[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)
auf diesem Gebiet gibt. Wenn mich das zum Supermann macht, na schön. Aber wenn ich zu einem Einsatz gegangen bin, hatte ich immer nur eines im Sinn - nämlich diesen Krieg zu gewinnen und diese Quadratschädel davon abzuhalten, noch mehr Amerikaner zu töten. Mir hat es nie Spaß gemacht, jemanden zu töten, nicht einmal diese Frau mit dem Decknamen Apache. Nein. Nicht einmal sie, und Sie wissen, daß sie verdammt viele Leute gefoltert und getötet hat, ehe wir sie erwischten.«
Fünf Monate zuvor, am 30. September 1966, landete eine DC-8C Verkehrsmaschine in Da Nang und setzte weitere 200 für die Schlachtfelder in Corps I bestimmte Soldaten ab. Als sie wieder startete, hatte sie 219 jubelnde Soldaten, Seeleute, Flieger und Marines an Bord, deren Dienstzeit in Vietnam vorüber war.
Auf seinem vollgepackten Militärkoffer sitzend, beobachtete Captain Jim Land den großen Jet, der jetzt für die amerikanischen Soldaten zum ›Freiheitsvogel‹ geworden war. Er rollte die Startpiste hinunter, stieg in den dunstigen Himmel und steuerte Kadena Air Force Base, Okinawa, an. Land wartete auf seinen Transport nach Chu Lai, wo er sich im Hauptquartier der 1. Marine Division melden sollte, um ein Heckenschützenprogramm aufzustellen - ein Befehl seines Kommandeurs, den man ihm ein paar Wochen zuvor in Okinawa übermittelt hatte.
Land hatte das Marine Corps daran erinnert, daß man auch in diesem Krieg Heckenschützen einsetzen könnte. Schon lange ehe die Vereinigten Staaten sich militärisch in Vietnam engagierten, hatte er Referate über die Vorzüge der Ausbildung und der Verwendung von Spähern und Heckenschützen geschrieben. Darin erklärte er, wie die Truppenkommandanten mit Hilfe von Heckenschützen hinter die feindlichen Linien vordringen und die feindliche Führung behindern konnten, indem diese Leute Offiziere und Unteroffiziere töteten, den Feind mit überraschenden Blitzüberfällen demoralisierten und seine Waffen ihrer Wirkung beraubten, weil sie die Leute abschossen, die sie bedienten.
Im Jahre 1960 organisierte Lieutenant Land, der damals für das Schützenteam der Hawaii Marines Verantwortlich war, eine Schule für Späher und Heckenschützen. Im Jahr zuvor hatte er als Infanteriezugführer im 4. Marine Regiment gedient derselben Einheit, der auch Private Carlos Hathcock angehörte.
Ein Offizier namens Arthur Terry unterstützte Land beim Schützenteam. Gunner Terry hatte im Zweiten Weltkrieg Wake Island überlebt und während seiner ganzen Zeit als Marine an Wettbewerben im Gewehr- und Pistolenschießen teilgenommen. Terry war es gewesen, der Lands Aufmerksamkeit auf die Kriegführung mit Heckenschützen gelenkt hatte - nicht auf Grund seiner Erfahrungen auf Wake Island, sondern aus einer anderen Überlegung heraus: »Wenn wir als Gewehr- und Pistolenteam nicht einsetzbar sind, werden wir unser trautes Heim irgendwann verlieren. Man wird uns nicht immer dafür bezahlen, daß wir im ganzen Land herumfahren und schießen - wir müssen auch etwas liefern, was sein Geld wert ist.
Im Marine Corps gibt es keine Heckenschützeneinheiten, obwohl Scharfschützengewehre zur Ausrüstung jedes Infanteriebataillons gehören. Da ein Heckenschütze ein ganz ausgezeichneter Scharfschütze sein muß, können wir, glaube ich, dem Team eine neue Bedeutung geben, wenn wir diesen Aspekt mehr in den Vordergrund rücken.«
Land hörte sich das an, und was der Marine-Veteran sagte, klang vernünftig. Beiden Männern war das Schützenteam wichtig, und Land gefiel die Vorstellung einer Garantie , die das Wettbewerbsprogramm am Leben erhalten würde.
»Aber wie sollen wir das dem Marine Corps beibringen, Gunner? Sie wissen doch - wenn Heckenschützengewehre zur Ausrüstung gehören, obwohl wir keine Heckenschützeneinheit haben, muß es dafür einen Grund geben.«
»Das habe ich mir auch überlegt, E. J. Und ich habe auch schon ein Argument, um das rüberzubringen. Wir schicken alle paar Wochen Männer in die Staaten zurück, damit sie in Camp Pendleton die Späherschule besuchen. Wenn wir Heckenschützen und Späher in einer Schule zusammenfassen und unsere Absolventen Späher/Heckenschützen nennen, wird man uns das, glaube ich, schon allein wegen der Späherseite abnehmen. Die Heckenschützen-Ausbildung ist nur der Zuckerguß auf dem Kuchen.«
Land machte seine Hausaufgaben und schrieb einen Antrag, der folgendermaßen lautete:
Die vernachlässigte Kunst des Heckenschützeneinsatzes.
Dem Infanteriekommandeur der Marines steht
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