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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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sie auf » nicht schuldig « plädieren. 87
    Die größte Überraschung stand uns allerdings noch bevor.

Teil 7
Mord liegt in der Luft
    »Man spürte, dass etwas in der Luft lag, wissen Sie, man spürte einfach, dass da etwas in der Luft lag.«
    Juan Flynn
     

    »Um Spitzel und andere Feinde wird sich gekümmert werden.«
    Sandra Good
     

    »Vor seinem Verschwinden vertraute Ronald Hughes, der als vermisst gemeldete Verteidiger im Tate-LaBianca-Mordprozess, engen Freunden an, dass er sich vor Manson fürchte.«
    Los Angeles Times
    19. November bis 20. Dezember 1970
    Fitzgerald gab zwar an, dass die Verteidigung den Beweisvortrag abgeschlossen habe, doch die drei weiblichen Angeklagten riefen nun, dass sie als Zeugen aussagen wollten.
    Richter Older bat daraufhin die Anwälte ins Richterzimmer und verlangte zu erfahren, was eigentlich los sei.
    Es sei zu einer Spaltung zwischen den Rechtsbeiständen und ihren Mandanten gekommen, erklärte Fitzgerald. Die Mädchen wollten aussagen, ihre Anwälte aber widersetzten sich und drängten darauf, die Beweisaufnahme abzuschließen.
    Erst nach einer Stunde intensiver Diskussionen kam der wahre Grund für den Zwist zum Vorschein, als Fitzgerald außerprotokollarisch zugab, was vorgefallen war:
    Sadie, Katie und Leslie wollten in den Zeugenstand treten und aussagen, sie hätten die Morde geplant und ausgeführt – und Manson habe nichts damit zu tun.
    Charlie hatte versucht, eine Bombe hochgehen zu lassen, doch den Anwälten der Mädchen war es gelungen, sie – zumindest vorerst – zu entschärfen. Ronald Hughes, der sich zum ersten Mal gegen Manson stellte, erklärte: »Ich weigere mich mitzuspielen, wenn ein Mandant dazu gebracht werden soll, ins offene Messer zu laufen.«
    Die juristischen Probleme, die sich aus der Situation ergaben, waren immens, liefen jedoch im Wesentlichen auf die Frage hinaus, was den Vorrang hatte: das Recht auf wirksamen Rechtsbeistand oder das Recht auszusagen. Aus Sorge, dass Olders Richterspruch – so oder so – später einen Revisionsgrund liefern könne, schlug ich ihm vor, in dieser Entscheidung den Obersten Gerichtshof anzurufen. Doch Older entschied, das Recht auf Zeugenaussage hebe alle anderen Rechte auf, auch wenn die Anwälte ihre Beweisführung abgeschlossen und ihren Mandanten geraten hätten, nicht in den Zeugenstand zu treten. Den Mädchen wurde also erlaubt, in den Zeugenstand zu treten.
    Older fragte Manson, ob auch er vorhabe auszusagen. »Nein«, erwiderte er und fügte nach kurzem Zögern hinzu, »zumindest nicht im Moment.«
    Bei der nun fortgeführten Verhandlung brachte Kanarek einen Antrag ein, Manson gesondert den Prozess zu machen.
    Charlie versuchte offenbar, das sinkende Schiff zu verlassen, während die Mädchen darin untergehen sollten. Nachdem er den Antrag abgewiesen hatte, ließ Older die Geschworenen hereinbringen. Susan Atkins trat in den Zeugenstand und wurde vereidigt. Daye Shinn weigerte sich allerdings, sie zu befragen, und zwar mit der Begründung, dass sie, wenn er ihr die Fragen stellen würde, die sie vorbereitet habe, sich selbst belasten würde. 88
    Damit sahen wir uns einer neuen Problematik gegenüber, und nach einem abermaligen Rückzug in das Richterzimmer zur Beratung bemerkte Older: »Es ist ganz offensichtlich, dass dieses ganze Manöver der Verteidigung nur einem Zweck dient … das Verfahren zum Scheitern zu bringen … und das lasse ich nicht zu.«
    Immer noch im Richterzimmer und in Abwesenheit der Geschworenen erklärte Susan Atkins Richter Older, sie wolle aussagen, »wie es passiert ist. Wie ich es mit meinen Augen gesehen habe.«
    Das hohe Gericht: »Sie gehen damit ein hohes Risiko ein, sich mit Ihrer Aussage selbst zu belasten. Ist Ihnen das klar?«
    Atkins: »Das ist mir klar.« Dann fügte sie hinzu, dass sie lieber aufgrund der Wahrheit verurteilt werden wolle, wenn sie schon verurteilt werde, »und nicht aufgrund von Lügen, von Dingen, die aus dem Zusammenhang gerissen und beliebig verdreht und gewendet werden. Denn, Mr. Bugliosi, Ihre Beweisführung bröckelt. Ich habe verfolgt, wie sie bröckelt. Sie waren ein hinterhältiger, gerissener Fuchs.«
    »Wenn sie tatsächlich bröckelt, Sadie, frage ich mich allerdings, wieso Sie dann vorhaben, für mich die Lücken wieder zu schließen. Wieso wollen Sie in den Zeugenstand treten und mir helfen?«
    Shinn erklärte, dass er sein Mandat niederlegen werde, falls Older ihn anweisen sollte, seine Mandantin zu vernehmen. Fitzgerald

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