Henkersmahl
irgendeinem Grund blockiert.«
Florian holte tief Luft. »Mist. Was meinst du, wann können wir mit Informationen rechnen?«
»Vielleicht erfahren wir im Laufe des Tages etwas«, sagte Max. »Jana bleibt dran, und ich übrigens auch. Wenn es stimmt, was Eddie erzählt hat, müsste sie auch auf Informationen über Peter Mallmann stoßen.«
»Wie macht sie das eigentlich?«
Max senkte den Blick. »Das fragst du sie am besten selbst.« Auffällig beschäftigt blätterte er in seinen Aufzeichnungen.
»Auf jeden Fall haben wir jetzt ausreichend Stoff für den Talk morgen Abend. Die Stunde Sendezeit kriegen wir gefüllt. Ich bin hochgespannt, ob sich die Mitteilungen nachher auf der Pressekonferenz mit Janas Rechercheergebnissen und den Informationen von Eddie decken.«
Die Tür wurde aufgerissen, die Redaktionssekretärin raunte: »Beeilt euch, die warten schon. Die Konferenz hat angefangen, sie haben bereits mehrmals versucht, euch anzuklingeln.«
Die Sekretärin, ein junges blondes Mädchen, das noch an das Gute im Menschen glaubte, stutzte, denn sie hatte bemerkt, dass Max den Hörer neben den Apparat gelegt hatte.
Beide erhoben sich und griffen nach den Unterlagen. Max überprüfte alles auf Vollständigkeit und murmelte: »Ablaufplan der Sendung, Zuspielfilme, alles da.« Ungerührt legte er den Hörer auf und sagte: »Komm, lass uns einen Zahn zulegen, wenn Regine so trommelt, verheißt das nichts Gutes.«
5
Florian und Max standen vor der Fahrstuhltür und starrten auf das Display der Fahranzeige. Der Fahrstuhl hing offenbar fest, denn die Anzeige K1 leuchtete permanent rot auf. Dort im Souterrain befand sich das Archiv und einige Schnittplätze, an denen Profi Entertainment die Zuspielfilme der Sendung produzierte. Wahrscheinlich hatte mal wieder irgendein Kollege den Fahrstuhl blockiert.
»Verdammt, immer wenn man es eilig hat«, fluchte Max. »Komm, wir nehmen die Treppe.«
Aus dem oberen Stock kam ihnen einer der Aufnahmeleiter entgegen. Im Vorbeilaufen frotzelte er: »Hält fit, was?«
»So fit, dass ich bald einen Kreislaufkollaps kriege«, antwortete Max ärgerlich. Er blieb stehen und hielt sich einen Moment am Treppengeländer fest.
Florian wunderte sich, denn Max machte doch sonst nicht so schnell schlapp. »Nun los, komm schon«, sagte er und musterte ihn prüfend.
Beide nahmen die nächsten Stufen, Max jedoch deutlich langsamer. Als sie im dritten Stock angekommen waren, beugte Max sich über das Treppengeländer und rief hinunter: »Um wie viel Uhr geht’s eigentlich los? Verzögern sich die Stellproben?«
»Nein, sieht gut aus, wir können den Zeitplan vermutlich halten. Ich melde mich, falls ich etwas anderes höre«, rief der Aufnahmeleiter, der bereits im zweiten Stock angelangt war, zurück.
»Hauptsache, morgen läuft alles glatt«, grummelte Florian. Stellproben, die dazu dienten, dass Licht, Kamera, Ton und Ablauf der Sendung so aufeinander abgestimmt waren, dass alles reibungslos funktionierte, führten sie in ihrer Show derzeit eigentlich selten durch, aber diese Woche hatten sie eine neue Bühnendekoration bekommen und deshalb mussten die Elemente der Show neu koordiniert werden, obwohl im Prinzip alles beim Alten blieb.
Mittlerweile war beim Diens-Talk, der seit zwei Jahren lief und am Dienstagabend von 21 bis 22 Uhr einen Marktanteil von durchschnittlich 16 Prozent erzielte, fast alles reine Routine. Auch die Redaktionssitzungen.
Als Florian und Max nun mit Schweißperlen auf der Stirn in den Konferenzraum eintraten, schlug ihnen eine Wolke schlechter Luft entgegen. Irgendjemand hatte Knoblauch gegessen, viel Knoblauch. Florian ging zum Fenster und kippte es, obwohl er es am liebsten weit geöffnet hätte, aber dafür war es noch zu kalt. Dann setzte er sich an den ovalen Konferenztisch, der vor einem großen Flachbildschirm stand, auf dem ununterbrochen das Programm eines Nachrichtensenders lief. Er wunderte sich darüber, dass Hermann Barrick, Leiter der journalistischen Unterhaltung beim Sender, auch hier war. Üblicherweise zitierte er Regine und Max zu Besprechungen zu sich ins Büro. Außer ihm und Max, Regine Liebermann und Hermann Barrick waren zwei weitere Redakteure anwesend, Katja und Curt. Sie waren Kettenraucher wie Regine.
Regine ergriff das Wort: »Um es kurz zu machen. Wir haben das Thema der nächsten Sendung gekippt. Es lautet nicht mehr Köln in Angst, sondern Brutale Diebe, Jugendbanden in Nordrhein-Westfalen. «
»Das ist nicht dein
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