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Hera Lind

Hera Lind

Titel: Hera Lind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Männer sind wie Schuhe
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Kinder!«
    »Die gehören natürlich zu dir. Wir werden uns schon anfreunden!«
    »Du würdest sie nehmen?«
    »Ich würde dich nicht ohne sie nehmen!«
    »Aber Jürgen gibt sie nie im Leben her!«
    »Kinder sind doch kein Besitz! Ebenso wenig wie Frauen. Wenn es nicht passt, dann passt es nicht mehr!«
    »Im Moment ist er so zuckersüß, dass es fast schon unheimlich ist. Ich soll mich selbst verwirklichen und in mich gehen.«
    »Taktik? Oder meint er es ausnahmsweise ernst?«
    »Ich weiß es nicht. Ich durchschaue ihn nicht. Ich habe bei ihm noch nie gewusst, ob er meint, was er sagt.«
    »Bestimmt spielt er hervorragend Schach.«
    »Allerdings. Bisher hat er mich immer in drei Zügen matt gesetzt und dabei so mild gelächelt, dass ich ihn am liebsten erwürgt hätte. Er liebt es, mich in der Hand zu haben.«
    »Und was liebst du an ihm – nur mal so by the wa y ?«
    »Die Sicherheit? Ich weiß es nicht. Die Tatsache, dass er mich ernähren kann? Dabei kann ich mich selbst ernähren. Und meine Kinder auch.«
    »Warum tust du es dann nicht?«
    »Ich bin feige! Und von gestern! Darum!«
    »Dann liebe ich einen gestrigen Feigling. Was habe ICH denn für einen Geschmack?!«
    »Was habt ihr eigentlich geredet auf eurem Spaziergang? Immerhin wart ihr fast drei Stunden weg!«
    »Ich habe ihm versprochen, dir nichts davon zu sagen.«
    »Was? Im Ernst? Und du hältst dich daran?«
    »Was ich verspreche, das halte ich auch.«
    »Wieso hast du dich am Ende wegschicken lassen?«
    »Er hat an mein Ehrgefühl appelliert. Ich habe eingesehen, dass ich deine Familie nicht zerstören darf.«
    »Dann sind wir jetzt wieder an dem Punkt angelangt, an dem wir schon einmal waren. Nur dass es jetzt noch viel mehr wehtut.«
    »Diesmal hast DU plötzlich auf der Matte gestanden!«
    »Ich wollte wissen, ob ich dich liebe.«
    »Und jetzt weißt du es?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Ja! Das ist ja das Schlimme!«
    »Zwei Menschen lieben sich, fangen in ihrer Lebensmitte noch einmal neu an. Dazu gehören nur zwei Dinge: Mut und Entschlossenheit.«
    »Aber wir dürfen das nicht, Christian. Wir dürfen nicht zwei Familien zerstören.«
    »Lotta. Wir haben nichts zerstört, was nicht schon zerbrochen war. Oder bist du mit Jürgen glücklich? Bitte korrigiere mich, wenn ich mich irre!«
    »Nein. Ich bin mit Jürgen nicht glücklich.«
    »Deine Kinder haben aber eine glückliche Mutter verdient! Als ich dich kennengelernt habe, hast du gestrahlt. Du hast in diesem Konzertsaal gestanden und ein unglaubliches Charisma versprüht. Warum tust du das nicht auch in deinem Privatleben? Deine Kinder lieben dich und wollen, dass du glücklich bist!«
    »Ich trau mich nicht, Christian. Ich halte das nicht durch.«
    »Wir wären nicht die Ersten, die eine Patchworkfamilie gründen.«
    »Wie soll das aussehen? Anita und ich werden gute Freundinnen, und Jürgen und du geht zusammen Golf spielen? Wir fahren alle zusammen in den Urlaub?«
    »Na ja, solange ich nicht mit Jürgen Golf spielen muss, lässt sich über alles reden. Aber Anita könnte dich modisch be raten.«
    »Also, Christian! Kannst du nicht einmal ernst bleiben?«
    »Aber natürlich. Worum ging es noch gleich?«
    »Um unsere Familien. Darum, was die Leute sagen.«
    »Lotta. Ich kann nur für mich sprechen. Mir sind die Leute egal. Wenn ich mich für den Menschen entscheide, den ich liebe, kann ich mich morgen sehr wohl noch im Spiegel anschauen. Ich werde deine Kinder lieben und für sie sorgen wie für dich. Mehr kann ich nicht versprechen.«
    »Aber wie stellst du dir das vor, Christian? Glaub mir, ich würde nichts lieber tun, als mit dir und den Kindern leben! Ich träume davon, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe! Als du mir das Foto von deiner Frau gezeigt hast, bin ich fast gestorben.«
    »Sie hat mich freigegeben. Ich habe es versucht, Lotta. Ich bin sogar noch zu ihr gefahren, nachdem ich zu dem Schluss gekommen war, dass ich eure Familie nicht auseinanderreißen darf. Ich habe sie gebeten, unserer Ehe noch eine Chance zu geben. Sie wollte nicht. Und jetzt will ich auch nicht mehr.«
    »Aber wir haben keine Chance, Christian!«
    »Hast du das auch gesagt, als du mit hundert Kindern einen Prokofjew in Angriff genommen hast?«
    »Danke für das Stichwort! Ich gehöre nach Heilewelt!«
    »Ob wir eine Chance haben, kann uns nur die Zukunft zei gen«, sagte Christian. »Die Vergangenheit kennen wir. Die Zukunft nicht. Wir gehen entweder feige zurück oder mutig voran.«
    »Oder mutig zurück«,

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