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Herbert, James - Die Brut.pdf

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Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TVB1
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Whitney-Evans' Stimme bekam einen neuen Tonfall, sie klang sanfter, beinahe schmeichelnd.
    Pender merkte, dass er den Mann immer weniger mochte, und blieb hart. »Wieso dann diese neuerlich auftauchenden Spuren? Warum zeigen sie sich plötzlich so wenig scheu und furchtsam?«
    »Das ist nur eine Reihe von Zufällen, Pender. Wenn -
    und dieses >Wenn< möchte ich sehr stark betonen - wenn es sie wirklich gibt, so haben sie immer noch keinen Menschen angefallen, nicht wahr?«
    »Noch nicht. Aber vielleicht tun sie es bald.«
    »Hören Sie, Pender, ich habe Ihnen meinen Standpunkt offen dargelegt. Also, ich will Sie keinesfalls davon abhalten, Ihre Pflicht zu tun, weil ich weiß Gott nicht die nötige Befugnis dazu habe. Ich rate Ihnen aber dringend, Ihr Vorgehen nochmals zu überdenken. Sie sollten die Untersuchung der Angelegenheit noch ein wenig intensivieren, ehe Sie eine Evakuierung und die Verhängung einer Quarantäne in Betracht ziehen. Ich habe über siebzig Mitarbeiter, die Ihnen mit Vergnügen bei Ihrer Arbeit helfen würden. Meine Forstbeamten und Heger könnten Sie bei der Suche nach den Biestern unterstützen. Ich sage ja auch nicht, dass Sie keine Meldung ans Ministerium machen sollen. Natürlich müssen Sie die Angelegenheit melden.
    Ich meine nur, dass Sie keine übereilten Entschlüsse treffen sollten. Kurz und gut - tun Sie, was Sie tun müssen, aber lassen Sie uns erst mal die ganze Sache - wie sagt man doch gleich? - auf Sparflamme halten, bis Sie sich absolute Gewissheit verschafft haben. Was sagen Sie dazu?«
    Pender schüttelte müde den Kopf. »Es tut mir leid, Mr.
    Whitney-Evans, wirklich. Das Risiko ist zu groß. Denn ich allein trüge die Schuld, wenn während der Dauer der fort-laufenden Untersuchung ein Unglück geschähe. Diese Verantwortung kann ich nicht tragen.«
    Die Stimme des Superintendenten wurde schneidend.
    »Es ist nicht Ihre Verantwortung, Pender, sondern die Ihrer Firma. Und ich frage mich, was man dort zu Ihrer starren und unflexiblen Haltung sagen wird.«
    »Nun, das können Sie schnell erfahren.« Pender erhob sich und ging auf die Tür zu. »Fragen Sie doch einfach mal nach.« Er blieb stehen und drehte sich halb zu dem Superintendenten um. Dessen Gesicht war knallrot angelaufen.
    »Genau das werde ich tun, Pender, darauf können Sie sich verlassen. Ich habe auch gute Kontakte zum Landwirtschaftsministerium, mit dem ich sehr eng zusammenarbeite. Ich bin gespannt, wie sich die dazu äußern werden.«
    Pender verkniff sich eine Antwort, zwang sich, die Tür nicht wütend hinter sich ins Schloss zu werfen, und verließ das Haus. »Verdammter Idiot«, murmelte er, während er zum Parkplatz ging.
    Als er in das Schutzzentrum zurückkehrte, war die Sache durch ein paar Anrufe schon ins Rollen gekommen.
    Ursprünglich hatte Pender zuerst dem Wart seinen Entschluss mitteilen und dann Stephen Howard bei Ratkill informieren wollen, damit der die zuständigen Behörden benachrichtigte. Alex Milton erwartete ihn aber schon im Eingang des Hauptgebäudes. Sein Gesicht war besorgt.
    »Ah, Mr. Pender!« Rasch ging er auf den Rattenfänger zu. »Wir waren nicht sicher, ob Sie heute noch mal zum Center kämen und dachten, Sie würden gleich zu Ihrer Firma zurückfahren und Bericht erstatten.«
    »Nein, ich wollte zuerst noch mit Ihnen reden. Können wir in Ihr Büro gehen?«
    »Natürlich. Ich hatte gerade Ihren Forschungsdirektor an der Strippe. Er bat mich, Ihnen auszurichten, Sie mögen ihn sofort zurückrufen.«
    Pender schaute den Wart durchdringend an.
    »Er sagte, es sei sehr wichtig«, meinte Milton lahm.
    Pender wusste schon, was los war, ehe er den Hörer aufnahm. Er wählte die Nummer von Ratkill und ließ sich mit Stephen Howard verbinden. »Stephen? Hier ist Luke.«
    »Ach ja, Luke, gut, dass du gleich anrufst. Was ist eigentlich los in Epping Forest? Offenbar veranstaltest du dort einen ziemlichen Wirbel.«
    »Was soll das heißen?«
    »Gerade hat mich der alte Thornton vom Landwirtschaftsministerium angerufen. Er sagte, du hättest einem alten Freund von ihm ganz nett auf die Zehen getreten.
    Der Bursche heißt Whitney-Evans. Das ist der Superintendent im Forst, nicht wahr?«
    »Herr im Himmel, der Mann möchte die ganze Sache unter den Teppich kehren. Er will nicht, dass der Wald evakuiert wird.«
    Der Wart schaute gleichzeitig verärgert und erstaunt drein. Langsam ließ er sich in seinen Sessel sinken. Howards Stimme am anderen Ende wurde scharf. »Evakuieren? Eine ziemlich

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