Helvetias Traum vom Glück (German Edition)
helfen.»
«Nicht vergessen, den Bonzen anrufen.»
«Mach ich, versprochen.»
Nadine kletterte locker die Leiter runter.
«Nun komm schon, es ist kalt.»
Ferrari stieg vorsichtig auf die vereiste Leiter. Ruedi und Dagmar schauten ihm von oben zu. Na also, geht doch. Vom Mut beflügelt, winkte er den beiden. Da geschah das Unausweichliche. Der Kommissär rutschte auf einer Stufe aus, verlor das Gleichgewicht und fiel rücklings in den Schnee.
«Aua! Ich habe mir den Rücken gebrochen! Ich kann nicht mehr aufstehen. So hilf mir doch, Nadine!»
«Quatsch! Das waren höchstens anderthalb Meter. Du bist weich im Schnee gelandet. … Alles in Ordnung!», schrie sie nach oben, «es ist ihm nichts passiert.»
Mühsam erhob sich Ferrari. Nadine klopfte ihm den Schnee vom Rücken.
«Mein Rücken! Ich habe mir das Rückgrad verrenkt. Uiuiui …»
«Unsinn! Los vorwärts, mir ist kalt. Reiss dich zusammen. Sei ein Mann!»
Ferrari winkte noch einmal nach oben und humpelte dann mit schmerzverzerrtem Gesicht zum Porsche.
«Was gibts da zu grinsen?»
«Im freien Fall besoffen von der Leiter gefallen. Die Kollegen werden sich vor Lachen kugeln.»
«Untersteh dich! Ich bin nicht betrunken. Das wäre mir noch wegen ein paar Gläsern Glühwein. Allerdings ist es unverantwortlich im tiefsten Winter mit Leder besohlten Halbschuhen auf einer Leiter in den Himmel zu klettern.»
«In die erste Etage. Versuchs doch einmal mit Stiefeln.»
«Das mag ich nicht. Im Büro ist es viel zu heiss. Da müsste ich ja ein zweites Paar Schuhe mitnehmen.»
Nadine verdrehte die Augen und wechselte das Thema.
«Das war jetzt wenigstens aufschlussreich. Es gibt eine Verbindung zwischen den Alternativen und Andreas Weller. Und dann ist da noch die Geschichte mit der Prostituierten, die plötzlich verschwindet. Vielleicht wurde sie von Wellers Leuten umgebracht.»
«Jetzt siehst du Gespenster, Nadine. Weller mag ja mit harten Bandagen gekämpft haben. Aber Mord? Das glaube ich nicht. Eher schon die Version, dass er ihr so viel Geld angeboten hat, damit sich Irina absetzen konnte.»
«Vielleicht kann uns diese Helen weiterhelfen. Meinst du, unsere Kollegen können mit den spärlichen Hinweisen etwas anfangen?»
«Frag doch dein Riesenbaby. Der weiss alles, was in der Szene so abgeht. Ich schlage jedoch vor, dass du ihn dieses Mal aufsuchst. Denn, wenn er nochmals zu uns kommen muss, kriegt er bestimmt einen Herzinfarkt.»
Schöne Polizei! Ein Koloss, der alles vom Schreibtisch aus steuert, und ein schussliger, leicht angesäuselter Kommissär, der sich aus einem Meter fünfzig beinahe das Genick bricht. Und doch möchte ich keinen anderen Job an keinem anderen Ort der Welt haben, schmunzelte Nadine.
7. Kapitel
Das war nun wirklich eine der leichtesten Aufgaben für Georg Kaufmann. Die Stichworte Helen und Irina genügten vollauf, um Nadine mit Informationen zu bombardieren. Irina Löffler, geborene Kusow, stammte aus Bukarest. Dort hatte sie auch ihren Schweizer Mann, Fritz Löffler, kennengelernt. Fritz importierte sie in die Schweiz, wie Georg wörtlich meinte, und schickte sie auf den Strich. Bei Polizeikontrollen wurde sie mehrmals aufgegriffen, hatte aber seit rund einem Jahr nichts mehr mit der Polizei zu tun gehabt. Fritz Löffler seinerseits war arbeitsloser Bauarbeiter und lebte vom Einkommen seiner Frau.
«Den haben wir schon eingebuchtet. Ein ziemlich mieser Typ. Fing besoffen Streit auf der Baustelle an und bedrohte Irinas Kunden, die scheinbar zu wenig gezahlt haben. Letzteres trug ihm eine Anzeige ein. Mit dem ist nicht zu spassen. Was Helen Kristic betrifft, sie ist auch Rumänin und mit Sigfried Löffler, dem Bruder von Fritz, verheiratet. Der schöne Sigi, eine noch üblere Figur als Fritz! Er hat ihr ein Studio in einem Appartementhaus an der Missionsstrasse eingerichtet. Diese Helen ist bisher nicht aktenkundig geworden, nur der schöne Sigi. Wir wurden ein paar Mal von anderen Prostituierten im Appartementhaus angerufen, die sich um Helen sorgten. Sigi rastet nämlich immer dann aus, wenn Helen nach seiner Meinung zu wenig bringt. Eine ganz üble Ratte! Aber wir konnten ihn bisher nicht einkassieren, weil Helen ihn nicht anzeigt. Was wollt ihr von den beiden?»
Nadine fasste kurz zusammen, was sie von Dagmar und Ruedi erfahren hatten.
«Irina ist tatsächlich seit einiger Zeit nicht mehr da. Das kann also stimmen. Wann geht ihr zu Helen und Sigi?»
«Anschliessend.»
«Gut. Dann gebe ich euch Ernst und Werni
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