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Helmut Schmidt - Der letzte Raucher seinen Bewunderern erklärt

Helmut Schmidt - Der letzte Raucher seinen Bewunderern erklärt

Titel: Helmut Schmidt - Der letzte Raucher seinen Bewunderern erklärt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herder
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aufnehmen wollte. Das Geheimnis seiner Popularität weiß er so zu erklären, dass es auch ein Kind versteht: „Die wirken so schön würdig, die Alten, aber sie ärgern ja auch niemanden mehr mit irgendwelchen Entscheidungen.“

Loki und Smoky – auch rauchend ein Paar
    Loki Schmidt war die letzte Raucherin. Helmut Schmidt ist der letzte Raucher. Auch auf diesem Feld bestand eine charakteristische Gemeinsamkeit zwischen den beiden. Helmut Schmidt wurde als Raucher nicht allein, sondern an der Seite seiner Frau zur Kultfigur.
    Es erklingt das Intro zum Deep-Purple-Stück „Smoke on the water“. Es treten auf: Loki und Smoky.

    Smoky (S): „Loki?“
    Loki (L): „Ja, Helmut?“
    S: „Frach mich mal was!“
    L: „Was denn, Helmut?“
    S: „Irgendwas!“

    Hier ein Ausschnitt aus der Episode, in der Loki und Smoky über das bevorstehende Weihnachtsfest sprechen.

    L: „Helmut, aber ich will es festlich haben, vor allem an Heilich Abend, den will ich einmal schön feiern!“
    S: „Das machen wir auch. Wir schauen uns wie jedes Jahr alle meine alten Weihnachtsansprachen an und auf Pro Sieben kommt gegen Mitternacht noch ein Film über mein Leben.“
    L: „Ach, der von Maischberger?“
    S: „Nein, ‚Se Fock. Nebel des Grauens’.“
    L: „Ach ... Helmut, Helmut ich will mal was anders erleben, ma schöne Musik hören. Früher sind wenigstens noch die Nachbarskinder gekommen und haben uns was auf der Flöte vorgespielt, aber die hast du vergrault.“
    S: „Das stimmt nicht, Loki. Ich habe damals sogar von einem Kind die Flöte geliehen und mitgespielt.“
    L: „Ja, aber in die Flöte bläst man rein, man zündet sie nichtam Ende an und zieht dran! Helmut, wir können doch ma in’n Konzert gehen oder wenigstens eins im Fernsehen angucken, im ZDF gibt’s Weihnachten immer so ne schöne Sendung, wo Musikanten spielen in einer Hütte und dabei schneit es so romantisch.“
    S: „Das ist kein Schnee, Loki, das sind die Schuppen von André Rieu.“
    L: „Ach Helmut! Helmut, du bist so ... du bist so stieserich, Helmut! Ich wette, ich krieg auch mal wieder kein Geschenk!“
    S: „Loki, ich hab dir in den letzten Jahren zu Weihnachten immer ein schönes Buch geschenkt!“
    L: „Ja, deins! Ich will ma ... ich will nochmal was anderes!“
    S: „Ach, ich wusste gar nicht, dass es auch andere gibt.“

    „Loki und Smoky“, das waren in Wirklichkeit Wilfried Schmickler (als Loki) und Uwe Lyko (als Smoky). Das Duo trat von November 2007 bis zum Tod von Loki Schmidt im Oktober 2010 in den „Mitternachtsspitzen“ auf, einer Spätabend-Sendung des Westdeutschen Rundfunks. Die Themen, über die Loki und Smoky sprachen, waren der aktuellen Politik entliehen, etwa die Vogelgrippe („Meine Lunge ist so dicht, da ist für Viren kein Platz mehr“) oder das Ende der Glühbirne; aber eigentlich ging es immer um sie selbst als die letzten Raucher im deutschen Fernsehen. Loki und Smoky durften natürlich während des Auftritts rauchen. Binnen Minuten stand das Fernsehstudio im Tabaknebel. Neben Smoky war ein riesiger Aschenbecher voller ausgedrückter Kippen platziert. Wilfried Schmickler füllte ihn kontinuierlich und verlieh wie Helmut Schmidt selbst blassen Antworten mit tiefem Lungenzug und Kunstpausen große Würde. Wie beiläufig lässt er uns an seinem globalen Netzwerk teilhaben („mein Freund Henry Kissinger“). Schimpft in derben Vokabeln, ohne von seinem hanseatischen Gesichtsausdruck zu lassen.
    Eine parodistische Comedy hat nur Erfolg, wenn es einen Konsens mit dem Publikum gibt. Nur dann können die Leute lachen. Bei Loki und Smoky konnten sie es – ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Deutschen Loki Schmidt in Zuneigung verbunden waren und es Helmut Schmidt sind.
    In den Nachrufen auf Loki Schmidt wurde noch einmal deutlich, was für eine besondere, eigenständige Persönlichkeit sie war. Das galt für ihre Stärken wie für ihre Schwächen – sie lebte emanzipiert, bevor es das Wort Emanzipation überhaupt gab. Mit ihrem Selbstbewusstsein gab sie ein positives Beispiel für viele Frauen. Keinesfalls beispielgebend war, dass sie rauchte, viel rauchte, und das, wie schon erwähnt, seit Jugendtagen. Wer sie darauf ansprach, erfuhr eine verbindliche, um Verständnis werbende Reaktion – im Unterschied zu ihrem Gatten, der seinen Status als letzter Raucher nur widerwillig kommentiert.
    Loki Schmidt hat einmal sinngemäß gesagt, der Tabak sei der Dreck aus frühen Jahren. Der Vater findet keine

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