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Herbert, James - Die Brut.pdf

Herbert, James - Die Brut.pdf

Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TVB1
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Enge der Stadt seine Vorliebe für die ländliche Abgeschiedenheit noch verstärkt...
    Nun konnte er das Tempo beschleunigen und entspannte sich allmählich. Bald dehnte sich zu beiden Seiten der Straße dichter Wald.
    Pender kannte die Gegend hier, wenn auch nur flüchtig. Die Epping New Road verlief schnurgerade durch den Wald. Bald musste die Abzweigung kommen, von der ihn eine weniger befahrene Seitenstraße noch tiefer in den Wald führen würde. Er bremste den Wagen ein gutes Stück vor der Kreuzung ab, sah das Straßenschild nach High Beach und bog in die enge, gewundene Seitenstraße. Sofort überdachten die breiten Wipfel der Bäume die Straße, schlossen den Himmel fast gänzlich aus. Sonnenstrahlen funkelten durch das sterbende Herbstlaub.
    Auch der letzte Rest Anspannung fiel von Pender ab.
    Eine andere Seitenstraße führte ihn an einer kleinen Kirche vorbei und mündete schließlich in eine kaum breitere Straße - und plötzlich weitete sich der Blick, als ob der Wagen in einen Trichter hineinrollte. Links neigte sich das Land zu einem breiten grünen Tal mit baumbestandenen Hängen hinab, das sich weit in die Ferne dehnte. Misch-wald! Dazwischen erkannte Pender im Dunst die Vororte der Großstadt, deren Glasfassaden hier und dort die Sonnenstrahlen reflektierten. Er hielt für einen Moment den Wagen an, um diesen Anblick in sich aufzunehmen, berauschte sich fast daran. Auf der engen Straße hatte er nicht bemerkt, dass er bergauf gefahren war. Jetzt erinnerte er sich wieder, vor langer Zeit von einer Theorie bezüglich der Frage gehört zu haben, wie die großflächigen Hügel von Epping Forest geformt worden waren. Am Ende der Eiszeit hatte sich möglicherweise ein großer Eisschild über das östliche England geschoben und war über einer breiten Landerhebung nördlich des Waldes entzwei-gebrochen. Bei ihrer weiteren Wanderung hatten die Eis-blöcke auf beiden Seiten der Landerhebung zwei Täler ausgeschaufelt und dabei dem Land dazwischen seine wellige Oberfläche gegeben.
    An seinem Aussichtspunkt fand Pender diese Theorie bestätigt. Ein paar Autos parkten auf einer schlammigen Freifläche der Anhöhe. Die Insassen betrachteten die Landschaft durch die Windschutzscheibe, als befürchteten sie, die frische Luft könnte ihre Körper schrumpfen lassen, sobald sie aus ihrem Metallkokon schlüpften.
    Langsam fuhr Pender weiter und hielt Ausschau nach einem Wegweiser zum Conservation Center. Rechter Hand lag ein großes Wirtshaus, thronte kühl und erhaben auf der grünen Hügelkuppe. Etwas weiter unterhalb entdeckte Pender den Wegweiser, den er suchte, und folgte der gewundenen Straße bis zum Tor des Wald- und Naturschutz-Zentrums. Er passierte die enge Durchfahrt, stellte den Wagen auf dem kleinen kiesbestreuten Parkplatz ab und betrachtete eine Zeitlang seine Umgebung, ehe er ausstieg.
    Die weißen, eingeschossigen Gebäude waren hufeisen-förmig um eine mit niedrigen Büschen durchsetzte Rasenfläche angeordnet. Links führte ein Kiesweg vom Parkplatz zu einem Haus mit zwei gläsernen Flügeltüren. Das flache Gebäude besaß keine Fenster, zumindest nicht auf dieser Seite, und ein Schild davor kennzeichnete es als den Schultrakt. Ein Pfeil deutete den Kiesweg entlang.
    Darauf stand in großen Lettern: INFORMATION. Genau vor Pender, etwas abseits der Hauptgebäude, lagen einige chaletartige Häuser. Rechtwinklig zu ihnen lief eine weitere Straße auf seinen Standort zu. Die Häuser zeigten den gleichen nüchternen Funktionscharakter der Schul- und Empfangssektion. Pender vermutete, dass dort das Personal untergebracht war.
    Kurz vor seiner Abfahrt hatte Stephen Howard ihn kurz in seine Aufgabe eingewiesen und erklärt, dass der Wart, wie der Leiter des Zentrums ominöser Weise betitelt wurde, und seine Sonderlehrer im Zentrum wohnten.
    Hinter dem Anwesen erhoben sich dunkle Bäume, überschatteten die Gebäude und ließen sie noch flacher erscheinen, als sie wirklich waren.
    Pender ging auf dem Kiespfad zum Eingang hinüber und betrat den Empfangsraum.
    Schaukästen mit Abbildungen der unterschiedlichsten Pflanzen und Tiere und den schriftlichen Erläuterungen dazu füllten die rechteckige Halle. Sie war menschenleer, doch an der rechten Seite befand sich ein Schalterfenster.
    Er spähte hindurch. Eine Frau tippte fleißig auf einer Schreibmaschine, an einem Tisch in der Nähe des Schalters las ein Mann in einem Buch. Als Pender gegen die Scheibe klopfte, schaute er auf. Er besaß ein jungenhaftes

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