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Hera Lind

Hera Lind

Titel: Hera Lind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Männer sind wie Schuhe
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ließ.
    »Und die Kobaliks machen auch nur Mist!«, brüllte er mich weiter an. »Wie können die dem Flöte spielenden Goldesel denn den Stuhl unterm Hintern wegziehen?« Er schlug sich fassungslos vor die Stirn und rieb Daumen und Zeigefinger aneinander. »Der ist Wiener Philharmoniker! Nicht dritte Geige im Schrammelorchester von Bad Oeynhausen!«
    »Aber ich dachte, genau das wollten Sie …« Hatte Ralf Steiner nicht mit hochgereckter Faust gesagt, dass Christian ihn im Golf besiegt habe und er nun IHN besiegen würde?
    »Aber erst, wenn der Mann GEZAHLT hat! Wie blöd kann man eigentlich sein!« Der Anwalt trat so fest gegen den toten Bärenkopf, dass es staubte. »Bei dem ist jetzt auf die Schnelle gar nichts mehr zu holen!«
    »Ich weiß nicht, ich …«
    »Haben Sie seine Kreditkarten sperren lassen?«
    »Ähm … nein, natürlich nicht.« Ich wusste gar nicht, wie so etwas ging, Kreditkarten sperren lassen. Christian und ich hatten immer gemeinsame Konten gehabt. Ralf Steiner hatte jedoch schon Vorbereitungsmaßnahmen getroffen. Er zog einige Formulare aus seiner Aktentasche und ließ mich unterschreiben. Damit bevollmächtigte ich ihn, Christian die Konten sperren und noch ausstehende Honorare pfänden zu lassen. Außerdem wollte er wissen, wie der Filialleiter unserer Bank in Wien hieß.
    »Ich habe Ihrem Exmann schon ein Friedensangebot gemacht, aber er ist nicht darauf eingegangen!«, schimpfte der Anwalt, nachdem er die unterschriebenen Formulare an sich gerissen und in seine Tasche gestopft hatte.
    »Friedensangebot?!«
    »Ja. Er hätte zwei Millionen Euro zahlen können, für Sie und die Kinder. Davon hätte ich dann mein Honorar und die Gerichtskosten abgezogen, und alle hätten ihre Ruhe gehabt. Aber er wollte meine ausgestreckte Hand ja nicht ergreifen.« Ralf Steiner wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Ich beeilte mich, ihm einen Drink einzuschenken. »Zwei Millionen? Ich glaube, so viel hat er nicht. Nicht mal, wenn er seine kostbaren alten Instrumente verkauft.« Meine Finger zitterten.
    »Verteidigen Sie ihn jetzt auch noch?«, fuhr Ralf Steiner mich an. »SIE wollten die Scheidung! In aller Eile, noch einen Tag vor Jahresende! Und eine Scheidung kostet Geld! Vor allem, wenn ein Spitzenanwalt wie ich hinzugezogen wird!« Der Anwalt lief mit großen Schritten durchs Haus und fuhr prüfend mit den Fingern über Bilder und Möbel. »Soll der Kerl doch einen Kredit aufnehmen!«
    »Ich weiß nicht …« Ich verstand von diesen Dingen nichts. Ich wollte nur, dass der Anwalt aufhörte, so zu brüllen. Schließlich waren meine armen Mädchen oben in ihren Zimmern. Ich konnte nur hoffen, dass sie wie immer Kopfhörer auf den Ohren hatten und ihre Lieblingsmusik hörten. Sie standen doch nicht etwa zitternd auf dem Treppenabsatz und lauschten diesen grässlichen Dingen über ihren Vater?
    »Was ist eigentlich mit seiner Geliebten?« Der Anwalt wirbelte plötzlich zu mir herum. »Der gehört doch eine ganze Musikschule?! Die kriegt doch von Hunderten von Eltern monatlich Geld?«
    »Keine Ahnung!« Ich zuckte die Schultern. »Ja, ich glaube, er hat so was erwähnt.«
    Sie war ja so TÜCHTIG und kreativ und CHAOTISCH!
    Der Anwalt riss sein Smartphone aus der Hosentasche und ließ sich über die Auskunft mit Heilewelt verbinden. »Geben Sie mir gleich ihre Handynummer«, befahl er.
    Unglaublich! Nach einer Minute hatte er die rothaarige Schlampe in der Leitung. Mein Herz klopfte unrhythmisch. Mein Christian war zu ihr gefahren! Und sie war nicht loszueisen! Ja, sollte sie ruhig bluten! Wegen ihr steckte ich jetzt in dieser Situation. Und meine armen Töchter auch. Ich bekam mit, wie sie sich meldete. Im Hintergrund wurde gefiedelt, geflötet und getrötet. Sie unterrichtete wohl gerade.
    »Ralf Steiner hier. Ich bin der gegnerische Scheidungsanwalt Ihres Liebhabers.«
    Die Frau sagte etwas, das ich nicht verstand.
    »Sie haben keinen Liebhaber? Dass ich nicht lache! Ihr Liebhaber heißt Christian Meran!«
    Wieder antwortete die Frau, was, konnte ich jedoch nicht verstehen, weil sie von einer Triangel übertönt wurde, die klang, als wäre Feueralarm. Ich wäre nervlich mit diesem Lärm gar nicht zurande gekommen.
    »Dann gehen Sie mal an einen Ort, wo es ruhig ist! Ich habe Ihnen etwas Wichtiges zu sagen. Können Sie mich jetzt hören? Also: Friedensangebot. Das sage ich jetzt nur einmal und dann nie wieder. Wir lassen Sie und Ihren Liebhaber für immer in Ruhe, wenn Sie meiner Mandantin zwei

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