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Hell's Angels (German Edition)

Hell's Angels (German Edition)

Titel: Hell's Angels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Situation, in der er nicht wählerisch sein konnte; und die einzige andere Möglichkeit bestand darin, den Wagen dort drei Tage lang an der Straße stehen zu lassen. Glücklicherweise hatte er an diesem Tag zwei Anhalter mitgenommen, die erzählten, sie seien auf einem Güterzug
von Los Angeles bis hinauf nach Fresno gefahren und hätten dann den Daumen in den Wind gehalten, um mal zu sehen, was bei den Hell’s Angels los war. Sie erklärten sich bereit, den Sunbeam hinunter nach Madera zu fahren, wohin man den Fotografen brachte, um ihn dort einzubuchten. Aus irgendeinem Grund fuhren sie mir tatsächlich bis zum Gefängnis hinterher. Sie hätten an jeder Seitenstraße abhauen können. Niemand kannte ihre Namen oder wusste, wohin sie gefahren wären, und der Besitzer des Wagens war gerade nicht in der Lage, Anzeige zu erstatten.
    Im Gefängnis sagte man uns, dass niemand mit dem Häftling sprechen dürfe, solange die Kaution nicht gestellt sei. Sie belief sich auf 275 Dollar, und der einzige verfügbare Kautionsbürge weigerte sich, den Fall zu übernehmen. Er sagte, an diesem Wochenende seien ihm zu viele krumme Hunde in der Gegend unterwegs. Die Anhalter parkten den Sunbeam an der Straße, und während einer von ihnen hineinging, um bei dem wachhabenden Beamten den Autoschlüssel abzugeben, fuhr ein Polizist, der bei dem Unfall dabei gewesen war, vor und sagte, wenn er mich noch ein einziges Mal zu Gesicht bekäme, würde er mich wegen Landstreicherei festnehmen.
    Es schien nicht wert, darüber zu streiten, also setzte ich die Anhalter am Highway 101 ab und fuhr dann eine Stunde lang nach Norden, bis ich mir sicher war, dass Madera County hinter mir lag. In der Nähe eines Flughafens bog ich in eine Seitenstraße und legte mich dann schlafen. Am nächsten Morgen überlegte ich, zurück nach Bass Lake zu fahren, aber dann war mir doch nicht danach, den ganzen Tag lang Bier zu organisieren und mir wieder den gleichen öden Lärm anzuhören.
    Ich frühstückte gemeinsam mit einigen Farmern in einem Lokal am Highway 101 und fuhr dann weiter nach San Francisco. Der Feiertagsverkehr floss zäh, aber einen richtigen Stau gab es nur in Tracy, wo eine Hotrod-Show eine große Menschenmenge angelockt hatte. Irgendwo westlich von Oakland nahm ich zwei Jungen mit, die erzählten, sie seien aus einem Lager des Job Corps weggelaufen. Sie wussten nicht so recht, wo sie hin wollten, aber einer sagte, er habe einen Cousin oben an der Küste, in Ukiah, und dort würden sie eine Weile bleiben. Ich schenkte ihnen eine Schachtel Zigaretten und ließ sie in Oakland an einer Ampel raus.
    Am Montagmorgen waren die Zeitungen voller Krawall-Storys. Die Los Angeles Times machte mit einer riesengroßen, mehrere Spalten breiten Schlagzeile auf:
     
    AUSSCHREITUNGEN AM FEIERTAG – TRÄNENGAS, TRUPPEN GEGEN JUGENDLICHE IM EINSATZ – STRAS-SENSCHLACHTEN IN VIER FERIENORTEN IM MITTELWESTEN.
     
    Ein Artikel auf der ersten Seite der New York Times war überschrieben:
     
    JUGENDKRAWALLE IN DREI BUNDESSTAATEN. 25 VERLETZTE, 325 FESTNAHMEN – NÄCHTLICHE AUSSCHREITUNGEN IN VIER FERIENORTEN, 200 FESTNAHMEN BEI AUFRUHR AM LAKE GEORGE.
     
    Anscheinend waren die Hell’s Angels die Einzigen, die am 4. Juli nicht randaliert hatten. Beide San Franciscoer Blätter nahmen davon Notiz. Der Chronicle titelte: ALLES RUHIG AN DER HELL’S-ANGELS-FRONT. Der Examiner aber ging noch einen Schritt weiter: POLIZEI STUTZT ANGELS DIE FLÜGEL, MOTORRADFAHRER ZIEHEN KLEINLAUT AUS MADERA AB.
    Die einzige Story über Motorradfahrer war eine Meldung der United Press aus Sioux City, Iowa. Sie war sehr knapp gehalten:
    Eine 30 Mitglieder zählende Motorradbande namens »Outlaw Club of the Midwest« verließ heute Sioux City (90.500 Einwohner), nachdem sie am Feiertagswochenende die Bürger der Stadt belästigt hatte. Sie blockierten den Verkehr, fuhren auf dem Gehsteig und spielten Verstecken mit der Polizei. Ein Sprecher der Bande sagte, sie seien nach Sioux City gekommen, »damit die Stadt mal ein wenig Klasse kriegt«.
    Der Chronicle -Artikel über die Angels gab an, die Polizei von Madera County sei sich noch nicht schlüssig, wie sie in Sachen Verbotsverfügung weiter verfahren solle. Anscheinend war da irgendetwas durcheinander geraten, denn in der Verfügung wurden die Angels aufgefordert, am 16. Juli vor dem Kammergericht von Madera County zu erscheinen, andernfalls würde es ihnen dauerhaft untersagt, sich in dem County aufzuhalten. »Die Polizei fürchtete,

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