[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)
unter sein Kommando versetzen lassen.
Viele der Marines gehörten zur 3. Marine Division, die schon ein paar Monate früher ein Heckenschützen-Programm gestartet hatte. Major Robert A. Russell stand dort an der Spitze der Heckenschützen und beschäftigte bereits mehrere von den Männern, deren Namen auf Lands Liste standen.
Land zog einen Stift aus der Tasche und kreiste mehrere Namen ein, darunter auch den von Sergeant Carlos Hathcock, der seit April als Militärpolizist in Chu Lai eingesetzt worden war.
Am 3. Oktober traf Hathcock bei Land im Hauptquartier der 1. Marine in Chu Lai ein. Dort bereiteten sie sich zusammen mit Master Sergeant Donald L. Reinke, Gunnery Sergeant Wilson und Staff Sergeant Charles A. Roberts auf eine Verlegung nach Norden in den taktischen Einsatzbereich von Da Nang vor, wo die 1. Marine Division die 3. Marine Division ablösen sollte.
Soweit es das Personal der neuen Schule für Späher und Heckenschützen betraf, kam dies gerade zur rechten Zeit. Die kleine Gruppe von Heckenschützen hatte von früh bis spät nach Gewehren und Zielfernrohren gesucht, um ihre eigene Ausbildungstätigkeit beginnen zu können. Nachdem Land Gewehre beschafft hatte, ließ er sie von ehemaligen Waffenwarten des Schützenteams umbauen. Als das Personal der Schule für Späher und Heckenschützen seine Ausrüstung vollständig beisammen hatte, war auch alles bereit für die Verlegung nach Norden. Sie konnten anfangen, auf den Feind zu schießen, sobald sie Höhe 55, ihre fünfzig Kilometer südwestlich von Da Nang gelegene Operationsbasis, erreicht hatten.
Als auf Höhe 55 die Schule entstand, gelang es Captain Land auch, sich mehrere andere künftige Ausbilder anzusehen, darunter auch Lance Corporal Burke.
Eine sorgfältige Auswahl hatte den Typ von Männern zutage gefördert, auf den er es abgesehen hatte: gute Scharfschützen, aber vor allem Männer, die sowohl mit dem Leben im Freien vertraut waren, als auch über eine große geistige und moralische Stabilität verfügten. Angeber konnte er nicht gebrauchen; Land kannte diesen Typ gut, und er hatte erlebt, wie die Großmäuler und Prahlhänse zusammenbrachen, wenn es wirklich ernst wurde und ihre eigene kostbare Haut auf dem Spiel stand.
Land rüstete jedes Zweimann-Team mit einem M-14 für den Spotter und einem der selteneren Zylinderverschlußgewehre für den Heckenschützen aus. Unter diesen Gewehren waren alle möglichen Typen vertreten, von Remingtons über Winchesters bis zu M-ID Heckenschützengewehren (aus dem Koreakrieg). Er koppelte das M-84 Zielfernrohr mit den M-12 Gewehren und montierte verschiedene Fernrohre Stärke 8 und 10, die von John Unertl, einem deutschen Heckenschützen aus dem Ersten Weltkrieg, entwickelt worden waren, auf die Remingtons und Winchesters.
Es gelang Land, das Selbstvertrauen und die Erfolgschancen seiner Männer zu vergrößern, indem er direkt vom Lake City Arsenal eine große Menge Übungsmunition beschaffte die gleiche Munition, wie sie bei nationalen und internationalen Vergleichsschießen verwendet wurde. Darunter warenkonische 173-grain-Geschosse, die eine Geschwindigkeit von fast 800 Metern pro Sekunde erreichten und die Scheibe bei jedem Schuß an der gleichen Stelle trafen.
Mit einem Dutzend Männern begann der Unterricht.
Als sich die Nachricht von der Gründung des Lehrgangs für Heckenschützen verbreitete, gab es die unterschiedlichsten Reaktionen und abfällige bis lobende Kommentare. Eine Bitte wurde jedoch ganz dringend an die gesamte Belegschaft der Schule herangetragen - man möge die Heckenschützen doch auf die Vietkongfrau ansetzen, die als Anführerin eines Guerillazugs die Marines auf Höhe 55 terrorisierte.
7
Die Apache
Der Dunst des heißen Oktobermorgens hatte sich über Höhe 55 zu einem Nebelschleier verdichtet, als sich von Süden MarineHubschrauber näherten. Das Klatschen und Pochen ihrer Rotorblätter hallte durch die feuchtigkeitsgeschwängerte Luft über die Reisfelder unterhalb des staubigen Hügels, und eine junge Frau mit schmutzigem Gesicht drehte sich um und suchte den diesigen Himmel ab.
Sie war attraktiv, etwa dreißig Jahre alt und nicht mehr als einsfünfundfünfzig groß. Das glänzend schwarze Haar hatte sie in einem straffen Knoten am Hinterkopf festgesteckt. Ihre Nase war klein und spitz, die großen, hellbraunen Augen verrieten eine teilweise französische Herkunft.
In der linken Hand hielt sie ein acht auf dreizehn Zentimeter großes Notizbuch mit eng linierten
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