Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herbert, James - Die Brut.pdf

Herbert, James - Die Brut.pdf

Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TVB1
Vom Netzwerk:
könnte vielleicht ein paar von ihnen töten, doch würde das die anderen warnen und abschrecken.«
    »Und die andere Giftgruppe?« fragte der Beamte aus dem Verteidigungsministerium.
    »Das sind gerinnungshemmende Substanzen. Sie töten durch ihre Wirkung auf den Blutkreislauf der Nager, sie vernichten das Prothrombin, eine Substanz im Blut, die es bei Verletzungen von Blutgefäßen gerinnen lässt. Ratten erleiden bei der geringsten Verletzung ihrer Blut-Kapillaren einen Blutsturz. Ein kleiner Kratzer kann sie töten.
    Trächtige Weibchen sind davon bekanntermaßen besonders gefährdet. Drei Mittel werden sozusagen ständig eingesetzt: Warfarin, Coumatetralyl und Chlorphacinone.
    Die Dosen werden langsam bis zum tödlichen Quantum gesteigert. Dadurch gewöhnt sich die Ratte an den Köder, frisst ihn regelmäßig - bis sie schließlich an den Auswirkungen stirbt.«
    »Und das braucht natürlich eine gewisse Zeit«, maulte Whitney-Evans.
    »Richtig, aber wir können den Prozess beschleunigen.
    Doch das ist nicht das eigentliche Problem. In den letzten Jahren sind die Nager in unserem Land gegen Gerinnungshemmer resistent geworden. Zuerst entdeckte man dies auf dem Kontinent, aber jetzt macht es sich auch hier bei uns bemerkbar. Luke Pender von Ratkill ist gerade aus dem Norden zurückgekommen. Dort hat er dieses Problem untersucht. Bitte, Luke!«
    »Ihre Resistenz wurde zuerst in Wales und den Midlands festgestellt, hat sich aber inzwischen bis nach Cheshire hinauf und herunter bis zur Küste im Südwesten ausgeweitet«, erklärte Pender. »In unseren eigenen Labors haben wir Ratten gezüchtet, die gegen Warfarin resistent sind.
    Die hier draußen dürften eine eigene Immunität entwickelt haben. Um auf den Punkt zu kommen: Die Ratten zur Zeit des Großen Ausbruchs waren ähnlich immun geworden, bevor man als letztes Mittel Gas einsetzte. Also ist es sehr wahrscheinlich, dass die Ableger jener Ratten, die aus London entkamen, diese Immunität geerbt haben. Deshalb pflichte ich Mike bei: Gas dürfte das einzig wirksame Mittel sein - vorausgesetzt, wir können die Nager in der Kanalisation einsperren. Wenn man sie schon nicht mehr mit den Ultraschall-Kanonen aus ihren Verstecken locken kann, muss man sie darin festhalten und sie dort ausrotten.«
    »Ich denke, wir sind uns einig?« fragte Thornton und schaute sich um. »Also Gas, Gentlemen?« Zustimmendes Gemurmel wurde im Saal laut.
    Ein Beamter hob die Hand. »Was ist mit der Seuchengefahr, den Krankheiten, die diese Biester übertragen? Was unternehmen wir dagegen?«
    »Ich glaube, darüber brauchen wir uns im Moment keine Gedanken zu machen«, antwortete Stephen Howard glattzüngig. »Die Epidemie damals in London, durch die Schädlinge übertragen, war eine besonders heimtückische Abart der Leptospirose oder Spirochäten-Gelbsucht. Zuerst Fieber, dann Gelbsucht- der Kranke litt unter Schwächeanfällen, wurde blind und verlor schließlich die Besinnung. Er fiel ins Koma, seine Haut spannte sich, bis sie platzte, der Kranke starb. Das Entsetzliche daran war, dass der gesamte Krankheitsverlauf nur vierundzwanzig Stunden dauerte. Zum Glück fand man sofort ein Gegenmittel, so dass man die Epidemie schnell im Griff hatte. Wir brauchen diese Krankheit heute nicht mehr zu fürchten, und die anderen von Ratten und Mäusen übertragenen Infektionskrankheiten sind kaum der Rede wert. Nein, die Hauptgefahr sehe ich in den möglichen Angriffen der Bestien. Natürlich trägt jeder, der draußen im Einsatz ist, einen Schutzanzug.«
    Howard griff neben seinen Stuhl und hob ein großes, auf einen Karton aufgezogenes Foto einer toten Mutanten-Ratte hoch. »An dieser Stelle ist es vielleicht ganz angebracht, sich nochmals in Erinnerung zu rufen, wie unser alter Feind aussieht.« Er stand auf und stellte das Foto-plakat auf den Tisch, so dass es jeder betrachten konnte.
    Pender unterdrückte ein Stöhnen. Dem Forschungsdirektor bereitete es anscheinend Vergnügen, seinen gebannten Zuhörern eine Heidenangst einzujagen. Zweifellos hielt er es für wichtig, ihnen klarzumachen, mit welchen Gefahren seine Firma ständig zu tun hatte. Das ließ letztlich die Summe noch niedrig erscheinen, die das Unternehmen zum Schluss in Rechnung stellen würde. Der Schachzug verfehlte seine Wirkung nicht. Pender spürte förmlich die Unruhe und das Grausen unter der Zuhörerschaft.
    »Ein widerliches Vieh, nicht wahr?« fragte Howard jovial. »Das Foto zeigt das Tier in Originalgröße. Über zwei

Weitere Kostenlose Bücher