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Helmut Schmidt - Der letzte Raucher seinen Bewunderern erklärt

Helmut Schmidt - Der letzte Raucher seinen Bewunderern erklärt

Titel: Helmut Schmidt - Der letzte Raucher seinen Bewunderern erklärt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herder
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Kult.
    Auf der Internet-Plattform „StudiVZ“ gibt es zwei Dutzend Gruppen, die den Politiker und letzten Raucher Helmut Schmidt würdigen. Für Christian Hildebrandt zum Beispiel ist Helmut Schmidt „the president of smoke“. Joscha bekennt: „Wir hören erst auf zu rauchen, wenn Helmut Schmidt es tut.“ Nicole gibt sich tolerant, denn „in unserer Küche darf Helmut Schmidt rauchen“. Bei „Dennis Schnitzel Street“ darf der Altkanzler nicht nur in der Küche, sondern in der ganzen Wohnung rauchen. Ein anderes StudiVZ-Mitglied bekennt, so gut kochen zu können wie Helmut Schmidt, nämlich Kaffee, Tee und Bouillon (die Aufzählung basiert auf einer Selbstauskunft von Helmut Schmidt). Gruppen-Gründer „Hagen Hilft!“ bekennt, er wäre gern der Enkel von Helmut Schmidt, trotz dessen schlechter Kochkünste. Daniel Kunz sind „klug redende Raucher lieber als nichtrauchende Dumpfbacken“.
    Kilian Jonak bekennt: „Helmut Schmidt ist mein Idol.“ Und „der Svenni“ findet: „Keiner raucht wie Helmut Schmidt.“ „Dr. Max“ findet ihn „cooler und witziger als Mario Barth“. „S. H.“ plädiert dafür, das Verb „rauchen“ durch „schmidten“ zu ersetzen. Helmut Schmidt wäre dann der letzte Schmidter.
    Einem anderen StudiVZ-Schreiber ist eine Wortschöpfung nicht genug, er schreibt sogar eine Kurzgeschichte, in deren Mittelpunkt der letzte Raucher Helmut Schmidt steht. Autor „MisterGambit“ stellt sich literarisch vor, wie er eine Zigarette anzündet und sie plötzlich mit ihm spricht.
    „‹Ich bin Helmut›, sagte die Zigarette und strich sich die Asche zu einem Scheitel glatt. (...) Helmut nahm einen tiefen Zug von sich selbst. (...) ‹Du trinkst Cola. Ein Glas würde ich auch nehmen.› (...) ‹Junge›, sprach er, ‹ich halte mich inzwischen aus Tagesgeschäften heraus. Du musst noch?›“
    Es ist nicht bekannt, ob „Mister Gambit“ mit dieser Kurzgeschichte einen Preis gewonnen hat.
    Max Tillmann kommt mit einem schwer zu erfüllenden Wunsch: „Helmut Schmidt, bitte werde über 120 Jahre alt!“
    Ziemlich großspurig tritt ein gewisser „Gregor Gregorsson“ auf, denn er behauptet, „ich rauche mehr als Helmut Schmidt!“ Auf eine StudiVZ-Gruppe mit dem Titel „Helmut-Schmidt-Jünger“ könnte der Protagonist gut verzichten. Über die Gruppe „Helmut Schmidt – wir rauchen mit“ wird er sich freuen. Alexander Müller nennt Helmut Schmidt den „letzten wahren Politiker“. Andreas Hornung bildet schon einmal die nächste Bundesregierung: Helmut Schmidt soll 2013 Kanzlerkandidat werden und der Journalist Peter Scholl-Latour, immerhin auch schon 88, Außenminister.
    Widerspruch gibt es auch. „Hannes“ ärgert sich über die „blamable Selbstdarstellung“ des Altkanzlers und „Louis Le Grand Fromage“ bekennt: „Hauptsache, wir sind von seinen Viertelweisheiten verschont!“ Aber solche Wortmeldungen bleiben die Ausnahme.
    Die Plattform „Facebook“ wäre ohne eine Helmut-Schmidt-Seite nicht vollständig. „Wenn Du von Helmut Schmidt begeistert bist, registriere Dich.“ Michael Thiele hat es getan, denn „unser Helmut ist der Beste!“
    Auch außerhalb der gängigen Plattformen wird man, wenn es um Lobeshymnen von Jungen auf Helmut Schmidt geht, schnell fündig. „Der Schmidt ist ’ne coole Socke“, schreibt „Hexenhasser“, nachdem er sich ein Fernsehgespräch von Helmut Schmidt und Reinhold Beckmann angesehen hat. „tullux“ gibt „Hexenhasser“ recht: „Yes, ich kann ihn auch gut leiden.“ „Chicka86“ findet HelmutSchmidt „großartig“, obwohl sie zu dessen Regierungszeit „noch im Bauch Aufzug gefahren“ ist. „Xylo“ sorgt sich nicht um den alten Helmut Schmidt, sondern vielmehr um Reinhold Beckmann, Jahrgang 1956. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Beckmann nach dieser Sendung im ungelüfteten Studio vor Schmidt sterben wird.“
    Damit die Mehrgenerationenkanzlerschaft von Helmut Schmidt nicht abreißt, werden schon die ganz Jungen an sein Denken herangeführt – sogar von Helmut Schmidt selbst. 2010 empfängt er Redakteurinnen der „Zeit“-Kinderseite zum Gespräch. In seiner Grundschule habe es Schläge mit dem Rohrstock oder Ohrfeigen gegeben, erzählt er den jüngsten „Zeit“-Leserinnen und -Lesern aus der eigenen Kindheit. Sie erfahren weiter, er habe sich 1953 „aus Trotz“ um ein Abgeordnetenmandat im Bundestag beworben, nachdem ihn die Hamburger Hafenund Lagerhausgesellschaft nicht in ihre Geschäftsleitung

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