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Henry dreht Auf

Henry dreht Auf

Titel: Henry dreht Auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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vorzuschicken und eine Durchsuchung mit Staubsaugern zu veranstalten, die notfalls einen Elefanten durch ein Abflußrohr saugen könnten. Dann nutzt ihm seine ganze Gerissenheit gar nichts, denn die Laborfritzen verstehen ihr Geschäft. Ich finde, das wäre das vernünftigste Vorgehen.« Doch Hodge ließ sich nicht dazu überreden. Er hatte keineswegs die Absicht, den Fall an jemand anderen abzugeben, wo es doch sonnenklar war, daß er sich auf der richtigen Spur befand.
    »Wir werden uns erst mal das Tonband anhören«, sagte er, als sie kehrtmachten und nach Ipford zurückfuhren. »Wir geben ihm eine Stunde, um sich schlafen zu legen, und dann können Sie losgehen und es sich holen.«
    »Und den Rest des Tages freinehmen«, ergänzte Runk. »Kann ja sein, daß Sie zu den Leuten gehören, die unter Schlaflosigkeit leiden, aber wenn ich nicht meine acht Stunden schlafe, dann bin ich einfach nicht in der Lage ...«
    »Ich leide nicht unter Schlaflosigkeit«, gab der Inspektor gereizt zurück. Schweigend fuhren sie weiter. Lediglich die Signaltöne von Wilts Wagen unterbrachen die Stille. Allmählich wurden sie lauter. Zehn Minuten später parkte der Lieferwagen am Ende der Perry Road, während Wilts Wagen sein Näherkommen durch die Oakhurst Avenue ankündigte. »Also eines muß man dem Knilch lassen«, meinte Hodge. »Wenn man ihn so sieht, würde man ihm doch nicht im Traum zutrauen, daß er so einen heißen Reifen fährt. Das zeigt wieder mal, wie sehr der äußere Eindruck täuschen kann.« Eine Stunde später kletterte Sergeant Runk aus seinem Lieferwagen und ging die Perry Road hinauf. »Er steht nicht da«, meldete er, als er wieder zurückkam.
    »Nicht? Muß er aber, verdammt noch mal«, sagte der Inspektor. »Die Signale kommen noch immer laut und deutlich.«
    »Kann schon sein«, meinte Runk. »Von mir aus kann der Scheißkerl mitsamt seinen Sendern warm und gemütlich im Bett liegen, aber seine Karre steht nicht vor dem Haus, dafür lege ich die Hand ins Feuer.«
    »Und wie steht’s mit der Garage?« schnaubte Hodge. »Die Garage? Haben Sie je einen Blick in das Ding geworfen? Ein vergammelter Möbelabstellraum ist das, seine Garage. Bis unters Dach mit allem möglichen Ramsch vollgestopft, und wenn Sie mir weismachen wollen, daß er die letzten zwei Tage damit verbracht hat, das ganze Zeug in den Garten zu schaffen, um seinen Wagen reinstellen zu können ...«
    »Das werden wir gleich feststellen«, entgegnete Hodge. Als der Lieferwagen wenig später langsam an der Oakhurst Avenue 45 vorbeifuhr, wurde der Sergeant bestätigt. »Na, was hab ich Ihnen gesagt?« triumphierte er. »Ich habe gesagt, daß er die Karre nicht in die Garage gestellt hat.«
    »Aber was Sie nicht gesagt haben, ist, daß er sie da drüben geparkt hat«, sagte Hodge und zeigte durch die Windschutzscheibe auf den schlammbespritzten Escort, den der Corporal, der sich nicht die Mühe gemacht hatte, sich die Hausnummern genauer anzusehen, vor Nummer 65 abgestellt hatte.
    »Der Teufel soll mich holen«, sagte Runk. »Was will er denn damit bezwecken?«
    »Schauen wir doch nach, ob uns das Tonband was verrät«, schlug der Inspektor vor. »Steigen Sie gleich hier aus; ich fahre dann weiter um die Ecke.«
    Aber dieses eine Mal rührte Sergeant Runk sich nicht vom Fleck. »Wenn Sie das verdammte Tonband haben wollen, dann holen Sie es sich selbst«, gab er zurück. »Ein Kerl wie dieser Wilt läßt seinen Wagen doch nicht ohne guten Grund am anderen Ende der Straße stehen, und ich habe keine Lust, diesen verfluchten Grund erst zu erfahren, wenn es zu spät ist. Das ist mein letztes Wort.«
    Am Ende war es dann Hodge, der sich vorsichtig an den Wagen heranpirschte. Doch als er unter dem Vordersitz nach dem Tonband tastete, schlug Mrs. Willoughbys dänische Dogge im Haus an.
    »Was habe ich Ihnen gesagt?« sagte Runk, als der Inspektor völlig außer Atem auf den Beifahrersitz sank. »Ich hab doch gewußt, daß das eine Falle ist, aber Sie wollten ja nicht auf mich hören.«
    Inspektor Hodge war noch zu sehr mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, um darauf zu reagieren. Sein inneres Ohr hörte noch immer das drohende Gebell dieser entsetzlichen Bestie und das kratzende Geräusch ihrer schrecklichen Pfoten an der Tür des Willoughbyschen Hauses.
    Er war noch immer völlig mitgenommen von diesem Erlebnis, als sie das Polizeirevier erreichten. »Ich werde ihn kriegen, ich werde ihn schon noch kriegen«, murmelte er, während er sich erschöpft

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