Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson
hatte in das Auto gelangt, um die Schlüssel aus dem Zündschloss zu ziehen. Tex hatte jedoch schnell den Motor angelassen und war so schnell wie möglich losgefahren.
Nachdem sie an einer Tankstelle am Sunset Boulevard gehalten hatten, um dort einer nach dem anderen zur Toilette zu gehen und zu überprüfen, ob sie »noch irgendwelche Blutflecken« an sich hatten, waren sie zur Spahn Ranch zurückgefahren, wo sie nach Susans Schätzung etwa um zwei Uhr morgens eingetroffen waren.
Als sie auf dem Bohlenweg des alten Filmsets anhielten, hatte dort bereits Charles Manson auf sie gewartet. Er war zum Auto gekommen, hatte sich hineingebeugt und gefragt: »Wieso kommt ihr schon so früh nach Hause?«
Susan zufolge erzählte Tex Manson »im Prinzip nur, was wir getan hatten. Dass alles perfekt gelaufen war. Dass dort ziemliche – es ging ja alles so schnell –, ziemliche Panik herrschte, und er beschrieb ihm alles. ›Mann, wenn das kein Helter Skelter war! ‹ «
Da Susan an der Tankstelle Blut an den Griffen und am Lenkrad entdeckt hatte, war sie nun in die Ranchküche gegangen, hatte einen Lumpen und einen Schwamm geholt und es abgewischt.
F: »Wie hat sich Charles Manson verhalten, als Sie zur Spahn Ranch zurückkehrten?«
A: »Charles Manson kann von einer Sekunde zur anderen vollkommen unterschiedlich sein. Er kann jeder beliebige Mensch sein. Er hat 1000 Gesichter.«
Patricia »war sehr still«, Tex »so nervös, als hätte er gerade eine traumatische Erfahrung hinter sich«.
F: »Was dachten Sie über das, was Sie gerade getan hatten?«
A: »Ich war kurz vor der Ohnmacht. Ich hatte das Gefühl, als hätte ich mich selbst umgebracht. Ich fühlte mich tot. Ich fühle mich immer noch tot.«
Nachdem sie damit fertig gewesen war, den Wagen zu säubern, waren Susan und die anderen zu Bett gegangen. Sie glaubte, dass sie mit jemandem geschlafen hatte, vielleicht mit Clem, aber vielleicht hatte sie sich das auch nur eingebildet.
Das Gericht zog sich nun zur Mittagspause zurück.
Während ihrer gesamten Zeugenaussage hatte Susan die Opfer beim Namen genannt. Nach der Pause fügte ich an, dass sie in jener Nacht aber weder gewusst hatte, wie sie hießen, noch einen von ihnen je vorher gesehen hatte. »Als ich sie zum ersten Mal sah, war meine erste Reaktion, wow, das sind wirklich schöne Menschen.«
Susan hatte erst erfahren, um wen es sich handelte, als sie am Tag nach den Morden im Wohnwagen neben George Spahns Haus die Fernsehnachrichten gesehen hatte. Auch Tex, Katie und Clem waren dabei gewesen, außerdem möglicherweise Linda, da war sie sich aber nicht sicher.
F: »Hat irgendjemand, als Sie die Meldungen über die Morde sahen, etwas gesagt?«
Irgendjemand – Susan glaubte, dass ihr selbst die Worte herausgerutscht waren, war sich aber nicht sicher – sagte entweder: »Da hat sich Die Seele ja wirklich eine geile Tusse rausgesucht« oder: »Da hat Die Seele wirklich gute Arbeit geleistet.« Mit Sicherheit erinnerte sie sich aber an ihre eigene Äußerung, dass das, was geschehen sei, »seinen Zweck erfüllt« habe. Und der wäre, fragte ich.
A: »Dem Establishment Angst einzujagen.«
Ich fragte Susan, ob andere Mitglieder der Family gewusst hätten, dass sie die Tate-Morde begangen hatten.
A: »Die Family gehörte so eng zusammen, dass man nie irgendetwas zu sagen brauchte. Wir wussten einfach immer, was die anderen tun würden oder getan hatten.«
Jetzt ging es um die zweite Nacht, den Abend des 9. und die frühen Morgenstunden des 10. August.
Auch an diesem Abend hatte Manson Susan befohlen, sich Kleider zum Wechseln zu besorgen. »Ich sah ihn an und wusste, was er von mir wollte, und ich stieß so eine Art Seufzer aus und tat, worum er mich bat.«
F: »Hat er gesagt, wozu Sie diese Nacht rausfahren und was Sie tun sollten?«
A: »Er sagte, wir sollten losfahren und dasselbe wie letzte Nacht tun … nur in anderen Häusern …«
Es war derselbe Wagen und dieselbe Besetzung – Susan, Katie, Linda und Tex. Dazu kamen noch: Charlie, Clem und Leslie. Susan hatte diesmal keine Messer gesehen, nur eine Schusswaffe, die Charlie bei sich hatte.
Sie hatten vor einem Haus gehalten, »irgendwo in Pasadena, glaube ich«, Charlie war ausgestiegen, und die anderen waren um den Block gefahren, wieder zurückgekommen und hatten ihn dann wieder aufgenommen. »Er sagte, er hätte durch das Fenster Fotos von Kindern gesehen, und wollte das Haus deshalb nicht nehmen.« In Zukunft, hatte Manson aber
Weitere Kostenlose Bücher