Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson
gegangen, und »sie sah sich den Bauch des Mannes an, und sie hatte die Gabel in der Hand, und sie hat dem Mann die Gabel in den Bauch gespießt und zugesehen, wie sie vor und zurück federte, und das hat sie fasziniert«.
Susan fügte hinzu, dass es »wohl Katie« gewesen sei, die dem Mann das Wort »war« – Krieg – in den Bauch geritzt hatte.
Anschließend hatten die drei geduscht, waren, da sie Hunger hatten, in die Küche gegangen und hatten sich etwas zu essen gemacht.
Laut Susan hatte Katie auch erzählt, dass sie davon ausgegangen waren, dass das Ehepaar Kinder hatte, die wahrscheinlich im Laufe des Tages zum Sonntagsessen vorbeikommen würden.
Nachdem sie das Haus verlassen hatten, »deponierten sie die alten Klamotten in einer Mülltonne ein paar Häuserblocks, vielleicht einen Kilometer, vom Haus entfernt«. Dann waren sie per Anhalter zur Spahn Ranch zurückgefahren und dort etwa bei Sonnenaufgang eingetroffen.
Ich hatte nur noch wenige Fragen an Susan Atkins.
F: »Susan, hat Charlie oft das Wort › pig ‹ oder › pigs ‹ verwendet?«
A: »Ja.«
F: »Und ›helter skelter ‹ ?«
A: »Ja.«
F: »Hat er die Worte ›pigs‹ und ›helter skelter‹ sehr oft benutzt?«
A: »Na ja, Charlie redet viel … In einigen der Songs, die er geschrieben hat, kam ›helter skelter‹ vor, und er hat über ›helter skelter‹ gesprochen. Das haben wir alle.«
F: »Wenn Sie ›wir‹ sagen, meinen Sie dann die Family?«
A: »Ja.«
F: »Was bedeutete das Wort ›pig‹ oder ›pigs‹ für Sie und Ihre Family?«
A: »Wir bezeichneten das Establishment als Schweine. Aber Sie müssen wissen, dass Worte für uns letztlich keine Bedeutung haben. ›Helter skelter‹ habe ich mir erst erklären lassen.«
F: »Von wem?«
A: »Von Charlie. Ich sage nur ungern, von Charlie, denn ich würde eher sagen, die Worte kamen aus seinem Mund – demnach sollte ›helter skelter‹ der letzte Krieg auf Erden sein. Es wäre sozusagen wie sämtliche Kriege, die je auf der Erde ausgefochten wurden, auf einmal, etwas, das sich niemand in seiner kühnsten Vorstellung ausmalen kann. Man kann sich nicht vorstellen, wie es ist, wenn sich jeder Mensch auf Erden selbst richtet und danach seine Wut an jedem anderen Menschen auf der Welt auslässt.«
Nach ein paar letzten Fragen brachte ich Susan Atkins ’ Zeugenaussage zum Abschluss. Als sie ganz ruhig aus dem Zeugenstand trat, starrten ihr die Geschworenen ungläubig hinterher. Kein einziges Mal hatte sie auch nur einen Anflug von Reue, Bedauern oder Schuldgefühlen gezeigt.
Für diesen Tag waren nur noch vier weitere Zeugen vorgesehen. Nachdem die Beamten Susan Atkins aus dem Raum geführt hatten, wurde Wilfred Parent hereingebracht, um seinen Sohn anhand eines Highschool-Abschlussball-Fotos zu identifizieren. Winifred Chapman sagte, nachdem sie die anderen Tate-Opfer anhand von Fotos identifiziert hatte, dass sie am Freitag, dem 8. August, kurz vor Mittag die Haustür abgewaschen hatte. Dies war wichtig, da Charles »Tex« Watson, da er darauf einen Abdruck hinterlassen hatte, auf dem Gelände gewesen sein musste, nachdem Mrs. Chapman das Haus um vier Uhr nachmittags verlassen hatte.
Aaron befragte Terry Melcher. Er beschrieb, wie er Manson kennengelernt hatte und wie Manson mitgekommen war, als Dennis Wilson ihn eines Nachts zum Cielo Drive nach Hause gefahren hatte. Und er berichtete kurz von seinen beiden Besuchen auf der Spahn Ranch, das erste Mal, um Manson vorsingen zu lassen, das zweite Mal, um ihn mit Michael Deasy bekannt zu machen, der eine mobile Aufnahmeanlage besessen hatte und der seinem Eindruck nach wohl eher an einer Aufnahme von Manson interessiert gewesen war als er selbst. 42
Laut mehrerer Family-Mitglieder hatte Melcher Manson zahlreiche Versprechungen gemacht und sie nicht eingelöst. Melcher leugnete das: Als er das erste Mal auf die Spahn gekommen war, habe er Manson 50 Dollar, alles, was er bei sich hatte, gegeben, weil »mir diese Leute leidtaten«. Doch das sei für Lebensmittel gewesen und kein Vorschuss auf einen Vertrag, und er habe keine Versprechen gegeben. Mansons Talent habe ihn »nicht hinreichend beeindruckt, um die nötige Zeit dafür aufzuwenden«, ihn zu schulen und Aufnahmen zu machen.
Ich hätte Melcher gerne noch ausführlicher befragt, denn ich hatte das Gefühl, dass er etwas verheimlichte, doch wie die meisten anderen Zeugen vor dem Großen Geschworenengericht war er nur zu einem sehr begrenzten Zweck da, und so musste
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