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Hengstgeflüster (German Edition)

Hengstgeflüster (German Edition)

Titel: Hengstgeflüster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexis Levi
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Tisch.
    „Weil ich einfach zu heiß für ihn bin. Würde er mich nicht bezahlen, wäre ich schon längst beim nächsten Typen. Er zählt nämlich eher zu den schnelleren Schützen, wenn du verstehst, was ich meine …“, schwatzte Bell zum Tisch.
    Dumpfes Gelächter tönte darunter hervor.
    Bell richtete sich vorsichtig auf. Der ganze Raum drehte sich.
    „Wenn ihr mich bitte entschuldigen würdet…“, Bell stieß Chris beiseite, der den Ausgang versperrte, „…ich glaube, ich … mir wird schlecht.“
    Chris war in aller Herrgottsfrüh mit Annie ins Gelände ausgeritten. Bell hoffte, dass die sanfte Stute nicht zu viel von seiner schlechten Laune zu spüren bekam.
    Als sich Bell - mehr schlecht als recht- regeneriert hatte, kehrte Chris gerade zurück, strafte sie mit Missachtung, sattelte den etwas widerspenstigen Tango und rauschte mit ihm ab. Es war Bell nur recht, denn sie war heute zu keinem geistreichen Schlagabtausch im Stande. Mit einer großen Schaufel säuberte sie Tangos Box und plagte sich mit der vollgeladenen Schiebetruhe den Misthaufen hinauf, um dann das Spiel in Annies Box erneut zu beginnen.
    „Ist eigentlich gar nicht so übel, wenn man im Rollstuhl sitzt“, vernahm sie eine tiefe Stimme in der Stallgasse, „wenn andere für dich die Drecksarbeit übernehmen.“
    Lächelnd wandte sie sich um. „Chris will mir schon vor Beginn unserer Ehe zeigen, wo mein Platz ist.“
    Chrispin lächelte milde. „Sei ihm nicht böse, der Junge ist verwirrt. Ich kann´s ihm nicht verdenken.“
    „Keine Sorge, ich hab schon mit härteren Brocken gekämpft“, sagte Bell großspurig.
    „Hab ich mir doch gedacht. Du machst das schon, Kleine.“ Chrispin rollte unbeholfen die schmale Stallgasse entlang. Bell schmunzelte. Der Alte war nicht unterzukriegen. Sie war froh, dass Chris in seiner schwierigsten Zeit so einen treuen Gefährten gefunden hatte. Sie trat hinaus in den blendenden Sonnenschein und stöhnte laut auf, als vor ihrem geistigen Auge grelle Blitze zuckten. Sie würde definitiv nie, nie wieder zu Rotwein greifen.

7. Kapitel
     
    Tango grub sein gesamtes Repertoire an Gemeinheiten aus. Chris schien wirklich seine teuflische Seite zu wecken. Sie sah, dass sein Hosenboden voller Dreck war. Tango hatte ihn wohl schon einige Male in den Sand gesetzt, dachte Bell.
    Chris´ Konzentration war ganz auf den jungen Hengst gerichtet. Sie sah, dass er vom Training her Fortschritte machte, seine Beziehung zu Chris ließ jedoch immer mehr zu wünschen übrig.
    Chris saß mit hochrotem Kopf auf dem Pferd und versuchte ihn zu einem langsamen, vom Berwertungskommitee der Reining Futurity gewünschten Lope, dem Galopp der Westernpferde, zu überzeugen. Dabei verfiel Tango immer wieder in einen rüden Schweinsgalopp und knirschte genervt mit den Zähnen.
    Knartsch.
    Knartsch.
    Knarzzsch,
    erklang es rhythmisch vom Trainingsplatz. Das arme Tier war völlig verspannt.
    Mittlerweile war Bell ans Gatter getreten und hatte ein Bein auf die unterste Sprosse gestellt. Eigentlich wollte sie einen großen Bogen um Chris machen, seit er ihr einen Vorgeschmack seiner Fähigkeiten als Womanizer gegeben hatte. Die Hartnäckigkeit, mit der diese beiden sturen Kerle gegeneinander kämpften, zog sie jedoch magisch an.
    Bell räusperte sich. Dieses Drama am Trainingsplatz konnte sie einfach nicht unkommentiert lassen.
    „Ähm, ich will mich ja nicht einmischen, Chris, aber du könntest versuchen, ihm zu Beginn etwas mehr Zügel zu lassen, bis er seinen Rhythmus findet. Als Vertrauensvorschuss sozusagen.“
    „Spricht da noch der Alkohol aus dir oder hattest du gerade eine Eingebung von oben?“, fragte er und deutete ´gen Himmel.
    Er war also beleidigt!
    „Ich meine ja nur….“ Mehr würde er aus ihr nicht herausbringen. Mal wollte er ihre Meinung hören, dann wieder nicht. Was für ein launischer, nachtragender Kerl!
    Er hielt mit Tango in der Mitte des Corrals in einem ungeschickten Stopp. Bell seufzte. „Du brauchst nicht gleich aufzuhören, ich bin schon wieder weg“, sagte sie schnell und wandte sich ab.
    „Stehen geblieben!“ Das rüde Kommando galt Bell, nicht dem Pferd.
    Sie wandte sich um und sah seine Augen schurkisch auf sie gerichtet. Er sprang leichtfüßig von Tango, der nervös sein Köpfchen in die Höhe warf.
    „Komm sofort her zu mir!“, befahl er herrisch.
    Bell schüttelte vehement ihr Haupt. Chris führte mit Sicherheit nichts Gutes im Schilde.
    „Was machst du da?“, fragte sie bestürzt, als

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