Helvetias Traum vom Glück (German Edition)
Ruedi Fink wegen Mordes an Peter Weller festgenommen.»
«Das ist keine Überraschung. Es war also doch diese linke Socke.»
«Es gibt da noch eine Kleinigkeit, die wir aufklären müssen. Sie haben in den letzten Tagen eine richtige Hexenjagd auf Irina Löffler und Ruedi Fink angezettelt.»
Er erhob sich und Griff nach einer Zigarette. Er will Zeit gewinnen. Eindeutig.
«Auch eine?»
«Nein, danke.»
«Sie, Frau Kupfer?»
Nadine schüttelte den Kopf.
«Okay. Ich gebe es zu. Wie schon gesagt, ich muss einiges bei dieser Irina gutmachen.» Er drohte scherzhaft mit dem Zeigefinger. «Schauen Sie nicht so misstrauisch. Nicht das, was Sie denken. Sie glauben, dass ich sie aus dem Weg räumen wollte. Mitnichten. Ich wollte ihr einen Deal anbieten. Sie ist ja schwanger. Wir überlegten uns, wer wohl der Vater sein könnte. Da habe ich eins und eins zusammengezählt und bin auf Andreas gekommen. Wie Sie ja wissen, machen die Wellers eine harte Zeit durch. Sie brauchen dringend Ruhe. Denken Sie an die Schande, wenn publik würde, dass der Sohn des Bundesrates Weller ein Kind mit einer Hure hat, einer ausländischen Hure. Nicht auszudenken! Ich wollte mich mit ihr treffen und ihr das Geld geben. So hätte sie in ihrer Heimat ein sorgenfreies Leben führen können.»
«Wie edel von Ihnen! Sie sind ja ein richtiger Wohltäter!», zischte Nadine und griff sich an den Kopf.
«So bin ich eben. Kopfschmerzen? Möchten Sie eine Tablette?»
«Nein, danke.»
«Und wieso jagen Sie Ruedi Fink?»
«Das fragen Sie noch? Er ist der Mörder meines Freundes! Und der darf nicht ungeschoren davonkommen. Aber nun ist er ja überführt, Gott sei Dank!», säuselte er und strich sich dabei theatralisch übers Haar.
«Ruedi Fink bezichtigt Sie der Mittäterschaft!»
Für einen Sekundenbruchteil wirkte Stolz verunsichert.
«So, so! Dann gab er Ihnen sicher auch einen Hinweis, wie ich das eingefädelt haben soll. Wurde er von mir dafür bezahlt? Oder wurde er von mir erpresst? Nun denn, Herr Kommissär, ich bin gespannt auf das Märchen, das er Ihnen aufgetischt hat.»
Das lief überhaupt nicht nach Ferraris Vorstellungen. Stolz war clever und liess sich nicht aus der Reserve locken. Nun gut, es war noch nicht aller Tage Abend.
«Wir sehen uns wieder, Herr Stolz. Noch ist das Spiel nicht vorbei.»
«Welches Spiel, Herr Kommissär? Seien Sie doch glücklich und zufrieden. Der Mörder ist noch vor Weihnachten gefasst. Dem Fest der Liebe steht nichts mehr im Wege. Was wollen Sie mehr? Ich gratuliere Ihnen. Man wird Sie loben. Ich sehe die Schlagzeilen schon vor mir: ‹Superkommissär Ferrari verhaftet den Mörder von Bundesrat Peter Weller!› So, wenn Sie keine weiteren dringenden Fragen haben, möchte ich Sie jetzt bitten, zu gehen. Es ist spät geworden.»
Nadine schob einen gereizten Ferrari aus der Wohnung.
«Lass gut sein, Francesco. Wir können ihm nichts beweisen. Warten wir, bis Ruedi wieder ansprechbar ist. Vielleicht sehen wir dann klarer.»
«Mir geht einer von Finks Sätzen nicht aus dem Kopf, Nadine. Er sagte, er hat mich aufgehetzt. Gegen Weller. Womit aufgehetzt?»
«Wenn wir das wüssten.»
15. Kapitel
Ruedis Zustand hatte sich über Nacht nicht gebessert. Die Ärzte waren froh, dass es zu keinem weiteren Rückfall gekommen war. Als Nadine und Ferrari ihn aufsuchten, sass Dagmar im Vorzimmer. Wortlos folgte sie den beiden.
«Er schläft viel. Es geht ihm gar nicht gut, Dagi. Der Arzt meint, dass er sich erholen wird. Aber es braucht Zeit. Er hat einen totalen Nervenzusammenbruch erlitten. Es tut mir sehr leid. Daran sind wir schuld.»
«Er ist selber schuld. Wie geht es weiter, Nadine?»
«Ich fürchte, wir werden ihn nochmals verhören müssen.»
«Steht er das durch?»
«Ich weiss es nicht … ich weiss es wirklich nicht.»
«Ist Ruedi der Mörder von Weller?»
«Es spricht einiges gegen ihn.»
In diesem Moment öffnete Ruedi Fink die Augen.
«Dagi!»
«Ruedi!»
«Stolz … Stolz … ist … es … gewesen …», flüsterte er kaum hörbar.
Sie drückte seine Hand.
«Psst! Bitte sei jetzt still. Du musst dich erholen. Das ist das Wichtigste im Moment. Alles andere hat Zeit.»
«Stolz war es!», schrie Ruedi sich aufbäumend. «Die Drecksau! Die gottverdammte Drecksau! Er … er … wars. Mit mir … mit mir.»
Ferrari drückte auf den Notfallknopf. Sofort eilten zwei Krankenschwestern herbei, die beruhigend auf den Patienten einredeten und die Besucher anwiesen, das Zimmer zu verlassen.
Wir
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