Her mit den Jungs!
als Retter gefeiert, weil er sich so rührend um die Nichte seines Agenten gekümmert hatte. Ein überaus geschickter Schachzug von Hot Zone, wie Carter zugeben musste, was seinem Frust allerdings keinen Abbruch tat.
Auch jetzt, wo er in Ungnade gefallen war, stand ihm diese sexy PR-Biene noch treu zur Seite. Sie himmelte den Kerl geradezu an - während sie für ihn, Carter, in Florida nur Verachtung übrig gehabt hatte.
»Was zum Teufel hat er, was ich nicht habe?«, murmelte Carter missmutig.
Aber viel mehr als die Tatsache, dass sein Konkurrent mit so viel Glück gesegnet war, wurmte ihn sein eigenes Verhalten. Als er sich damals mit Carole eingelassen halle, war das rein aus Neid und Eifersucht geschehen. Ein geheimer Sabotageakt gegen seinen eigenen Kapitän war einfach zu verführerisch gewesen. Und eine Weile war dabei ja auch niemand zu Schaden gekommen.
Für ihn war aus der anfangs unverbindlichen Affäre irgendwann mehr geworden - er hatte Gefühle für Carole entwickelt und sogar angenommen, es ginge ihr ähnlich. Und dann war Carole plötzlich schwanger geworden und hatte steif und fest behauptet, das Baby sei von Damian. Seither weigerte sie sich, mit ihm zu reden.
Carter war stinksauer gewesen, weil sie den Kontakt abgebrochen hatte - so sauer, dass er es Fuller irgendwie hatte heimzahlen wollen. Nur deshalb hatte er die Presse von Caroles Schwangerschaft informiert. Doch kaum war der größte Ärger verpufft, da wurde ihm schlagartig bewusst, was er Carole damit eingebrockt hatte. Es war nie seine Absicht gewesen, sie der Demütigung durch die Presse preiszugeben. Doch als er seinen voreiligen Anruf bereut hatte, war es bereits zu spät gewesen.
Er griff nach dem Telefon und wählte die Nummer ihres New Yorker Hotels. Er wusste, sie würde erst morgen nach Hause fliegen und wollte sich, solange sie noch in der Stadt war, wenigstens davon überzeugen, dass es ihr gut ging.
Es klingelte eine halbe Ewigkeit. Er wollte eben auflegen, da meldete sie sich ganz außer Atem.
»Hallo?«
»Hey, Süße! Ich habe schon ein paar Mal versucht, dich zu erreichen.«
»Carter?«
»Wessen Anruf hast du denn erwartet? Nein, sag nichts«, fügte er hinzu, ehe sie die Frage beantworten konnte. Vermutlich wollte er es lieber gar nicht wissen. »Wie fühlst du dich?«
»Geht so. Ich verbringe mehr Zeit auf der Toilette, als mir lieb ist.«
Vielleicht war sie ja deswegen nicht ans Telefon gegangen. Carter sah zu seinem Kühlschrank hinüber und sagte: »Trink Cola, das soll helfen. Hat jedenfalls bei meiner Schwester Wunder gewirkt, als sie schwanger war.«
»Danke für den Tipp, Rick.«
Er schluckte schwer. »Gern geschehen. Und, wie läuft‘s denn so?« Er vermied es bewusst, das Wort Medien in den Mund zu nehmen. Sein schlechtes Gewissen drückte ihn ohnehin schon.
Schweigen am anderen Ende der Leitung. Dann seufzte sie tief und sagte: »Es ist grauenvoll. Im Foyer lungern massenhaft Reporter herum. Die Security- Leute werden mich morgen Früh über den Dienstbotenaufzug runterschmuggeln, damit ich meinen Flug nicht verpasse. Ich kann einfach nicht fassen, dass jemand in der Praxis geplaudert hat. Ich fühle mich so ... exponiert. Ich habe überhaupt keine Privatsphäre mehr.«
Carter brach der kalte Schweiß aus. »Wie kommst du darauf, dass es die in der Praxis waren?«
Er hörte sie schnüffeln und sah vor seinem geistigen Auge, wie sie sich über die Augen wischte. »Außer dir und mir weiß niemand, dass Damian der Vater ist. Und ich weiß doch, dass du mir das niemals antun würdest.«
Sie vertraut mir, dachte Ricky und kämpfte gegen eine Welle der Übelkeit an. Erst jetzt wurde ihm das volle Ausmaß seines Verhaltens so richtig bewusst. Über seinem Plan, sich alles unter den Nagel zu reißen, was Damian Fuller gehörte, hatte er völlig vergessen, welch schwerwiegende Konsequenzen sich daraus für sie ergaben. Es war nicht seine Absicht gewesen, ihr zu schaden - dafür bedeutete sie ihm zu viel.
Viel zu viel.
Wenn sie erfuhr, dass er der Verräter war, wollte sie garantiert nie wieder etwas mit ihm zu schaffen haben. Und das durfte nicht geschehen. Er wollte wenigstens mit ihr befreundet bleiben. Klar, er und Carole hatten sich des Öfteren über Damians Arroganz mokiert und sich in den schillerndsten Farben seinen Untergang ausgemalt, aber jetzt war sie von dem Kerl schwanger.
Oder doch nicht? Carter dachte an Damians Beteuerungen bei der improvisierten Pressekonferenz vorhin, er habe stets
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