Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hello Kitty muss sterben

Hello Kitty muss sterben

Titel: Hello Kitty muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Choi
Vom Netzwerk:
heiraten.«
    »Ich hab’s dir doch gesagt, Sean. Ich gehe nicht mit asiatischen Kerlen aus.«
    »O ja, warum denn?«
    »Zwei Gründe. Einer lautet Theo. Der andere Keith.« Die übrigen Gründe behielt ich für mich.
    Sean winkte einem Mann in einer dicken blauen Jacke zu, der aufblickte, als wir vorübergingen. Er hatte die Wurfmaschinen mit Tontauben geladen. Bei unserem Anblick richtete er sich auf und streckte die Hand aus. »Schön, Sie wiederzusehen, Sean.«
    Sean schüttelte ihm die Hand. »Max, das hier ist eine Freundin von mir, Fiona. Wir werden heute ein bisschen schießen. Dort drüben.«
    »Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Fiona. Okay. Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie beide so weit sind.«
    Wir gingen ein Stück weiter und blieben stehen, als Sean seine Schrotflinte lud. » LOS !«, brüllte er.
    Eine Tontaube schoss in die Luft.
    Sean zielte und drückte ab. Peng.
    Die orangefarbene Scheibe zerbarst.
    »Prima, Sean.«
    »Danke. Worauf wartest du also, Fi? Teil aus! Ich weiß, dass du darauf brennst. Theo. Keith.«
    Selbst in der sechsten Klasse hegte ich immer den leisen Verdacht, dass Sean Gedanken lesen konnte. Obgleich seine unheimliche Fähigkeit mich beeindruckt hatte, hatte sie mir gleichzeitig Angst eingejagt. Es war, als wäre man eng mit Counselor Deanna Troi befreundet.
    »Theo. Freund auf der Highschool für eine Woche. Koreaner.«
    »Freund für eine Woche? Wow, eine lange, ernsthafte Beziehung, wie ich sehe. Dein Dad muss entzückt gewesen sein.«
    »Mein Dad hatte keine Ahnung. Wie dem auch sei, Theos Eltern sind beide Ärzte gewesen. Gebildet. Wohlhabend, aber im Grunde ihres Herzens Hinterwäldler. Lebten oben in einem dreistöckigen Haus in der Nähe von Robin Williams’ ehemaligem Wohnsitz in Pacific Heights. Sein Vater prügelte regelmäßig seine Mutter grün und blau, sodass die Nachbarn die Polizei riefen. Theo glaubte, Frauen zu verprügeln wäre sein Geburtsrecht, weil er einen gelben Penis hatte.«
    »Ich hoffe, du hast ihn vom Gegenteil überzeugt.«
    »Nö, das hab ich einem anderen Glückskind überlassen. Deshalb eine Woche.«
    »Verstehe, und Keith?«
    »O nein. Ich bin noch nicht fertig mit Theo. Er hatte außerdem dieses Leiden, bei dem ständig sein kleiner Zeh abfiel.«
    Sean schnaubte. » LOS !«
    Peng.
    »Sein kleiner Zeh fiel ständig ab?«
    »Das hat er mir jedenfalls erzählt. Sagte, er müsse immer wieder ins Krankenhaus, um ihn sich wieder dranmachen zu lassen.«
    »Hast du das je gesehen, Fi?«
    »Nein, warum sollte ich das gewollt haben?«
    »Dann sag mir bitte, dass du den Scheiß nicht geglaubt hast.«
    »Nö, ich hab mir schon gedacht, dass er geflunkert hat. Klang zu unglaubwürdig.«
    »Ja, allerdings.«
    »Außerdem hatte er eine geisteskranke Großmutter, die regelmäßig ihre eigene Scheiße gefressen hat.«
    Sean ließ die Schrotflinte sinken und starrte mich an.
    »Hast du eben gesagt, dass sie ihre eigene Scheiße gefressen hat?«
    »Jep, und nicht nur das, sie hielt ihre Fäkalien für so nahrhaft, dass sie etwas davon ins Familienessen getan hat, wenn sie nicht hingesehen haben. Sie mussten sie in ihr Zimmer sperren, wenn gekocht wurde. Kein Witz.«
    Sean starrte mich mit großen Augen an. Mir fiel auf, wie ausgesprochen schön sie waren.
    »Himmel, Fi. Sag mir, dass du nie bei ihm zu Hause zu Abend gegessen hast.«
    »Bist du komplett verrückt? Hackbraten mit Grandma-Geschmack zum Abendessen und anschließend zur Unterhaltung zugucken, wie sein Dad seine Mutter verprügelt? Nein danke.«
    »Wenn du es so ausdrückst, fällt mir auf, dass du dir eine gute Portion Familienspaß bei ihm zu Hause hast entgehen lassen.«
    »Herrgott, dank Theo bin ich mit keinem Asiaten mehr ausgegangen, bis letztes Jahr Keith kam.«
    »Ach, Keith. Bitte sag mir, dass er nicht seine eigene Scheiße gefressen hat.«
    »Nein, schlimmer. Er hat den Kot seiner Katzen gefressen.«
    »Fi, du machst ja wohl Witze. Du ziehst echt irre Typen an. Wo hast du den Kerl kennengelernt?«
    »Das kannst du laut sagen. Keith. Chinese. Hab ihn im Salsakurs kennengelernt. Übrigens die schlechteste Musik auf der ganzen Welt. Davon krieg ich bloß Migräne.«
    »Ich auch. Ich würde lieber den Kopf gegen ein paar Schlagzeugbecken knallen. Aber warte mal, dein Dad hat dich zum Salsatanzen gehen lassen?«
    »Natürlich, lauter Typen.«
    »Schon kapiert. Fahr fort.«
    »Keith hat sich für einen Architekten gehalten. Neunundneunzig Prozent Ego, ein Prozent zweifelhaftes

Weitere Kostenlose Bücher