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Hell's Angels (German Edition)

Hell's Angels (German Edition)

Titel: Hell's Angels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Zerstörung erfolgreich abgewehrt.

    Ein Mann, der alles beim wahren Namen nennt, würde wohl kaum durch die Straßen gehen können, ohne als Volksfeind zu Boden geschlagen zu werden. – Lord Halifax
    Ein nicht ganz so krasses Beispiel dafür, wie übertrieben die Hell’s Angels in Polizeiberichten oft dargestellt werden, liefert der Vergleich folgender Berichte über den Run vom 4. Juli 1964 nach Willits, einem nordkalifornischen Holzfällerstädtchen mit knapp 3.500 Einwohnern. Die offizielle Version folgt im Anschluss an die Aussage von Mrs. Terry Whitright, einer Hausfrau aus San Francisco, deren Gatte aus Willits stammt. Die beiden Versionen widersprechen einander nicht, aber die Unterschiede in der Sichtweise lassen darauf schließen, dass im Zusammenhang mit den Hell’s Angels die Realität häufig variiert, je nachdem, wer sie beschreibt.
    Folgendes schrieb Mrs. Whitright in einem Brief vom 29. März 1965:
    Lieber Hunter,
    die Hell’s Angels habe ich zum ersten Mal bei den Feierlichkeiten zum 4. Juli in Willits, Kalifornien gesehen. Willits ist eine kleine Stadt gut hundert Meilen nördlich von San Francisco. Jedes Jahr am 4. Juli findet dort eine Frontier’s Day Celebration statt, mit Volksfest, Festumzug, Tanz usw. Wir sind hingefahren, und an der Main Street in Willits standen die Hell’s Angels über anderthalb Blocks dicht gedrängt. Sie gingen in einer gut besuchten Kneipe ein und aus. Wir (Lori, Barbie, Terry und ich) gingen die Straße hinab, und ein Mann, der eine schwarze Lederjacke, Stiefel, ein schmutziges schwarzes T-Shirt usw. trug, nahm Loris Hand und redete eine Zeit lang mit ihr, fragte sie nach ihrem Namen und war die ganze Zeit sehr freundlich und nett. Das war so gegen halb drei Uhr nachmittags. An diesem Abend gingen wir dann zum Haus einer älteren Dame, bei der wir übernachteten, während wir in der Stadt waren. Sie hat einen Neffen namens Larry Jordan. Er ist Wilackey-Indianer, 27 oder 28 Jahre alt. Er ist auch der Bruder von Phil Jordan, ein Profi-Basketballspieler, der schon für die New York Knickerbockers und auch für die Detroit Pistons gespielt hat. Also, jedenfalls, um auf Larry Jordan zurückzukommen: Gegen halb acht an diesem Abend kam ein Mädchen an unsere Tür, das weinte und rief: »Eileen, Eileen, hilf mir!« Ich machte die Tür auf, und da stand Larry, und er blutete seitlich am Hals und an der Schläfe. Seine Tante Eileen war gleich mit den Nerven am Ende, also habe ich ihn ins Bad gebracht und seine Wunden gereinigt. Die Hell’s Angels
hatten ihm ziemlich schlimme Schnittwunden zugefügt, entweder mit einer Rasierklinge oder mit einem Messer. Also, der Grund dafür, warum sich sechs oder sieben Hell’s Angels auf ihn gestürzt haben, ist nie geklärt worden, aber er ist so der Typ Mann, der aussieht, als wäre er ein bisschen arrogant. In Wirklichkeit ist er aber gar nicht so, er ist immer sehr zurückhaltend, ist nie auf Ärger aus, weicht aber auch nicht vor Schwierigkeiten zurück. Das ist schwer zu erklären, Sie müssten ihn mal kennen lernen, glaube ich. Wenn Sie andere Indianer kennen, verstehen Sie vielleicht, was ich meine.
    Als Terry wiederkam (er war einkaufen gewesen), setzte er Larry nach einigem Überreden ins Auto und brachte ihn ins Krankenhaus. Sie waren natürlich alle am Trinken und wollten sich zusammenrotten und die Hell’s Angels aus der Stadt jagen, aber dazu kam es dann nicht.
    Einen anderen Bekannten von uns, einen Mann namens Fritz Bacchie, haben sie auch zusammengeschlagen. Er ging nach Hause, um ein Gewehr zu holen, aber die örtliche Polizei hat ihn über Nacht ins Gefängnis gesteckt.
    Alles in allem hielt sich der Schaden in Grenzen, aber in der ganzen Stadt herrschte eine unbehagliche Stimmung, niemand wusste, was als Nächstes passieren würde, und niemand konnte sich so richtig entspannen und Spaß haben, so wie es sonst bei den Feierlichkeiten zum 4. Juli immer ist.
    Der Generalstaatsanwalt schilderte es folgendermaßen:
    Am 4. Juli 1965 veranstalteten die Oaklander Hell’s Angels auf Einladung eines Barkeepers, der früher in einem Hell’s-Angels-Treff in Rodeo gearbeitet hatte, einen »Run« nach Willits. Eine aus etwa dreißig Mann bestehende Vorhut kam am Vortag in die Stadt, und am Nachmittag des 4. Juli hatten sich circa 120 Motorradfahrer samt Begleiterinnen in einem örtlichen Bierlokal versammelt. Neben den Angels aus Oakland waren auch solche aus Vallejo und Richmond anwesend, außerdem Mitglieder des

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