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Henkersmahl

Henkersmahl

Titel: Henkersmahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bärbel Böcker
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etwas, das ich dir zeigen wollte.« Er blätterte zurück. »Mit diesem Bandenchef Garcia hat er sich getroffen. Letzte Woche Mittwoch um 20 Uhr. Wo, steht hier leider nicht.«
    »Garcia Marquez? Ist das nicht der, der heute Abend in die Sendung kommen sollte, aber kurzfristig abgesagt hat?«
    Florian nickte und blätterte weiter. »Montag vor einer Woche ist ein ›D. S.‹ vermerkt.« Er sah auf. »Und letzten Freitag ein ›F. W.‹ Keine Uhrzeit. Seltsam.«
    »Kannst du damit irgendetwas anfangen?«
    »Nein.« Florian sah Jana ratlos an. »Anfangsbuchstaben von Namen, wer weiß. Ich habe keinen blassen Schimmer.«
    »Was wurde aus Max’ Wohnung eigentlich geklaut?«
    »Das ist ja das Seltsame, soweit ich feststellen konnte, fehlt nichts. Außer dem Laptop und seinem Adressbuch.«
    Jana massierte sich die Schläfen.
    »Ich habe etwas wirklich Interessantes entdeckt.«
    »Ja?«
    »Peter Mallmann, der Tote aus Ehrenfeld, hat Max wenige Stunden vor seinem Tod per Mail angeboten, ein bisschen bei Garcia herumzuschnüffeln«, sagte Florian.
    Janas Augen wurden groß.
    »Mallmann scheint etwas über einen geplanten Drogendeal gewusst zu haben.«
    »Wow«, entfuhr es Jana. »Wann hat er die Mail geschrieben?«
    »Montagabend kurz nach 19 Uhr. Aber Max hat Mallmanns Mail nicht mehr gelesen«, sagte Florian.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Sie war noch ungeöffnet, als ich sie abrief, außerdem war Max um 19 Uhr schon im Fitnessstudio.«
    »Dann willst jetzt du Kontakt zu Garcia aufnehmen, stimmt’s?«
    Florian nickte.
    »Pass bitte gut auf dich auf.«
    Florian sah Jana überrascht an. »Mache ich.«
    »Übrigens, seit dem späten Nachmittag liegt Max’ Obduktionsbericht vor. Nun steht fest, dass auch er Frischkäse aß.«
    »Den verdächtigen Frischkäse?« Florians Augenbrauen schossen in die Höhe.
    »Den verdächtigen Frischkäse.« Florian lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Mit Sicherheit haben sie nach Vorlage des Obduktionsberichts den Durchsuchungsbefehl für seine Wohnung beantragt.« Er versuchte zu lächeln. »Dann brauche ich wegen der Einbrecher wenigstens nicht mehr Bescheid zu geben.«
    »Vielleicht wäre es doch besser, du meldest dich bei der Kripo. Sie werden deine Fingerabdrücke in Max’ Wohnung sicherstellen. Am Ende verdächtigen sie sogar dich.«
    Florian machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das ließe sich schnell klären. Ich habe schließlich nichts verbrochen.« Er dachte nach. »Wer weiß, ob der Frischkäse nicht auf der Scheibe Brot …«
    »… gewesen ist«, vollendete Jana den Satz.
    »Genau.« Florians Blick blieb auf Janas Lippen haften. »Wenn also feststeht, dass Max wie viele andere Erkrankte den Frischkäse gegessen hat, können wir davon ausgehen, dass er ebenfalls Opfer dieses verseuchten Nahrungsmittels geworden ist. Aber warum wäre Max daran gestorben und die anderen, bis auf Peter Mallmann, leben noch?«
    »Weil Max und Peter Mallmann umgebracht wurden?« Jana blickte ratlos in ihr Glas. »Laut Obduktionsbericht gibt es keine ausreichenden Beweise dafür, dass der Frischkäse für Max’ Tod verantwortlich ist. Und vergiss nicht, es könnte auch die Schokolade sein, die die Krankheitsfälle auslöst.«
    »In Max’ und Peter Mallmanns Magen gab es keine Spur von Schokolade?«, fragte Florian müde.
    »Nein.«
    »Vielleicht kehrt der Unbekannte in das Sportstudio zurück. Vielleicht hat er Max das Brot angeboten. Der Geschäftsführer hat versprochen, mich anzurufen, falls er wieder auftaucht.«
    »Der kommt bestimmt nicht wieder. Meinst du, es war Garcia?«
    Florian zuckte mit den Schultern. Nach einer Weile beugte er sich ein Stück zu ihr vor und sagte leise: »Max hat Informationen gehabt, die in Zusammenhang mit den Krankheitsfällen stehen. Er machte mir gegenüber vor unserer Sitzung mit Barrick eine entsprechende Andeutung. Ich frage mich, ob dieser Garcia nicht überall seine Hände im Spiel hat.«
    Florian drehte sich um, denn am Nachbartisch erklang lautes Gelächter, und einen Moment lang war er dankbar für die Ablenkung. Die Runde amüsierte sich offenbar prächtig.
    Jana hatte in der Zwischenzeit damit begonnen, nervös mit einem Bierdeckel zu spielen. Er betrachtete sie dabei, wie sie den Bierdeckel in Tausende kleine Schnipsel zerfetzte, und überlegte, in welchem Verhältnis sie zu Max gestanden hatte. Nach wie vor hielt er es für möglich, dass Max und Jana etwas miteinander gehabt hatten. Ein kleiner Stich durchzog seinen Zahn. Wenn er es recht

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