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Hell's Angels (German Edition)

Hell's Angels (German Edition)

Titel: Hell's Angels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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County stand am anderen Ende des Einkaufszentrums, und vorne drin saßen zwei Polizisten. Der Mob blieb kurz vor dem Wagen stehen und bildete auf dem Bohlenweg vor dem Laden eine bedrohliche menschliche Mauer. Anscheinend hatte man sie über die bevorstehende Transaktion nicht informiert. Ich öffnete den Kofferraum, in dem Glauben, dass Sonny und Pete hineingehen und das Bier holen würden. Wenn es hart auf hart kam, konnte ich in den Kofferraum springen und den Deckel hinter mir zuziehen. Wenn alles vorbei war, konnte ich dann die Rückbank nach vorne treten und wegfahren.
    Keiner der beiden Angels machte einen Schritt auf den Laden zu. Der Verkehr stockte, und die Touristen standen in sicherer Entfernung und sahen zu. Die Szene roch förmlich nach Hollywood: der Showdown, High Noon, Rio Bravo . Aber ohne Kameras und Hintergrundmusik wirkte es etwas anders. Nach langem Schweigen trat der Kerl mit dem kastanienbraunen Haar ein paar Schritte vor und rief: »Ihr haut hier ab! Ihr habt keine Chance!«
    Ich ging zu ihm, um mit ihm zu reden, wollte ihm das mit der Bierabmachung erklären. Ich hatte gegen einen Aufruhr eigentlich nichts einzuwenden, aber ich wollte nicht, dass es in diesem Moment losging, rund um mein
Auto und mit mir als Beteiligtem. Es wäre übel ausgegangen: zwei Hell’s Angels und ein Schriftsteller auf einer staubigen Straße in den Sierras gegen hundert Hinterwäldler-Schlägertypen. Der Kastanienschädel hörte sich meine Argumente an und schüttelte dann den Kopf. »Mr. Williams hat es sich anders überlegt«, sagte er. Und dann hörte ich Sonnys Stimme direkt hinter mir: »Na und? Scheiß drauf! Wir können es uns auch anders überlegen.« Pete und er waren dazugekommen, um mitzudiskutieren, und jetzt rückte auch die Bürgerwehr vor, um den Kastanienkopf zu unterstützen, der nicht im Mindesten besorgt wirkte.
    Tja, dachte ich, na dann mal los. Die beiden Polizisten in dem Gefangenentransporter hatten sich nicht geregt; sie hatten es nicht eilig, die Sache aufzulösen. Von einem Mob zusammengeschlagen zu werden, ist ein ausgesprochen beängstigendes Erlebnis – wie wenn man in eine gefährliche Brandung gerät: Außer zu versuchen, am Leben zu bleiben, kann man da nicht viel tun. Das ist mir schon zweimal passiert, in New York und in San Juan, und in Bass Lake wäre es um ein Haar wieder so weit gewesen. Verhindert wurde es einzig und allein durch das verdächtig rechtzeitige Eintreffen Tiny Baxters. Die Menge teilte sich, um seinem großen Wagen mit dem Blaulicht oben drauf Platz zu machen. »Ich dachte, ich hätte Ihnen gesagt, Sie sollten sich aus der Stadt fern halten«, schnauzte er.
    »Wir sind wegen dem Bier hier«, entgegnete Sonny.
    Baxter schüttelte den Kopf. »Nein, Williams sagt, er hat fast keins mehr. Sie müssen zu dem Supermarkt auf der anderen Seeseite fahren. Da gibt’s noch jede Menge.«
    Wir brachen sofort auf. Wie schon beim ersten Campingplatz sah auch beim ersten Bierkauf alles nach einer
bewussten Verarsche aus. Baxter mochte vielleicht nicht wissen, was er da tat – aber wenn doch, gebührt ihm Anerkennung für diese geschickte Strategie. Er ließ sich an diesem Wochenende nur selten blicken, aber seine Auftritte kamen jeweils im entscheidenden Moment, und jedes Mal brachte er eine Lösung. Nach der Beilegung der Bierkrise glaubten die Angels, er sei insgeheim ein Symphatisant, und bis Mitternacht des ersten Tages hatte er es geschafft, dass sich Barger buchstäblich persönlich verantwortlich fühlte für das Wohlergehen aller Menschen in Bass Lake. Jedes Mal, wenn Baxter etwas in Ordnung brachte, standen die Angels hinterher noch tiefer in seiner Schuld. Diese seltsame Last vergällte Barger schließlich den Urlaub. Die Einschränkungen durch die Verbotsverfügung und die zahlreichen mit dem Sheriff getroffenen Abmachungen führten dazu, dass er sich ständig Sorgen machte. Eine seiner wenigen Freuden bestand in der Gewissheit, dass Baxter auch nicht viel Schlaf bekam.
    Auf der Fahrt um den See stellten wir Spekulationen darüber an, was für ein Mob uns wohl vor dem nächsten Laden erwartete. »Diese Schweine wollten uns zusammentreten«, sagte Pete.
    »Ja, und das wär’s dann gewesen«, murmelte Sonny. »Dieser Sheriff hat ja keine Ahnung, dass er haarscharf an einem Krieg vorbeigeschrammt ist.«
    Ich nahm diese Bemerkung nicht sonderlich ernst, aber als das Wochenende dann vorüber war, wusste ich, dass er das ernst gemeint hatte. Wenn Barger von einem Mob

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