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Henkersmahl

Henkersmahl

Titel: Henkersmahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bärbel Böcker
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letzte Mal hast du schlimmer ausgesehen. Aber setz dich doch.« Er deutete auf den Stuhl, der vor seinem Schreibtisch stand, und Eddie nahm Platz.
    »Was gibt’s?«, fragte Florian.
    »Ihr macht doch eine Sendung über diese unerklärlichen Krankheitsfälle, oder?«
    »Ja. Hat Max dir davon erzählt?« Florians Aufmerksamkeit stieg schlagartig.
    »Genau. Vielleicht habe ich eine interessante Neuigkeit für dich«, sagte Eddie. »Max meint, dass das was für dich wäre. Habe ihm gerade kurz ›Hallo‹ gesagt.«
    »Um was geht’s denn?«
    »Um eine mögliche Verbindung zwischen den Krankheitsfällen und einem Todesfall in Ehrenfeld.« Eddie schlug seine langen Beine übereinander. Wie Florian war er fast zwei Meter groß, nur erheblich schlanker.
    »Einem Todesfall?«
    »Ja, am Wochenende hat es einen erwischt, auf einer Party in Ehrenfeld. Offiziell heißt es, er sei an den Folgen einer Schlägerei gestorben, aber ich vermute, dass er der Erste ist, den die mysteriöse Krankheit gekillt hat.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich war selbst auf der Party. Der Typ hat sich tatsächlich geprügelt, aber das war völlig harmlos. An den Verletzungen ist er mit Sicherheit nicht gestorben, er hatte nur ein blaues Auge, eine gebrochene Nase und ein paar Schnittwunden.«
    »Weißt du, wie er heißt?«
    »Peter Mallmann. War gerade mal 32.«
    »Warum hat er sich geprügelt?«
    »Ist mit dem neuen Freund der Gastgeberin aneinandergeraten. War ziemlich eifersüchtig. Offenbar hatte er sich noch Chancen bei ihr ausgerechnet.«
    Florian schwieg einen Moment. »Und wieso bist du so sicher, dass er nicht an der Schlägerei, sondern infolge der Krankheit gestorben ist?«
    »Erstens hat der Notarzt eine entsprechende Vermutung angestellt, denn Peter Mallmann hat anscheinend ähnliche Symptome wie die anderen Erkrankten gezeigt. Zweitens war die Kripo vor Ort und hat den Staatsanwalt informiert und um eine Obduktion gebeten und drittens war ich heute früh in der Uniklinik. Da habe ich gehört, wie zwei Ärzte mit demselben Kripobeamten, der auch auf der Party war, über erste Ergebnisse der Obduktion sprachen.«
    »Ja, und?« Florian hielt die Luft an, aber Eddie biss erst einmal in ein Brötchen, das er aus seiner Jackentasche gezogen hatte.
    »Hab’ seit gestern Abend nichts mehr gegessen«, sagte er entschuldigend und nahm noch einen Bissen.
    »Na, dann guten Appetit.«
    Nach einer Ewigkeit, zumindest kam es Florian so vor, fuhr Eddie kauend fort: »Der Tote hatte in seinem Magen eine Substanz, wie sie auch in den Mägen von anderen Erkrankten entdeckt wurden. Was es ist, habe ich bisher nicht herausbekommen.«
    Florian pfiff durch die Zähne: »Bleibst du dran?«
    »Na logo.«
    »Und hältst mich auf dem Laufenden?«
    »Gut möglich.« Eddie erhob sich. »Aber denk doch mal drüber nach, ob der bestinformierte Journalist der Stadt nicht auch ein hervorragender Talkgast für euren schönen Carlo wäre.«
    Einen Moment lang sah Florian ihn sinnierend an, dann sagte er unbestimmt: »Mal sehen.«
    Eddies Blick blieb herausfordernd und schließlich gab Florian sich geschlagen: »Ist schon o. k. Du bist der Beste, und ich denke, ich find ein Plätzchen in der Sendung für dich.«
    Eddie lächelte und wollte gerade gehen. Er hatte schon die Klinke in der Hand, als Florian sagte: »Wie heißt der Kripobeamte, der sich um den Fall kümmert?«
    »Rössner, Marco Rössner. Der Name der Gastgeberin ist übrigens Yvonne Kosuczek, sie ist eine alte Freundin von mir und wohnt in Ehrenfeld in der Takustraße 15.«
    »Danke. Ich melde mich nach der Konferenz.«
    Eddie hob grüßend die Hand und ging. Florian raffte in Windeseile seine Unterlagen zusammen, dann eilte er in das Büro schräg gegenüber.

     
    Während Florian Max alles erzählte, stürzte Theo, der Praktikant, mit einer Mail ins Zimmer: »Um 17 Uhr gibt es eine Pressekonferenz.«
    Beide sahen sich an.
    Florian dachte daran, dass er die Hintergrundinfos und Fragenvorschläge für sämtliche Talkgäste schreiben musste. Sie sollten morgen früh fertig sein. Und die Abläufe waren natürlich auch noch nicht fertig. Das bedeutete, dass er gleich nach der Redaktionskonferenz, die in einer Viertelstunde beginnen sollte, Megastress haben würde. Trotzdem, die Pressekonferenz hatte absolute Priorität, er musste unbedingt hin.
    »Ich gehe«, sagte er und fragte: »Hat Jana schon etwas herausgefunden?«
    »Nein, bis jetzt nichts. Sie kommt nicht ins System, die EDV bei der Kripo ist aus

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