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Hera Lind

Hera Lind

Titel: Hera Lind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Männer sind wie Schuhe
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Millionen Euro bezahlen.«
    Er lauschte angestrengt, wobei er sich konzentriert über die kurze Stoppelfrisur strich. »Wie ich auf diese Summe komme? Das steht ihr zu, das habe ich ausgerechnet. Bei seinem früheren Einkommen als Wiener Philharmoniker … Aber das brauche ich Ihnen doch nicht zu erzählen, Sie sind schließlich vom Fach! Der Lebensstandard, den meine Mandantin gewohnt ist, muss gehalten werden. Da wären die Weltreisen, die … wie bitte? Es ist nicht Ihre Sache, die Ehefrau abzufinden? Das sehe ich aber ganz anders! Sie haben ihre Ehe zerstört und den Kindern den Vater genommen.«
    Mein Herz pochte. Jawohl! Sollte doch die Besitzerin der Musikschule ausbaden, was sie angerichtet hatte!
    Die Frau antwortete wieder, und Ralf Steiner fiel ihr lautstark ins Wort. »Das ist mir doch egal, dass Sie die Musikschule nicht besitzen, sondern nur leiten, und dass sie der Sparkasse gehört. Halten Sie mich nicht für blöd! Die Sparkasse, das ist Ihr allseits bekannter Lebensgefährte mit den gelben Luftballons. Der hat den Stein schließlich ins Rollen gebracht und meine Mandantin angerufen! Man muss Sie ja nur googeln, gute Frau, dann sieht man Sie, Ihren Lebensgefährten und ihre drei sommersprossigen Kinder von den Sparkassenplakaten grin sen. Wir sichern Ihren Kindern eine Zukunft! Ja, dann machen Sie das mal! Aber den Kindern meiner Mandantin auch!« Er lachte bollernd. »Zwei Millionen, die wird Ihr Lebensgefährte wohl auftreiben können, wenn er an der Quelle sitzt. Also, ich stelle Ihnen jetzt ein Ultimatum: Entweder meine Mandantin hat am Monatsende die zwei Millionen auf ihrem Konto, oder Ihr perfektes Sauberfrau-Image wird nachhaltig demoliert. Da bleibt aber kein Stein auf dem anderen in Ihrem Heilewelt, das verspreche ich Ihnen! Sie glauben gar nicht, wozu ich fähig bin!« Mit diesen Worten knallte er den Hörer auf. »So«, sagte er zufrieden und kippte seinen Drink. »Die macht sich jetzt ins Hemd und rennt heulend zu ihrem Alten in die Bank.«
    Der hatte er es aber gegeben! Mir allerdings auch. Ich war gefangen in einem Labyrinth aus Intrigen. Und wer hatte mich dort hineingelockt? Ja, genau, die Kobaliks. Sie waren an allem schuld! Weil sie ständig die Nase in unser Leben steckten. Nein, falsch! Der Sparkassenleiter. Der hatte die ganze Katastrophe erst ausgelöst.
    »Wozu sind Sie denn fähig?«, fragte ich bange. Nicht, dass er Mafiamethoden anwandte und in Heilewelt alles niederballerte, was rothaarig war.
    »Am besten ist es, den Menschen damit zu drohen, ihnen das wegzunehmen, was ihnen am wichtigsten ist«, sagte Ralf Steiner und grinste mich gehässig an. »Ihre Kinder kann ich schlecht kidnappen. Aber ihr sauberes Familien-Image, das kann ich zerstören. Die gilt doch in Heilewelt als eine Art Supermutter! Wir müssen nur ein paar Fotos in die Zeitung setzen, auf denen SIE mit IHREN Kindern samt Koffern auf der Straße stehen. Die Bildunterschrift lautet dann: ›Diese Frau nahm meinen Kindern den Vater und das Zuhause! Wir sind mittellos, was nun?‹«
    »Aber …«
    »Ich bin noch nicht fertig! Mit diesem Artikel plakatieren wir dann ganz Heilewelt. Daraufhin werden sich die Leute alle von der Supermutter abwenden und Partei für Sie ergreifen!«
    Mir entfuhr ein ungläubiges Lachen. »Das ist doch nicht Ihr Ernst!«
    »Aber das wollen Sie doch erreichen, oder? Sie wollen die Frau doch demontieren!«
    »Ja, schon … Aber ich meine, so eine Plakataktion, die kostet doch richtig Geld!«
    »Das übernehmen die Kobaliks. Wir haben das alles schon besprochen. ›Wollen Sie dieser Frau wirklich Ihre Kinder anvertrauen?‹«, zitierte er eine weitere Schlagzeile.
    Ich bekam Gänsehaut und schmiegte mich Schutz suchend an die Heizung. »Ich glaube, das ist mir dann doch zu heftig. Die bekommt ja kein Bein mehr an die Erde …«
    »Wir müssen sämtliche Geschütze auffahren!«, herrschte mich Ralf Steiner an. »Was meinen Sie, wen ich schon alles demontiert habe, wenn ich meine Kohle nicht bekommen habe!« Er zog sein Lid mit dem Zeigefinger nach unten. »Gewusst wie!« Er lachte dröhnend.
    »Aber wir sind doch gar nicht obdachlos!« Ich quietschte fast vor Angst. »Wir haben doch dieses Haus hier. Ich meine, dafür kämpfen Sie doch!«
    »NOCH haben Sie dieses Haus«, sagte der Anwalt Unheil verkündend. »Aber wenn weder Ihr Exmann noch dessen Geliebte noch Sie mein Honorar bezahlen, werde ich mein Geld wohl oder übel von Ihren Nachbarn holen müssen. Die haben mich schließlich

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