Hengstgeflüster (German Edition)
brauche dir wohl nicht zu sagen, wie wichtig dieser Kunde für unser Unternehmen ist.“
Unser Unternehmen! Bell war selig.
„Natürlich nicht, Dad“, meinte sie, überrascht über sein unerwartetes Misstrauen ihr gegenüber, „du kannst mir doch vertrauen.“
„Na klar, weiß ich doch, weiß ich doch“, sagte Eduardo beschwichtigend, „ich wollte doch nur, dass sich mein kleines Mädchen diesmal besonders anstrengt.“ Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu, packte sie dann aber eindringlich an ihren schlanken Oberarmen. „Du wirst ihm jeden Wunsch von den Augen ablesen, hast du mich verstanden? Du wirst ganz besonders nett zu ihm sein, das rate ich dir.“
Bells Magen krampfte sich zusammen, als sie an die schmierige Stimme jenes Mannes, der sich ihr Vater nannte, zurückdachte.
„Ja, ja, hab´ dich schon verstanden“, sagte Bell verunsichert. Es irritierte sie, dass Eduardo so einen Zirkus um diesen Mr. Stevens veranstaltete. Der Mann würde wohl viel Geld in die Pferde ihres Vaters investieren, vermutete sie. Kein Wunder, dass Eduardo so angespannt war.
Der Abend gestaltete sich interessant. Robb Stevens war ein gut aussehender und angenehmer Gesprächspartner und die Gesellschaft, in der sie den gemeinsamen Abend verbrachten, war sehr unterhaltsam und anregend.
Doch im Laufe des Abends floss immer mehr Alkohol unter den anwesenden Herren. Von Stunde zu Stunde wurden die Gespräche anzüglicher und zielten bereits bis tief unter die Gürtellinie.
„Wenn mehr unserer Kumpanen solche Töchter hätten, wie der alte Haudegen Eduardo“, dröhnte Stevens über die Tafel hinweg, „dann müssten wir die Geschäfte ganz schön schleifen lassen.“ Er begrapschte Bells strumpflose Knie unter dem Tisch. Die Männer brüllten vor Lachen und schlugen sich gegenseitig zustimmend auf die Schultern.
Die junge Bell wand sich mit dem Gefühl wachsender Angst unter den suchenden Händen ihres Begleiters.
Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen. „Mr. Stevens, bitte, könnten wir nach Hause fahren“, bat sie ihn mit bebender Stimme, „es ist schon sehr spät.“
„Hört, hört“, dröhnte er herausfordernd, „die Kleine will jetzt gehen.“ Er grinste dreckig. Da fiel es Bell wie Schuppen von den Augen. Im Geiste hörte sie Eduardos schmierige Stimme: Du wirst ihm jeden Wunsch von den Augen ablesen, hast du mich verstanden? Du wirst ganz besonders nett zu ihm sein!
Es war zu spät. Wie dumm und naiv konnte eine junge Frau denn sein? Robb Stevens packte sie und zog sie grob von ihrem Stuhl hoch.
„Wolln´ wir mal sehn´, ob dein Alter auch wirklich so gute Pferde im Stall hat, wie er behauptet“, lallte er.
Bell hörte das dreckige Gelächter der anderen. Wie aus großer Entfernung nahm sie alles Weitere wahr. Stevens zerrte sie durch das breite Foyer des Hotels die Stufen hoch, seine Finger wie Schraubzwingen um ihr schmales Handgelenk geschlossen. Trotz seines angeschlagenen Zustandes entsperrte er flink die Zimmertür und drängte sie grob in den Raum hinein.
Sie wimmerte angsterfüllt. Er stank nach Alkohol und Zigaretten und verströmte noch dazu den süßlichen, ekelhaften Duft eines sündteuren Parfüms. Nie würde sie diesen einen Geruch vergessen können. Den Geruch desjenigen Mannes, der ihre kindliche Unschuld und ihren Glauben an alle Männer stahl.
„Ich rate dir, stillzuhalten, hast du verstanden“, zischte er drohend und versperrte mit sicherem Griff die Zimmertür. Stevens war nicht übermäßig groß, doch er hatte einen kräftigen, behaarten Körper und im Gegensatz zu ihm fühlte sich Bell wie eine kleine, zarte Fliege.
„Kleid runter!“, befahl er, holte weit aus und schlug ihr so hart seine Faust ins Gesicht, dass Bell Sterne sah.
„Bitte“, wimmerte sie, „bitte nicht.“ Sie schmeckte Blut im Mund.
„Machst du´s nicht, erzähl ich deinem Vater, was für ein ungezogenes kleines Gör du bist“, drohte er und da wusste Bell, dass sie keine Chance hatte, ihm zu entkommen. Ein durchgedrehtes Funkeln lauerte in den Tiefen seiner Augen.
Du wirst ganz besonders nett zu ihm sein!
„Nein, bitte …“, weinte sie jetzt. Panisch. Sie wischte sich mit der linken Hand über den Mund. Ihr Arm war blutverschmiert, als sie diesen wieder hinabsenkte. Nichts davon bemerkte sie.
„Los jetzt, runter mit dem verdammten Kleid. Wird’s bald.“ Bedrohlich erhob er seine Faust. Seine zusammengepressten Augen glitten an ihrem bebenden Körper entlang und saugten sich an ihren kleinen,
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