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Herbert, James - Die Brut.pdf

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Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TVB1
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vergangenen Jahren unentdeckt zu bleiben. Natürlich fällt dabei auch ins Gewicht, dass Ratten Nachttiere sind.
    Trotzdem muss man sich fragen, wieso es bis jetzt nicht den geringsten Hinweis auf ihre Existenz gab. Und noch mehr wundert es mich - in meinen Augen ist das eine ganz ominöse Sache -, warum sie ausgerechnet jetzt auftauchen. Dazu habe ich folgende These entwickelt. Nach der Massenvernichtung ihrer Gattung entwickelten die überlebenden Tiere eine noch stärkere Furcht vor den Menschen, die an die folgenden Generationen weitervererbt wurde. Wir wissen inzwischen von ihrer abnormen Intelligenz. Ich möchte behaupten, dass sich diese bei den Nachkommen noch erhöht hat. Sie hielten sich versteckt, holten ihr Futter aus sicheren Revieren und hinterließen kaum Spuren.«
    »Es könnte sich um einen zahlenmäßig kleinen Stamm handeln«, warf Whitney-Evans hoffnungsvoll ein.
    »Das ist wahr«, unterstützte ihn Major Cormack. »Ein kleines Rudel dürfte in einem Wald voll wilder Tiere nur schwerlich aufzustöbern sein.«
    »Das ist unwahrscheinlich«, widersprach Lehmann.
    »Eine Ratte hat eine Lebensspanne von fünfzehn Monaten bis zweieinhalb Jahren. Ein Weibchen kann im Jahr fünf- bis achtmal werfen und bringt dabei jedes Mal bis zu zwölf Junge zur Welt. Schon Stunden nach der Geburt ist es wieder paarungsbereit, und die Jungen werden nach drei Monaten geschlechtsreif. Sie können jetzt leicht abschätzen, wie viele Tiere innerhalb von vier Jahren zur Welt kommen.«
    Pender glaubte fast, die Köpfe im Saal beim Rechnen klicken zu hören.
    »Ich glaube, es sind inzwischen sehr viele«, fuhr Lehmann fort, »aber sie sind buchstäblich untergetaucht.
    Meiner Meinung nach bevölkern sie das Netzwerk der Kanalisation unter dem Waldgebiet. Dort werden wir sie suchen. Das Perverse an der ganzen Geschichte ist, dass die gewöhnliche Schwarze Ratte - auch unter der Bezeichnung Schiffsratte bekannt - auf Bäume oder hohe Gebäude klettern kann, ihre Mutation aber gezwungen ist, unter der Erde zu leben. Das wäre auch die Erklärung für die Ausgrabung der Leiche auf dem Friedhof. Die mutierten Tiere sind zu Erdgräbern geworden.«
    »Aber das ist doch nicht möglich«, protestierte Milton.
    »Sie würden Jahrzehnte brauchen, um sich so weit zu entwickeln...«
    »Die normalen Tiere ja«, unterbrach ihn der Biologe.
    »Doch hier haben wir es mit abnormen Tieren zu tun.«
    Thornton mischte sich ein. »Sie empfehlen also, sie in ihren Verstecken anzugreifen - in der Kanalisation.«
    Lehmann nickte. »Wenn wir sie dort finden. Wir werden Gas in das unterirdische Netz pumpen. Dazu setzen wir ein gesetzlich geschütztes Pulver ein, das auf nassem Boden oder in feuchter Luft Blausäuregas freisetzt. Aber neben dem Problem, dabei von den Ratten angegriffen zu werden, gibt es noch ein zweites. Wir müssen alle Öffnungen und Zugänge zur Kanalisation abdichten.«
    »Ich fürchte, viele Kanäle haben sich bei starken Regenfällen Zuflüsse in die Bäche geschaffen«, brummte Whitney-Evans. »Wir haben den örtlichen Behörden diesen Missstand immer wieder gemeldet und auf Abhilfe gedrängt.«
    »Diese Zuflüsse müssen unbedingt verschlossen werden. Um sie alle restlos ausfindig zu machen und abzuriegeln, brauchen wir die Hilfe sämtlicher Forstangestellten.«
    »Vielleicht können wir dabei helfen«, bot Milton an.
    »Die Mitarbeiter des Centers kennen den Wald wie ihre Westentasche.«
    »Sehr gut. Umso besser.«
    »Warum legen wir kein Rattengift?« fragte der Hauptabteilungsleiter des Verteidigungsministeriums.
    »Ich fürchte, das dürfte unser größtes Problem sein«, antwortete Lehmann grimmig. »Es gibt zwei Giftgruppen, die wir einsetzen könnten - Natriumfluoressigsalz sowie Fluoracetamid, die man gewöhnlich in der Kanalisation verwendet. Weiterhin auch Phosphorzink, Substanzen, die für die meisten anderen Tiere harmlos sind, Arsen-Oxide, die auch die anderen Tiere vergiften, also für sie gefährlich sind. Alpha-Chloralose, die man normalerweise gegen Mäuse einsetzt. Diese Mittel haben nur einen Nachteil: Ein Instinkt warnt die Ratten vor allem was fremd ist. Wir nennen dies Neophobie - Abneigung gegen neue Dinge. Es ist sehr schwierig, sie zum Annehmen neuer Köder zu bewegen. Wahrscheinlich knabbern sie nach einer gewissen Zeit tatsächlich daran - aber nur ein wenig. Merken sie auch nur die geringsten Anzeichen, dass es ihnen danach schlecht geht, rühren sie den Köder nicht mehr an. Eine Einzeldosis Gift

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