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Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Titel: Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ida Ding
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Jetzt soll das ganze Gebäude nachträglich unterkellert werden. Uns reicht’s, immer in Habacht-oder-neun-Stellung, wir gehen in eine Bleibe, wo wir uns richtig zu Hause fühlen und wirtschaften können, ohne dass sich einer von den Nachbarn aufregt.»
    «Haben sie sich über eure Kocherei beschwert?»
    Der Rossi hüstelt. Das kommt davon. Er hat die Halstuchverteilung vom Panscher versäumt, weil er vorher ausgestiegen ist. «Kochen, basteln, karteln halt, die stört alles.»
    «Und wo zieht ihr hin?» Vorhin haben sie mich noch gefragt, ob ich was weiß, und hoppla, jetzt gibt’s schon eine Immobilie. Rasanter als die Formel eins sind die Altpöckinger.
    «Unter die Textilstube.»
    «Ich wusste gar nicht, dass die unterkellert ist?»
    «Geräumiger, als man von außen denkt. Die Schwestern haben ihr Wolllager drin, zugegeben ein wenig eng für uns alle, aber vorerst muss das reichen. Wir haben was Größeres in Aussicht, drück die Daumen, dass es klappt. So gegen halb neun morgen früh, geht das?» Ich sage schnell ja, bevor mir ein Gefühl dazwischenkommt, das mir zeigt, dass das Gegenteil besser wäre, denn ich höre das vertraute Schnurren der Isetta. Wie ist das möglich? Ich wünsche noch einen schönen Abend, dann lege ich auf und laufe ans Fenster. Tatsächlich, meine Liebste dreht um, parkt und steigt aus! Ich renne ihr im Dunkeln entgegen. Dank Xand, der die Leitung nach draußen ebenfalls gekappt hat, geht die Außenbeleuchtung nicht. Schnell schließe ich meine Sophie in die Arme und führe sie eng umschlungen ins Haus. Nicht, dass sie noch wie eine Katze im Finstern was sieht und ihr unsere neue Beschriftung auffällt.
    «Ist schon wieder der Strom weg?», sagt sie im Flur beim Anblick der vielen Kerzen. Ich nicke. Der Xand ist gerade ruhig, vielleicht ist er auch schon heimgefahren. Ich kann nicht erkennen, ob sein Auto noch auf der Wiese steht.
    «Wenn wir wissen, was dem Papa seine Behandlung kostet und wir noch Geld übrig haben, dann lassen wir uns ein Angebot vom Elektriker machen, ja?»
    Ich glaub nicht, dass der Xand Angebote schreibt, der setzt die Hilti an und arbeitet sich durch die Mauern wie ein Maulwurf durchs Erdreich und fertig.
    «Mmh, hier riecht’s aber gut.» Sophie schnuppert. «Ich verhungere gleich.»
    «Einen Kakao dazu?»
    «Gern.»
    «Wie bist du überhaupt von München hergekommen? Und dann noch mit der Isetta?» Ich löse das Kakaopulver in einem Topf mit etwas Wasser auf, gebe Ziegenmilch dazu und schäume das Ganze unter liebevollster Schneebesenrührerei auf.
    «Der Schubert hat eine Freundin in Weilheim, oder jedenfalls bahnt sich da was an, mit der neuen Drogenchefin dort. Ich drück ihm die Daumen.»
    «Die Chefin von eurer Fahnderseite oder aus der Verbrecherfraktion?»
    Sie lacht. «Gute Frage. Das weiß ich, ehrlich gesagt, gar nicht. Jedenfalls lag es für ihn auf dem Weg, dass er mich zur Werkstatt fährt. Ich soll dir einen schönen Gruß vom Richter sagen, ein Kolbenfresser war’s nicht. Aber frag mich jetzt nicht, was es sonst war. Er hat mir da schon was erklärt, aber ich hab’s mir nicht gemerkt. Ich bin nur froh, dass mein Knuddelkästchen wieder läuft.»
    «Und was kostet es?», frage ich und befördere die Büroschachtel mit einem Fußtritt so weit wie möglich unter der Eckbank.
    «Das bespricht der Mani mit dir das nächste Mal, hat er gesagt. Er braucht neue Scharniere in einem Schrank, glaub ich.» Das klingt machbar. Erleichtert atme ich auf. Sophie schaut nach der Emma, die in ihrem Zimmer bei einer Hörspielgeschichte malt. Als Sophie in die Küche kommt, serviere ich ihr den Kakao und einen der warmgestellten Pfannkuchen, dazu alles andere, die Marmeladenauswahl, das Apfelmus und die Vanillesoße steht noch auf dem Tisch.
    «Emma zeichnet genau wie du, wenn du einen Aufriss für die Möbel machst, auch nicht auf Papier, sondern gleich auf ihre Schreibtischplatte.» Sie setzt sich und mampft los. Ich bin gespannt, was unsere Tochter gerade entwirft. Wir haben in den letzten Jahren schon einiges zusammengebaut: ein Himmelbett mit Aufzug, einen Schafstall, eins zu zehn, wie der große, für Kohl, aber das Stofftier schläft doch am liebsten bei Emma im Arm, dann einen Miniaturzahnarztstuhl, auf den sich aber keine ihrer Freundinnen zur Behandlung draufzulegen traut. Unsere Tochter ist eine ähnliche Tüftlerin wie der Emil.
    Ich rühre Honig in meine Tasse und schau der Sophie eine Weile beim Essen zu. Das sieht wirklich nach Bärenhunger

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