Fred, was auch passiert, du bist gescheiter als Detritus.‹ Doch dann füge ich hinzu: ›Fred, das gilt auch für
Hefe
.‹«
     
    Er wandte sich vom Fenster ab.
    Die verdammte Wache!
    Der verfluchte Mumm!
Genau
der falsche Mann am falschen Ort. Warum lernten die Leute nicht aus der Geschichte! Der Verrat war praktisch in Mumms Genen verankert! Wie konnte eine Stadt richtig funktionieren, solange ein derartiger Mann herumschnüffelte? Er mißbrauchte sein Amt. Die Aufgabe der Wächter war es, Anweisungen zu befolgen – und dafür zu sorgen, daß auch die Bürger gehorchten.
    Jemand wie Mumm konnte die Dinge aus dem Gleichgewicht bringen. Nicht etwa, weil er über zuviel Intelligenz verfügte. Es gab keinen intelligenten Wächter. Intelligenz und Mitgliedschaft in der Wache

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