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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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dass sie im Bezirkskrankenhaus Los Angeles entfernt werden würde. Doch das sei mit ernsten Risiken verbunden, die ich nicht unerwähnt lassen wolle.
    Crowe lehnte die Operation ab. Er sei irgendwie stolz auf diese Kugel, meinte er. Außerdem bot sie reichlich Gesprächsstoff.
    Irgendwann hätte Manson aufgrund der Offenlegungspflicht sowieso von Bernard Crowes Wiederauferstehung erfahren, doch bevor es dazu kam, wurde Crowe wegen eines Marihuanadelikts verhaftet. Als er durch den Flur geleitet wurde, kam er dabei an Manson und seinem Wärter vorbei, die gerade aus dem Anwaltszimmer zurückkehrten. Charlie drehte sich blitzschnell um und sagte nach Angaben der anwesenden Beamten: »Tut mir leid, dass ich das machen musste, aber du weißt ja, wie’s gehen kann.«
    Crowes Antwort, falls er eine gab, wurde nicht übermittelt.
    Gegen Ende März hätte die Anklage um ein Haar einen ihrer wichtigsten Zeugen verloren.
    Paul Watkins, früher Mansons linke Hand, wurde mit Verbrennungen zweiten Grades an 25 Prozent seiner Haut im Gesicht sowie an Armen und Rücken aus seinem Volkswagen-Wohnmobil geholt, das in Flammen stand. Als er sich so weit erholt hatte, dass er mit der Polizei reden konnte, erklärte Watkins, er sei eingeschlafen, während er bei Kerzenlicht gelesen habe, und entweder die Kerze oder eine Marihuanazigarette, die er geraucht habe, hätten wahrscheinlich das Feuer verursacht.
    Das seien jedoch nur Vermutungen, meinte Watkins, da er sich »über die Ursache des Brandes nicht sicher sei«.
    Drei Tage vor dem Feuer waren den Behörden in Inyo County Gerüchte zu Ohren gekommen, wonach Watkins von der Family umgebracht werden sollte.
    Bereits im November 1969 hatte ich die Kripo L. A. gebeten, jemanden in die Family einzuschleusen. Nicht nur, weil ich wissen wollte, was sie in Bezug auf die Verteidigungsstrategie im Schilde führte, sondern ich sagte auch zu den Beamten: »Es wäre tragisch, wenn es noch einen Mord gäbe, den wir hätten verhindern können.«
    Ich musste diese Bitte mindestens zehnmal vorbringen, bis die Kripo schließlich mit dem Einwand herausrückte, dass die Sache mit dem Spitzel schwierig sei, da dieser dann auch Straftaten begehen müsse, wie zum Beispiel Marihuana rauchen. Ich wandte ein, dass zu einer Straftat immer auch die kriminelle Absicht gehöre. Falls aber jemand so etwas im Rahmen seines Berufs tun müsse, um einen Kriminellen zu schnappen, dann sei dies keine Straftat. Als sie sich dieser Argumentation widersetzten, wandte ich ein, dass derjenige ja kein Polizist sein müsse. Wenn sie für ihre Ermittlungen im Drogen-, Wett- und Prostitutionsmilieu auf bezahlte Informanten zurückgriffen, dann würde sich doch wohl für einen der größten Mordprozesse unserer Zeit auch einer finden lassen. Keine Chance!
    Schließlich wandte ich mich an die Untersuchungsbehörde der Bezirksstaatsanwaltschaft, und dort fand sich ein junger Mann, der bereit war, den Auftrag zu übernehmen. Ich bewunderte seinen Entschluss, doch der Kandidat sah mit seinem kurz geschnittenen Haar und in jeder anderen Hinsicht zu gepflegt aus. So verzweifelt wir auch auf Informationen hofften, so war es doch unmöglich, diesen jungen Mann in die Mörderhöhle zu schicken. Nachdem sie ihn dort gehörig ausgelacht hätten, würden sie ihn in Stücke schneiden. Letztlich musste ich den Gedanken an einen Spitzel begraben, und so hatten wir weiterhin keine Ahnung, was die Family als Nächstes im Schilde führte.
    April 1970
    Die Worte »pig«, »death to pigs«, »rise« und »healter skelter« enthalten nur 13 verschiedene Buchstaben. Schriftsachverständige erklärten mir, dass es äußerst schwierig, wenn nicht gar unmöglich sei, die mit Blut geschriebenen Worte an den Tatorten mit Buchstabenproben abzugleichen, die wir uns von den Angeklagten hatten geben lassen.
    Und die Schwierigkeit resultierte nicht nur aus der geringen Buchstabenzahl. Es handelte sich zudem um Druckbuchstaben, nicht um Schreibschrift; und es waren riesige Lettern. In beiden Fällen waren ungewöhnliche Schreibgeräte benutzt worden – im Fall Tate ein Handtuch, im Fall LaBianca eine zusammengerollte Zeitung. Abgesehen von der Schrift am Kühlschrank hatten außerdem im letzteren Fall alle Worte weit oben an der Wand gestanden, sodass sich die Personen, die dafür verantwortlich waren, unnatürlich stark hatten strecken müssen.
    Als Beweise erschienen die Buchstaben daher wertlos.
    Doch als ich über das Problem nachdachte, kam mir eine Idee,

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