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Helvetias Traum vom Glück (German Edition)

Helvetias Traum vom Glück (German Edition)

Titel: Helvetias Traum vom Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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nichts weiss! Sie jetzt gehen!»
    Nadine blieb sitzen und ergriff Helens zitternde Hände.
    «Das Gespräch bleibt unter uns. Verstehen Sie mich? Es erfährt niemand etwas davon.»
    «Du niemand sagen?»
    «Nein. Es bleibt zwischen uns beiden. Wissen Sie, wo sich Irina befindet?»
    «Ich nicht wissen … Sie mir müssen glauben, ich nicht wissen.»
    «Wann haben Sie Irina zum letzten Mal gesehen?»
    «In Oktober. Sie sagen, sie gehen weg, weg von Fritz. Fritz böse Mann, böse Mann wie Sigi.»
    «Werden Sie von Sigi geschlagen?»
    «Immer schlagen. Sie schauen», sie krempelte den Ärmel hoch und zeigte Nadine blutunterlaufene Druckstellen. «Sigi nie genug. Dann er schlagen.»
    «Wenn Sie nicht genug anschaffen, verprügelt er Sie?»
    «Ja.»
    «Wurde Irina auch verprügelt?»
    «Irina nicht.»
    «Hatte sie denn genug Geld, um wegzugehen?»
    «Sie sagen, sie gehen weg mit Geld. Geld von Mann mit ihr schlafen.»
    «Kennen Sie diesen Mann?»
    «Nicht gesehen. Viel Geld haben. Aber ich nicht glauben, dass sie mit Mann weggehen.»
    «Wieso?»
    «Sie plötzlich weg. Nicht alles mitgenommen. Schau hier», sie sprang hoch und zog eine Schachtel unter der Kommode hervor, «das Schmuck von Irina. Sie mir geben für Fest. Sie weg ohne Schmuck. Du weggehen ohne Schmuck?»
    «Nein, ich hätte ihn bei dir geholt», entgegnete Nadine.
    Ganz selbstverständlich hatten die beiden Frauen zum Du gewechselt.
    «Fritz sie machen tot. Ich bin sicher.»
    «Aus welchem Grund?»
    «Ich nicht verstehen?»
    «Wieso? Wieso sollte Fritz Irina getötet haben?»
    «Irina reichen Mann. Liebe im Spiel, Fritz das wissen. Er machen sie tot.»
    Nadine erhob sich.
    «Du hast nichts mehr von ihr gehört?»
    «Nichts gehört. Sie tot.»
    Helen klammerte sich verzweifelt an Nadine fest.
    «Du nicht Sigi sagen. Er mich machen auch tot.»
    «Ich verspreche es dir, Helen. Hier hast du meine Karte. Wenn dich Sigi das nächste Mal schlägt, ruf mich an. Egal zu welcher Zeit.»
    Nadine verabschiedete sich und ging hinaus. Für einen Bruchteil einer Sekunde lehnte sie sich an die verschlossene Tür und schloss die Augen. Was für ein Leben! Was für ein Scheissjob! Drinnen starrte Helen Nadines Visitenkarte an. Tränen liefen über ihre Wangen, als sie die Karte in tausend kleine Stücke zerriss.
    Ferrari unterhielt sich angestrengt mit seinen uniformierten Kollegen. Small Talk war nicht sein Ding. Definitiv nicht.
    «Wo wohnt dieser Mistkerl schon wieder?»
    Die uniformierten Polizisten erhoben sich.
    «Wen meinst du?», fragte Ferrari irritiert.
    «Dieser schöne Sigi, wer sonst?!»
    «Du hast mir gesagt an der Amerbachstrasse. Wieso?»
    «Dann fahren wir jetzt sofort dorthin. Ich will mit ihm sprechen.»
    Die Fahrt via Johanniterbrücke ins Kleinbasel dauerte eine halbe Ewigkeit, weil sich ein spektakulärer Unfall ereignet hatte. Ein Lastwagen war über das Trottoir geschlittert und hatte das Geländer gerammt. Glück im Unglück! Denn der Wagen hing nur mit den Vorderrädern im luftleeren Raum. Mit einer etwas höheren Geschwindigkeit läge der Laster womöglich bereits auf dem Grund des Rheins. Die Kollegen vom Verkehrszug hatten die Brücke auf beiden Seiten gesperrt und sogar die Schifffahrt wurde aus Sicherheitsgründen unterbrochen. Vom Kleinbasel ratterte ein tonnenschwerer Kranwagen langsam auf die Brücke. Die werden Stunden brauchen, um den Lastwagen rauszuziehen, dachte Ferrari, der dem Geschehen interessiert zusah. Doch ihr Streifenwagen konnte nach einigen Minuten passieren. Nadine blickte mit verbissenem Gesicht in die Weite. Sie schien keinerlei Notiz vom Unfall zu nehmen. Seltsam. Was war los? Irgendetwas musste sie aufgewühlt haben, und zwar bis ins Innerste. Der Kommissär fuhr sich besorgt mit der Hand durchs Haar. Zum ersten Mal war er um die Unterstützung der beiden Kollegen froh. Mein Gefühl, es sagt mir nichts Gutes. Ganz und gar nicht.
    «Aber mit diesem Sigi lasse ich dich nicht allein, ist das klar?», wandte sich Ferrari an seine Kollegin.
    «Vollkommen! Wir gehen rein, unterhalten uns nett mit ihm. Und die beiden Kollegen warten vor der Tür. Falls etwas passiert, können sie jederzeit eingreifen.»
    «Einverstanden. So machen wir es.»
    Ferrari war vollkommen überrascht, dass es keinerlei Probleme gab. Löffler begrüsste ihn und Nadine wie zwei alte Freunde, während die beiden uniformierten Kollegen im Treppenhaus warteten. Die Wohnung war geschmackvoll eingerichtet, pingelig aufgeräumt und blitzblank sauber. Wieder so

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