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Hera Lind

Hera Lind

Titel: Hera Lind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Männer sind wie Schuhe
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dann haben sie eine Stunde lang …« Ich presste die Lippen zusammen. Genug der Information.
    »Unseren Nachbarn?«, kam es fassungslos aus dem Hörer. »Den Kobaliks?«
    »Den Kobaliks«, sagte ich. »Feine Freunde!«
    »Was haben die Kobaliks eine Stunde lang?«
    Ach, egal. Jetzt war es heraus. Er musste es wissen. Das wenigstens stand ihm zu. »Schlecht über dich geredet.«
    »Bitte?« Ich hörte, wie er sich am Kopf kratzte. »Was denn … ich meine …« Er lachte ungläubig. »Was haben sie denn gesagt?«
    »Dass du ein ganz schlimmer Weiberheld bist«, antwortete ich gespielt vorwurfsvoll. »Alles vögelst, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.«
    »Aber woher wollen denn die Kobaliks …«
    »Die sind ja immer dabei auf deinen Dienstreisen.«
    »Aber das stimmt doch überhaupt nicht!« Wieder lachte er ungläubig.
    »Sie wissen noch viel mehr!«
    »Was denn?« Totale Verblüffung in seiner Stimme.
    »Dass du sie schon um Geld gebeten hast.«
    »ICH habe die Kobaliks um Geld …?!«
    »Für dein Haus.«
    »DAS haben die Kobaliks DEINEM Mann erzählt?« Das ungläubige Lachen verwandelte sich in ein fassungsloses Schnaufen. »Wolfgang hat mir das angeboten, nachdem er mir sein Nachbarhaus quasi aufgedrängt hat … Ich habe damals gesagt, es ist mir zu teuer, aber sie wollten uns unbedingt in ihrer Nähe haben …«
    Wieder kam nur Rauschen aus dem Hörer. Ich hörte regelrecht, wie seine Gehirnzellen arbeiteten.
    »Aber das Schlimmste ist …«, sagte ich mit Grabesstimme, während mich eine komische Verzweiflung überkam: »… du hast krumme, dicke Beine.«
    »Das haben sie NICHT gesagt!«
    »Doch. Leider.«
    »Wie kommen die darauf?«
    »Ursula weiß es. Sie hat dich in Thailand in Shorts gesehen.«
    »Du nimmst mich auf den Arm!«
    »Leider nicht.«
    »Und DAS haben sie DEINEM Mann erzählt?«, wiederholte er ungläubig. »Und der hat es dir erzählt, oder was?!« Seine Fassungslosigkeit schwappte mir regelrecht entgegen.
    »Er hat es mir vorgespielt. Auf Band.«
    »Er hat das Telefonat mitgeschnitten?! Wissen das die Kobaliks?«
    »Nein.«
    Wieder vergingen gefühlte fünf Minuten mit Rauschen und Knacken. Ich hörte bei ihm quasi jeden Groschen einzeln fallen.
    »Das ist alles nicht wahr, oder?«
    »Es tut mir wahnsinnig leid, Christian«, sagte ich schließlich mit brüchiger Stimme. »Ich schäme mich in Grund und Boden.«
    Schweigen. Ein unerträglich langes Schweigen. Ich hörte förmlich die Euros durch die Leitung rauschen.
    »Christian?«
    »Weiß dein Mann, was er da angerichtet hat?«, kam es nach weiteren quälenden Minuten aus dem Hörer.
    »Nein. Ich bin mir sicher, das hat er nicht gewollt.«
    »Ich habe meine Frau nicht betrogen! Jedenfalls nicht bis zu unserem Kuss im Parkhaus! Da hat es mich zugegebenermaßen ein bisschen erwischt.«
    Mein Herz raste. Es hatte ihn auch erwischt! Nicht nur mich!
    »Ich meine, was wollte dein Mann denn damit bezwecken?«
    »Ich weiß es nicht, Christian. Er ist einfach durchgedreht. Es tut ihm auch schon schrecklich leid.«
    »Woher wusste er denn überhaupt von dem … ähm … Kuss?«
    »Er bekam an Weihnachten eine anonyme E-Mail. Von einem Freund, der es gut mit ihm meint.«
    »Wir haben offensichtlich lauter gute Freunde, die es gut mit uns meinen …«
    Wieder hörte ich Christian ungläubig schnaufen. Ich sah förmlich vor mir, wie er sich die Haare raufte und nervös in seinem Hotelzimmer auf und ab ging.
    »Lotta …«, sagte er schließlich.
    »Ja?« Oh Gott. Mein Herz dröhnte in meinen Ohren.
    »Was hat dir unser Kuss bedeutet?«
    Alles!, wollte ich schreien. Es war der schönste Kuss meines Lebens. Ich habe mich unsterblich in dich verliebt! Ich will mit dir abhauen, bis ans Ende der Welt. Lass uns alle diese Spinner, die Gott spielen wollen, hinter uns lassen!
    »Und dir?«, krächzte ich stattdessen.
    Stille. Rauschen. Knacken.
    »Er hat mir viel bedeutet«, sagte Christian schließlich. »Ich bin selbst überrascht, wie oft ich seitdem an dich denken muss.« Ich hörte es rascheln. »Ich halte gerade dein Bild in den Händen.«
    Oh Gott. Er hatte es sich ausgedruckt! Mein Herz schlug Purzelbäume. Die kleinen Lämpchen über dem Waschbecken funkelten wie ein verrückt gewordener Sternenhimmel. Doch halt! Falscher Zeitpunkt. Falscher Film. Falsches Leben! Geht nicht! Klappe!
    Ich hörte Christian mit langen Schritten durchs Zimmer gehen. Plötzlich blieb er stehen. »Aber ich hätte nie und nimmer meine Ehe aufs Spiel gesetzt. Und deine

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