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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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ihnen reichte, sehr wohl schmeckte.
    Leslie offenbarte laut Hochman in seinem Gespräch mit ihr »eine Art primitives Christentum, Liebe zur Welt, eine irgendwie universale Akzeptanz. Als ich sie aber fragte: › Wenn Sie sich dazu bekennen, wie kann es dann sein, dass Sie jemanden ermorden? ‹ , antwortete sie: › Na ja, das andere trug ich auch in mir. ‹ «
    Maxwell Keith hätte die Vernehmung an diesem Punkt besser beenden sollen, stattdessen fragte er Hochman: »Wie erklären Sie sich das?«
    A: »Ich denke, das ist ganz gut beobachtet. Ich glaube, das war tatsächlich etwas, das sie in sich trug. Sosehr sie ihre Emotionen auch leugnen mochte, so hatte sie doch diese Wut in sich.«
    Auch dabei ließ es Keith nicht bewenden: »Wie meinen Sie das, wenn Sie sagen, sie hatte diese Wut in sich?«
    A: »Meiner Meinung nach bedarf es einer solchen Wut, einer emotionalen Reaktion, um jemanden zu töten. Und für mich steht außer Frage, dass dieses Gefühl bei ihr vorhanden war.«
    F: »Wenn Sie aber bedenken, dass sie von Mrs. LaBianca noch nie gehört, sie noch nie gesehen hatte, konnte sie dann trotzdem einen gewissen Hass empfinden, als das passierte?«
    A: »Ich denke, die Tatsache, dass sie Mrs. LaBianca nicht kannte, hat es ihr leichter gemacht … Es ist schwer, jemanden zu töten, für den man etwas Positives empfindet. Ich glaube nicht, dass Mrs. LaBianca für sie irgendeine Bedeutung hatte.
    Lassen Sie mich erklären, was ich meine: Mrs. LaBianca war ein Gegenstand, eine leere Leinwand, auf die Leslie ihre Gefühle projizieren konnte, so wie ein Patient es gegenüber seinem Analytiker tut, den er nicht kennt … Gefühle gegenüber ihrer Mutter, ihrem Vater, gegenüber dem Establishment …
    Ich glaube, sie war schon sehr lange ein sehr wütendes Mädchen, ein sehr entfremdetes Mädchen, und damit kamen der Ärger und die Wut.«
    Hochman sprach hier einen der wichtigsten Punkte meines Schlussplädoyers an, nämlich, dass Leslie, Sadie, Katie und Tex, schon lange bevor sie Charles Manson begegnet waren, Wut und Hass in sich getragen hatten. Darin unterschieden sie sich von Linda Kasabian, Paul Watkins, Brooks Poston, Juan Flynn und T. J. Denn als Manson diese Personen aufgefordert hatte, für ihn zu töten, hatte jeder von ihnen Nein gesagt.
    Doch Tex Watson, Susan Atkins, Patricia Krenwinkel und Leslie Van Houten hatten Ja gesagt.
    Folglich musste an diesen Menschen etwas Besonderes sein, das sie dazu brachte zu töten. Irgendein innerer Makel. Unabhängig von Charlie.
    Auch wenn er seiner eigenen Beweisführung sehr geschadet hatte, so hatte Keith immerhin versucht, die Verantwortung Manson zuzuschieben. Fitzgerald tat bei seiner Befragung von Hochman genau das Gegenteil. Er wollte die Bedeutung von Mansons Einfluss auf Leslie herunterspielen. Als er Hochman danach fragte, wie er Mansons Einfluss tatsächlich einschätze, bekam er folgende Antwort: »Seine Ideen, seine Präsenz, die Rolle, die er in seiner Beziehung zu ihr spielte, hat vieles in ihren Gefühlen und Einstellungen verstärkt und ihr ermöglicht, ihre grundsätzliche soziale Entfremdung, ihre Entfremdung vom Establishment weiter auszuleben.«
    F: »Das heißt, Sie behaupten eigentlich nur, dass Manson möglicherweise einen gewissen Einfluss ausgeübt hat und dass dieser Einfluss höchstens dazu beitragen konnte, die Hemmschwelle ihrer Impulsivität herunterzusetzen, ist das richtig?«
    A: »Ja.«
    F: »Demnach hatte Manson auf Leslie Van Houten Ihrer professionellen Einschätzung nach allenfalls einen mäßigen Einfluss, oder?« 94
    A: »Ich will Ihnen ein Beispiel geben, damit es klarer wird … Nehmen wir an, jemand kommt zu Ihnen und sagt: › Essen wir den ganzen Apfelkuchen auf. ‹ Natürlich werden Sie durch den Vorschlag gewissermaßen in Versuchung geführt, doch die Entscheidung, tatsächlich den ganzen Kuchen oder vielleicht nur ein Stück zu essen, treffen letztlich nur Sie. Die andere Person übt also einen Einfluss aus, doch sie ist nicht die letzte Entscheidungsinstanz in einer solchen Situation …
    Jemand kann Ihnen befehlen, jemanden zu erschießen, doch die Entscheidung, es auch wirklich zu tun, treffen Sie selbst.«
    Als Kanarek an der Reihe war, nahm er diese Argumentation wieder auf. »Sie wollen uns damit also, laienhaft ausgedrückt, darlegen, dass es eine ganz persönliche Entscheidung von jemandem ist, wenn er ein Messer nimmt und zusticht?«
    A: »Letztendlich ja.«
    F: »Ist es eine persönliche Entscheidung der

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