Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helvetias Traum vom Glück (German Edition)

Helvetias Traum vom Glück (German Edition)

Titel: Helvetias Traum vom Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
Vom Netzwerk:
sie die Fronten wechseln wollte.»
    «In welcher Beziehung berechnend?»
    «Mann, der konnte ihr doch mehr bieten als wir. Die Hure legte es voll darauf an. Aber die Tour haben wir ihr gründlich vermasselt. Das wäre aber auch so nichts geworden oder meinen Sie so einer steht offen zu einer Nutte?»
    «Wann ist sie abgetaucht?»
    «Das kann ich Ihnen ziemlich genau sagen. Vor knapp zwei Monaten, nach den National- und Ständeratswahlen.»
    «Und seither gibt es kein Lebenszeichen von ihr?»
    «Nicht die geringste Spur.»
    Löffler schien wirklich nichts zu wissen. Ferrari wischte mit dem Zeigefinger über eine Kommode.
    «Alles sauber, Herr Kommissär. Ich hasse Staub. Und Helen soll es doch schön haben, wenn sie nach der Arbeit nach Hause kommt.»
    Das war des Guten zu viel. Nadine flog wie eine Stahlfeder vom Stuhl hoch.
    «Du heuchlerischer …»
    «Nadine!», ermahnte der Kommissär und zerrte sie vom feixenden Löffler weg.
    «Na, na, Frau Kommissärin. Sie werden doch nicht auf einen unbescholtenen Bürger losgehen, oder? … Ah! Jetzt weiss ich es. Ich habe die ganze Zeit über gehirnt, woher ich Sie kenne. Sie sind der Lover von dieser Vischer! Mann, bei so viel Kohle begreife ich nicht, dass Sie noch bei der Polizei sind. Die Braut hat doch Milliarden.»
    Ferrari schob Nadine zur Tür.
    «Lass mich los, Francesco», zischte sie.
    «Nur, wenn du mir versprichst, dass du nicht ausrastest.»
    «Okay, ich habe mich im Griff.»
    «Ist das dort Irina, Herr Löffler?», Ferrari deutete auf ein gerahmtes Foto mit Helen und einer schwarzhaarigen, jungen, attraktiven Frau.
    «Ja. Da waren wir zusammen im Europa-Park.»
    «Kann ich mir das Foto ausleihen?»
    «Bitte. Dagegen ist nichts einzuwenden. Sie können es mit dem Rahmen mitnehmen. Aber Wiedersehen macht Freude.»
    «Danke. Übrigens, Polizist sein ist mein Hobby, Herr Löffler. Es gibt nichts Schöneres, als Galgenvögel ihrer Bestimmung zuzuführen. Hier ist meine Visitenkarte. Falls Irina auftaucht oder Ihr Bruder Fritz sie zufälligerweise bei seiner Akquisitionstour in Bukarest findet und ins traute Heim zurückbringt, wäre ich froh, wenn Sie uns informieren.»
    «Wenn er die Schlampe findet, wird er sie mit Sicherheit zurückbringen. Und dann wird sie merken, was es heisst, einem Löffler abzuhauen», brummte er leise, doch laut genug, dass Nadine jedes Wort verstand.
    Blitzschnell drehte sie sich um, holte schwungvoll aus und rammte Löffler die Stiefelspitze in den Unterleib. Die Wirkung trat unmittelbar ein. Mit einem spitzen Schrei klappte er wie ein Sackmesser zusammen. Ferrari spürte den starken Schmerz unwillkürlich selbst in seinen Lenden und verzog das Gesicht. Die hereinstürmenden Beamten sahen ihn überrascht an.
    «Alles halb so wild. Eine Art Notwehr», entgegnete der Kommissär ruhig.
    Sein Blick ruhte auf Nadine, die sich an ihnen vorbeidrängte. Die zwei Polizisten sahen ihr bewundernd nach.
    «Legt ihn aufs Bett. Mit Sex ist vermutlich in den nächsten Tagen nichts.»
    Nadine schlug draussen mit der Faust gegen die Wand. Ihre Wut hatte sich kein bisschen gelegt. Ganz im Gegenteil.
    «Wir müssen Helen beschützen, Francesco.»
    «Und wie, bitte sehr, Frau Kommissärin?»
    «Es muss doch einen Weg geben, sie aus den Händen dieses Abschaums zu befreien.»
    «Es gibt jede Menge Helens. Was willst du konkret unternehmen? Soll sie von Georgs Leuten beschützt werden? Das würde dann etwa so aussehen: Ein Polizist steht rund um die Uhr vor dem Appartement und kassiert die Freier ab. Ein Teil des Bumslohns geht an Helen, der Rest an die Staatskasse, um den Beamten zu finanzieren.»
    «Ha, ha! Wirklich lustig!»
    «Die Realität ist doch die – solange Helen nichts gegen diese glitschige Ratte unternimmt, ihn nicht anzeigt, sind uns die Hände gebunden. Und selbst dann, wenn sie sich zu diesem Schritt entschliesst, kriegt er im besten Fall eine kurze Gefängnisstrafe. In der Zwischenzeit führt sein Bruder Fritz die Geschäfte und, wenn er wieder draussen ist, lässt er seine Wut an Helen aus. Doppelt und dreifach. Das ist die bittere Realität, Nadine.»
    «Ich rede mit Georg. Es muss doch einen Weg geben. Auf jeden Fall will ich sofort informiert werden, sollte Helen erneut geschlagen werden.»
    «Und dann? Rast du jedes Mal in die Amerbachstrasse und trittst dem Zuhälter in die Eier?»
    «Sehr witzig! Zuschauen ist natürlich die bessere Variante. Typisch Mann.»
    Ferrari runzelte die Stirn, zog es aber vor, nichts weiter zu erwidern.

Weitere Kostenlose Bücher