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Hell's Angels (German Edition)

Hell's Angels (German Edition)

Titel: Hell's Angels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Provinzrowdys gewesen, bekannt lediglich bei der kalifornischen Polizei und ein paar tausend Motorradfans. Was auch immer das bedeuten mochte: Sie waren die größte und berüchtigtste Motorradgang Kaliforniens. Unter den Outlaws war ihre Vorherrschaft unbestritten – und dem Rest der Menschheit waren sie herzlich egal.
    Doch dann, nach dem Zwischenfall von Monterey, landeten sie auf der Seite eins sämtlicher kalifornischer Tageszeitungen, auch der von Los Angeles, Sacramento und San Francisco – die jeden Tag von Rechercheuren für Time und Newsweek ausgewertet werden. In einigen Artikeln wurde behauptet, die Opfer hätten mit ihren zwei Freunden – die anschließend wie die Tiger um sie gekämpft hätten – am Strand Würstchen gegrillt, als mit einem Mal ein Voraustrupp von gut viertausend Hell’s Angels das Lagerfeuer umstellte und Sachen sagte wie: »Macht euch keine Sorgen, Jungs, wir reiten die Mädels bloß für euch ein.« (Und einem anderen Bericht zufolge ging es dann so weiter: »Der Bärtige presste seinen haarigen Mund auf ihre Lippen. Sie schrie und wehrte sich. Er und ein anderer Angel hoben sie hoch und schleppten die Schreiende fort in die Dunkelheit. Ein durchdringender Schrei ertönte, gefolgt von einer kehligen Verwünschung. ...«)
    HELL’S ANGELS VERGEWALTIGEN JUNGE MÄDCHEN -
4.000 MOTORRADFAHRER SUCHEN MONTEREY HEIM
    Doch nur zwei der achtzehn im Lynch-Bericht angeführten Gräueltaten wurden nach dem Labour Day 1964 begangen,
und in beiden Fällen handelte es sich um Kneipenschlägereien. Von daher war die Geschichte am Tag nach der Vergewaltigung von Monterey für die Presse ebenso verfügbar, wie sie es sechs Monate später war, als der Generalstaatsanwalt eine Pressekonferenz einberief und sie in ordentlichem weißen Umschlag austeilen ließ, ein Exemplar für jeden Zeitungsmann. Bis dahin hatte sich niemand groß dafür interessiert; oder sie hatten keine Zeit dafür gehabt, denn im Herbst 1964 setzte die Presse sämtliche verfügbaren Talente auf das große Thema der anstehenden Präsidentschaftswahlen an. Alle möglichen wichtigen Dinge standen da angeblich auf Messers Schneide, und irgendjemand musste ja die Hand am Puls der Nation haben.
    Nicht einmal Senator Goldwater nahm sich des Themas Hell’s Angels an. »Straßenkriminalität« war sein großer Schlager; Millionen Menschen fühlten sich von farbigen Gangsterbanden bedroht, die zu Fuß die Straßen in der unmittelbaren Nähe ihrer Häuser in den Slums durchstreiften. Demokraten bezeichneten das als rassistische Verleumdung. Doch was hätten sie gesagt, wenn Goldwater die Wähler vor einer Armee fieser, zugekiffter, weißer Rowdys gewarnt hätte, deren Zahl in die tausende ging. Ansässig in Kalifornien, aber mit Sektionen, die sich im ganzen Land und auf dem ganzen Erdball breit machten, und das schneller als irgendjemand folgen konnte. Und mit ihren gewaltigen Maschinen so überaus mobil, dass sie fast jederzeit fast überall in großer Zahl auftauchen konnten, um eine Gemeinde zu plündern und zu verheeren?
     
    Dreckige Wandalen! Vermehren sich in Kalifornien wie die Ratten und breiten sich nach Osten aus. Lauscht auf
das Röhren ihrer Harleys. Ihr werdet es in der Ferne hören wie Donnerhall. Und dann wird der Wind den Geruch von getrocknetem Blut, Sperma und Menschenfett herbeitragen ... der Lärm wird anschwellen, und dann werden sie am westlichen Horizont auftauchen, mit hervorquellenden, blutunterlaufenen Augen, Schaum vor dem Mund, irgendein Wurzelextrakt kauend, eingeschmuggelt aus einem ausländischen Dschungel ... sie werden eure Frauen schänden, eure Spirituosenläden plündern und euren Bürgermeister auf einer Bank auf dem Dorfplatz demütigen.
     
    Das war doch mal ein Thema. Dieser ganze Kokolores von wegen »Straßenkriminalität« war viel zu vage. Was Goldwater brauchte, war ein topaktuelles Konzept wie »Highwaykriminalität«, motorisierte Kriminalität, vor der niemand sicher war. Und wenn ihn die Demokraten dann zum ersten Mal herausgefordert hätten, hätte er Fotos der dreckigsten Hell’s Angels vorweisen und aus Zeitungsberichten über die Vergewaltigung von Monterey und andere Geschichten zitieren können: »... sie schleppten die Schreiende fort in die Dunkelheit«; »... der Barkeeper, kaum noch bei Bewusstsein, kroch in Richtung Tresen, und die Angels traten ihm mit ihren Stiefelabsätzen ein hübsches Muster in den Brustkorb. ...«
    Leider griff keiner der Kandidaten die

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