Hengstgeflüster (German Edition)
… am Besten, du siehst es dir selber an.“
„Verdammt und zugenäht, kann man euch nicht einmal zum Einkaufen schicken?“
„Wir können rein gar nichts dafür, und Bell hat Lori wie eine Löwin verteidigt!“
„Lori? Was hat Lori damit zu tun“, fragte Chris alarmiert, als Natalia ins Auto sprang.
Diese schüttelte ungeduldig den Kopf. „Lori geht´s gut“, wich sie ihm geschickt aus.
„Was ist passiert?“ Er musterte Natalia. „Hat Bell einen Verkäufer ausgeraubt?“
Natalia kicherte hysterisch. „Bell hat zwar mehrere gefragt, ob sie noch einen Job für sie hätten, aber…nein.“
Er schnaubte erbost.
„Hast du vielleicht etwas Geld eingesteckt? Vielleicht müssen wir Kaution zahlen“, meinte sie nachdenklich.
Chris schloss die Augen und betete.
Das Getümmel am Marktplatz in Cascine di Buti hatte sich noch nicht aufgelöst. Im Gegenteil, hatten sich jetzt noch drei Carabinieri dazugesellt, die vergebens versuchten, den Streit aufzulösen. In der Mitte der Menge standen eine langsam etwas aufgelöste Bell und die alte, schillernde Vogelscheuche, die kreischend ihre Haarpracht zurückverlangte. Noch immer hielt Bell diese in ihrer Hand, ganz so, als wollte sie diese als Andenken behalten.
Es herrschte ein Heidenlärm. Die Zuschauer hatten bereits Grüppchen gebildet, und standen auf der jeweiligen Seite jener Person, der sie ihre Sympathien bekundet hatten.
Auf Bells Seite hatten sich eine ganze Reihe mehr Personen versammelt, und sie feuerten die junge Frau mit Leibeskräften an.
„Herrgott noch mal!“, fluchte Chris aus zusammengebissenen Zähnen.
„Sag das noch einmal, wenn du die Alte aus der Nähe gesehen hast…“, sagte Natalia und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, weil Bell noch nicht verhaftet worden war.
„Kann man euch denn keine Sekunde aus den Augen lassen?“
„Moment ´mal, diese Schreckschraube ist ganz fürchterlich auf Lori losgegangen.“
Chris brummte betreten und versuchte sich Durchlass zu verschaffen.
„Sie nehmen das jetzt auf der Stelle zurück“, hörte er Bells Stimme durch das Lärmen der Zuschauer hindurch.
„Ha“, schnaufte die Fremde boshaft, „das ist ein freies Land.“
„Dieses Mädchen hat vor kurzem ihre Mutter verloren“, sagte Bell und Chris sah, wie sie mit der Perücke herumfuchtelte.
„Wer hat behauptet, dass Leben sei fair?“ Die Alte triefte vor Sarkasmus. „Aber so, wie Sie die Göre verhätscheln, kann sie ja nur verweichlicht werden.“
„Bevor sie so eine verbitterte alte Narzisstin wird wie Sie…“, fauchte Bell zurück, „außerdem, sagen Sie mir jetzt auf der Stelle Ihren Namen, sonst…“ Sie spürte eine beschwichtigende Hand in ihrem Rücken.
„Bell….“, vernahm eine wohl bekannte, tiefe Stimme an ihrem Ohr.
„Chris, das ist…“, begann sie und drehte sich zu ihm um. Als Bell jedoch seinem Blick begegnete, hielt sie befangen inne.
„…Karlee Karsson, Loris Großmutter“, endete er und starrte die Alte abschätzend an.
„Ich verstehe nicht…“, dann lachte sie erheitert auf. „Jetzt hab ich doch wirklich geglaubt, du hättest gesagt, diese unmögliche Person sei Loris Großmutter.“
„Da stehen sie vor mir, Hänsel und Gretel“, blaffte die Alte missmutig und sabberte leicht.
„Karlee, was für eine Überraschung“, sagte Chris tonlos. „Hättest du dich bloß vorher angemeldet, dann hätten wir noch Zeit gehabt, die Fliege zu machen.“
Karlee schnaubte beleidigt.
„Und wer ist diese verrückte Mary Poppins ?“, sagte sie und deutete mit einer abwertenden Handbewegung auf Bell.
„Darf ich vorstellen, das ist meine Verlobte, Bell Torres.“
„Na, du hast ja nichts anbrennen lassen, mein Junge“, Karlee bedachte Bell mit einem geringschätzigen Blick „und dein Geschmack war auch schon mal besser.“
„Deine Laune dafür noch nie…“, konterte Chris. „Also, was machst du hier, hm“, entgegnete er dann in gefährlich ruhigem Ton.
„Ich besuche meinen abtrünnigen Schwiegersohn und seine verwöhnte Tochter, was denn sonst.“ Sie grinste boshaft und streckte ihm ihre Arme entgegen. „Komm an meine Brust, Junge.“
Chris Mund verzog sich angewidert.
„Bell wird dir dein Quartier herrichten, im Stall bei den Pferden.“
„Hmmpf“, fauchte sie. „Aber Junge, du wirst mich mit offenen Armen empfangen, denn hier in meiner Tasche hab ich ein Geschenk für dich“, sagte sie und klopfte von außen auf ihre grell-grüne Handtasche. „Rate mal…“, schmatzte
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