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Hera Lind

Hera Lind

Titel: Hera Lind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Männer sind wie Schuhe
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damit hast du dir meine Liebe gesichert?«
    »Das will ich doch hoffen. Ich appelliere an deine Vernunft …« Beiläufig zählte er an seinen Fingern auf: »Ich habe mir noch nie Geld geliehen, ich habe noch nie auf zu großem Fuße gelebt, ich habe es nicht nötig, anzugeben, und baggere auch keine fremden Frauen an.«
    Ich starrte ihn mit offenem Mund an. Was sollte ich auch darauf erwidern? Er hatte sich verhalten wie ein kleines Kind: Er hatte die Sandburg seines Konkurrenten kaputt gemacht, aber seine eigene auch. Würde ich Jürgen jemals wieder gernhaben können? Würde ich es je schaffen, mit ihm zu schlafen und dabei NICHT an Christian zu denken?
    »Außerdem ist er gar nicht so schön, wie er immer tut«, sagte Jürgen mit einem versöhnlichen Zwinkern. »Hast du nicht gehört, was die Frau über seine krummen Beine gesagt hat?«
    »Das war die einzige Stelle, wo ich laut gelacht habe!«, sagte ich.
    »Siehst du, jetzt lachst du über deine Geschmacksverirrung«, freute sich Jürgen. »Frau Kobalik hat ihn in kurzen Hosen gesehen. Den Anblick konnte ich dir ersparen.« Grinsend schob er mich in Richtung Haustür.
    Ich leistete Widerstand. War er wirklich so naiv? »Christian tut mir leid.« Ich ballte die Fäuste in meinen Manteltaschen. »Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde.«
    »Also, ich habe nur Mitleid mit der armen Frau«, sagte Jürgen. »Dass die so etwas durchmachen muss.«
    »Hallo? Die muss so was durchmachen, weil DU die anrufst!«
    »Nein, die muss so was durchmachen, weil DU ihren Mann küsst.«
    »Oh Gott!« Ich raufte mir die Haare. »Wir drehen uns ja so was von im Kreis!«
    »Das stimmt nicht.« Jürgen sah mich besserwisserisch an und hob den Zeigefinger. »Ein Kreis hat keinen Anfang. Aber DU hast den Anfang gemacht.«
    »Ja, und DU aus einer Mücke einen Elefanten! Ich hätte den Mann vergessen, wenn du mir nur ein bisschen Zeit gelassen hättest!«
    »Ich MUSSTE Klarheit haben«, sagte Jürgen, während er mich ins Haus schob. »Und die HABE ich ja nun. Vor diesem Herrn muss ich mich nicht fürchten. Er wird meine Familie nicht zerstören.«
    »Keinen Elefanten, einen Dinosaurier hast du aus der Mücke gemacht!«, stammelte ich kopfschüttelnd, als die Kinder schon auf mich zustürmten.
    Auf dieser Ebene kamen wir nicht weiter. Jürgen hatte einen Stein ins Rollen gebracht, der unaufhaltsam weiterrollte. Wohin, wollte ich im Moment lieber gar nicht wissen.

ANITA
    »Und?« Der schnieke Anwalt im perfekt sitzenden Zweireiher rüttelte kontrollierend an der Haustür. »Hat er versucht reinzukommen?« Ich starrte ihn an. Mein Kopf schwirrte. Das war der Moment, in dem ich erklären musste, dass es sich um einen bedauerlichen Irrtum handelte. Dass ich keine Scheidung wollte und jetzt gern allein wäre. Aber mir wollte kein Ton über die Lippen kommen.
    »Klar hat er das!«, antwortete Wolfgang Kobalik für mich. Er trug einen grün-gelb karierten Golfpulli und rot-grüne Karohosen, dazu einen orangefarbenen Kaschmirschal. »Das konnten wir von unserm Fenster aus beobachten!«, ergänzte Ursula.
    »Gerüttelt und gerufen hat er. Und immer wieder sein Handy bemüht!« Wolfgang lachte zufrieden. »Sogar bei uns hat er angerufen. Aber wir haben uns schlafend gestellt.«
    Ursula nickte stolz, als sei ihnen ein ganz besonderes Kunststück gelungen. »Keen Mucks hamwa jemacht und nur durch die Rollläden jekiekt.«
    Meine Nachbarin sah so aus, als hätte sie die Hauptrolle in einem Laienspiel ergattert. Ich starrte sie fassungslos an. Das Ganze war ein Spiel für sie! Ein aufregendes Versteckspiel! Sie hatten ja in ihrem Leben sonst nichts zu tun! Sie mussten doch merken, dass ich das alles gar nicht wollte, oder?
    Ich selbst war mithilfe von Schlaftabletten und einer ganzen Flasche Rotwein in einen totenähnlichen Schlaf gesunken. Hatte die Sache einfach nur vergessen wollen. Verschieben wir es doch auf morgen! Die Kinder hatten Gott sei Dank nichts bemerkt: Gloria war mit kindlichem Tiefschlaf gesegnet und inzwischen schon wieder zu einer Freundin verschwunden. Und Grazia war über Nacht bei Benni geblieben. Aber jetzt war leider morgen. Und wir standen doch tatsächlich zu viert an meiner Haustür und rüttelten daran. Ich wünschte, es wäre schon wieder ein Tag weiter. Morgen begann ein neues Jahr. Morgen würde sich vielleicht herausstellen, dass ich das hier nur träumte. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Das Ganze war einfach absurd.
    »Der Schlosser hat gute

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