Hell's Angels (German Edition)
Dann kam der Befehl, den Murry Park zu schließen.
Gegen 20.00 Uhr wurde über Funk gemeldet, dass die Motorradfahrergruppe aufbrach und in Richtung Osten fuhr. Vielleicht würden sie sich von der Stadt fern halten. Doch einige Minuten später wurde aus einem Club am Stadtrand, dem Doyle Colony, eine Schlägerei und ein Unfall gemeldet und ein Krankenwagen angefordert. Außerdem wurde gemeldet, dass der Clan in die Stadt zurückkehrte.
In diesem Moment kam die Anweisung, die Motorradfahrergruppe aus der Stadt zu vertreiben.
Den ganzen Abend lang wurde die Telefonzentrale der Polizei mit Anrufen förmlich bombardiert, von denen einige begründet waren, aber viele kamen von anonymen Anrufern, die behaupteten, Einwohner der Stadt zu sein, Schutz verlangten und die Polizei beschimpften.
Auf der Main Street standen die Autos Stoßstange an Stoßstange; 1.500 Einheimische standen an der Ecke Main Street und Olive Avenue und wollten
sehen, was geschah. Der Motorrad-Clan, zu diesem Zeitpunkt etwa dreihundert Mann stark, haute ordentlich auf den Putz: Sie tranken, hielten den Verkehr auf, zerschlugen Flaschen auf der Straße, äußerten sich auf gotteslästerliche und beleidigende Art und Weise, was offensichtlich ihren Vorstellungen von Amüsement entsprach.
Die Arbeit der Polizei wurde durch den dichten Verkehr und die Menge der Schaulustigen behindert. Wir fuhren mit einem mit Lautsprechern ausgestatteten Streifenwagen durch das Viertel und forderten die Einwohner von Porterwille auf, die Gegend zu verlassen. Ergebnis: Niemand bewegte sich, weitere Schaulustige kamen hinzu, der Motorrad-Clan buhte.
Die Main Street von der Garden bis zur Olive Avenue, später bis zur Oak Avenue, wurde für den Verkehr gesperrt. Am Südende war die Highway Patrol im Einsatz, am Nordende die städtische Polizei. Der Verkehrsstau löste sich schnell auf; die Clan-Gruppe glaubte, sie hätte es nun geschafft, und die Polizei würde ihr einen kompletten Straßenblock an der Main Street überlassen.
Um 21.30 Uhr hatten sich die Amtshilfe leistenden Beamten aus anderen Countys in der städtischen Polizeiwache versammelt. Torigian weihte sie in den Plan ein: In südlicher Richtung die Main Street hinunterfahren; den letzten halben Block zu Fuß gehen; die Motorradfahrer nach Süden schicken; niemand nach Norden durchlassen. Einheiten der Highway Patrol bleiben südlich der Main Street Ecke Olive Avenue postiert. Wir sollten uns freche Sprüche und Beschimpfungen nicht gefallen
lassen; entweder die verschwinden aus der Stadt, oder wir stecken sie ins Gefängnis.
Ein städtisches Löschfahrzeug wurde vor dem J. C. Penney-Laden in Stellung gebracht; die Polizei rückte mit Schlagstöcken und Schrotflinten bewaffnet aus, ohne Sirenengeheul, nur mit Blaulicht. Der Biker-Clan versammelte sich auf der Straße, einige legten sich auch hin. Torigian führte die Beamten an, sprach durch ein Megafon. »Ihr habt fünf Minuten Zeit, die Stadt zu verlassen. Setzt euch in Bewegung.« Die Menge wurde etwas ruhiger. Motorräder sprangen an. Es gab einigen Widerstand und ein halbes Dutzend Festnahmen. Männer der städtischen Feuerwehr rückten mit einem Löschschlauch gegen den Clan vor. Ein Motorradfahrer versuchte nach Norden durchzubrechen, und man spritzte ihn mit dem Feuerwehrschlauch von seiner Maschine. Viele der Motorradfahrer fuhren einfach nach Süden. Einige hielten am Sports Center. Polizisten wurden losgeschickt, den Murry Park zu räumen. Die Polizei überprüfte die Nachtlokale.
Die Anführer der drei wichtigsten teilnehmenden Clubs wurden zur Vernehmung ins Polizeipräsidium gebracht, und währenddessen hielt man die verbliebenen Motorradfahrer am Sports Center fest. Die Hell’s Angels drohten, wenn man ihre festgenommenen Mitglieder nicht freiließe, würden andere kommen und sie befreien.
Torigian sagte, die Festgenommenen würden nur gegen Kaution freigelassen. Falls versucht würde, das Gefängnis zu stürmen, stünden mit Gewehren bewaffnete Beamte bereit.
Gegen 2.30 Uhr kamen einige Motorradfahrer zurück
nach Porterville. Torigian stoppte sie an der Brücke an der Main Street. Er sagte ihnen, sie sollten umkehren und aus der Stadt verschwinden, sonst würde man sie festnehmen, ihre Motorräder beschlagnahmen und jeweils sechs zusammenketten und wegschleppen.
Bei Tagesanbruch waren immer noch einige vereinzelte Motorradfahrer in der Gegend unterwegs. Aber man hatte sich der Bedrohung entschlossen gestellt und hatte Gewalt und
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