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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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ich mich mit dem Problem an Richter Older gewandt hatte, verhandelte er so lange andere Angelegenheiten unter Ausschluss der Öffentlichkeit, bis das Kleid gefunden und hergebracht worden war. Ein ähnliches Entgegenkommen erfuhr zu einem späteren Zeitpunkt die Verteidigung, als Susan Atkins ihren BH verloren hatte.
    Bugliosi: »Die Anklage ruft Linda Kasabian in den Zeugenstand.«
    Der traurige, resignierte Ausdruck, mit dem sie Manson und die Mädchen ansah, stand in scharfem Gegensatz zu deren unverhohlen feindseligen Blicken.
    Gerichtsdiener: »Erheben Sie Ihre rechte Hand und schwören Sie.«
    Kanarek: »Einspruch, Euer Ehren, mit der Begründung, dass diese Zeugin nicht verhandlungsfähig, sondern unzurechnungsfähig ist!«
    Bugliosi: »Moment! Euer Ehren, ich beantrage, den Einspruch aus dem Protokoll zu streichen, und ersuche das Gericht, wegen grober Verfehlung auf Missachtung des Gerichts zu erkennen. Dieses Betragen ist unglaublich!«
    Leider schien das alles ziemlich glaubhaft – und das war genau das, was wir seit Kanareks Prozesseintritt befürchtet hatten. Nachdem er die Geschworenen angewiesen hatte, Kanareks Bemerkung nicht zu beachten, rief Older die Anwälte zu sich. »Keine Frage«, sagte er zu Kanarek, »Ihr Betragen ist ungeheuerlich …«
    Bugliosi: »Ich weiß, dass das Gericht ihn nicht daran hindern kann, sich zu äußern, aber wer weiß, was er in Zukunft noch alles sagen wird. Wenn ich in aller Öffentlichkeit vor Gericht eine solche Äußerung machen würde, wäre ich wahrscheinlich nicht nur den Fall, sondern auch meine Anwaltslizenz los …«
    Fitzgerald nahm Kanarek in Schutz und erklärte, dass die Verteidigung beabsichtige, Zeugen aufzurufen, denen zufolge Linda Kasabian mindestens 300-mal LSD genommen habe. Die Verteidigung werde argumentieren, dass sie aufgrund eines solchen Drogenkonsums geistig nicht zu einer Zeugenaussage in der Lage sei.
    Unabhängig davon, wie sie eine solche Behauptung beweisen wollten, meinte Older, seien derlei rechtliche Angelegenheiten entweder an der Richterbank oder im Richterzimmer zu erörtern und nicht vor den Geschworenen. Hinsichtlich seines Einwurfs warnte er Kanarek, wenn er das noch einmal mache, werde er gegen ihn »Maßnahmen ergreifen«.
    Linda wurde also vereidigt. Ich fragte sie: »Linda, ist Ihnen klar, dass Sie des Mordes in sieben Fällen und der Verabredung zum Mord in einem Fall angeklagt sind?«
    A: »Ja.«
    Kanarek erhob Einspruch und beanstandete einen fehlerhaft geführten Prozess. Abgewiesen. Es dauerte ungefähr zehn Minuten, bis ich die zweite Frage stellen konnte.
    F: »Linda, sind Sie sich über die Vereinbarung zwischen dem Büro der Bezirksstaatsanwaltschaft und Ihren Anwälten im Klaren, wonach die Bezirksstaatsanwaltschaft das Gericht um Straffreiheit und um Aufhebung aller Anklagepunkte gegen Sie ersuchen wird, wenn Sie alles aussagen, was Sie über die Tate-LaBianca-Morde wissen?«
    A: »Ja, darüber bin ich mir im Klaren.«
    Kanarek erhob mit vier verschiedenen Begründungen Einspruch. Abgewiesen. Wenn wir dies gleich am Anfang zur Sprache brachten, entschärften wir eines der größten Geschosse der Verteidigung.
    F: »Gibt es außer den Vergünstigungen, in deren Genuss Sie kommen, noch andere Gründe für Ihren Entschluss, alles auszusagen, was Sie über die sieben Morde wissen?«
    Noch ein Sturzbach an Einsprüchen seitens Kanarek, bevor Linda antworten konnte: »Ich glaube fest an die Wahrheit, und ich finde, dass die Wahrheit gesagt werden sollte.«
    Kanarek erhob sogar gegen meine Frage, wie viele Kinder Linda habe, Einspruch. Oft ließ er ganze Wortsalven los – »Beeinflussung und Suggestivfrage; entbehrt jeder Grundlage; Schlussfolgerung und Hörensagen« – in der Hoffnung, dass zumindest ein Teil der Munition treffen würde. Viele seiner Begründungen gingen vollkommen an der Sache vorbei. So erhob er Einspruch gegen eine »Schlussfolgerung«, wo gar keine Schlussfolgerung zu erkennen war, oder brüllte »Hörensagen«, wenn ich Linda einfach nur fragte, was sie als Nächstes tat.
    Da ich mit so etwas gerechnet hatte, war ich nicht sonderlich betroffen. Allerdings dauerte es über eine Stunde, bis wir bei Lindas erster Begegnung mit Manson, ihrer Beschreibung des Lebens auf der Spahn Ranch und – unter Kanareks aufgeregten Einsprüchen – bei ihrer Auffassung vom Begriff »Family« waren.
    A: »Na ja, wir haben wie eine Familie zusammengelebt, wie Vater, Mutter und Kinder, aber wir waren alle eins, und

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