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Herbst - Ausklang (German Edition)

Herbst - Ausklang (German Edition)

Titel: Herbst - Ausklang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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eine Person davon wiedersehen. Er wollte Lorna sagen, wie leid es ihm tat und dass er verstand, weshalb sie so gehandelt hatte.
    Kurz vor dem Andenkenladen blieb Jas stehen und bedeutete Bayliss, Field und Melanie, auf der anderen Seite seinem Beispiel zu folgen. Er hatte eines der Gewehre dabei, und bei Gott, diesmal würde er es vielleicht wirklich benutzen. Vollgepumpt mit Adrenalin eilte er weiter und trat die Tür auf.
    Dann erstarrte er.
    Leichen schlurften auf ihn zu. Voll Grauen wich er zurück, als sie durch die offene Tür auf den Hof herausströmten. Selbst im spärlichen Licht ließ sich das volle Ausmaß der von ihnen ausgehenden Gefahr nicht übersehen. Diese Kreaturen waren stärker als all die anderen, die er außerhalb der Burgmauern gesehen hatte – weniger verwest und deutlich kontrollierter. Hatten sie sich versteckt? Und auf ihn gewartet?
    »Die Toten!«, brüllte er. »Die Toten sind hier drin!«
    Ainsworth versuchte, ihn wegzuziehen. »Verschwinden wir.«
    Jas verharrte wie angewurzelt, als sich die Leichen näherten. Ainsworth schaute auf und sah, dass die anderen drei in Deckung rannten. Eilten sie zurück zu den Wohnwägen? Nein, anscheinend hatten sie andere Pläne. Sie steuerten auf den Van zu, der vor dem Tor parkte, um es zu blockieren. Und dann öffnete jemand das Tor ...
    »Wartet!«, brüllte er, aber sie schenkten ihm keine Beachtung. Er rannte los, dann jedoch schaute er zurück zu Jas, der sich kaum gerührt hatte. Die vordersten Toten hatten die Arme gehoben und ihn mittlerweile fast erreicht, schienen bereit, ihn anzugreifen. Als Ainsworth hörte, wie ein Motor gestartet wurde, blickte er zurück. Der Van setzte sich in Bewegung, fuhr einen engen Kreis und raste dann durch das offene Tor in das Meer der Verwesung hinaus. Danach ließ sich unmöglich erkennen, was geschah, aber Ainsworth wusste, dass die Leichen auch durch das Tor hereinströmen würden. Nachdem die Burg so lange standgehalten hatte, würde sie nun überrannt werden.
    Er packte Jas am Arm und zog ihn weg. Jas wirkte von Grauen erfüllt. Ainsworth konnte sich nicht erinnern, je jemanden so verängstigt gesehen zu haben. »Komm mit, Jas. Wir müssen hier weg.«

46
    Frierend und orientierungslos hatten Michael, Lorna, Harte und die anderen Mühe, in Bewegung zu bleiben.
    »Wohin jetzt«, fragte Howard mit klappernden Zähnen.
    »Wir müssen irgendwo eine Zuflucht und frische Kleider finden. Sonst werden wir unterkühlt«, sagte Kieran.
    »Du kennst die Gegend besser als wir anderen«, meinte Harte. »Was schlägst du vor, wohin wir sollen?«
    »Ich bin nicht sicher«, antwortete Kieran wenig hilfreich. »Ich muss erst mal feststellen, auf welcher Seite der Burg wir rausgekommen sind. In der Nähe gibt es einige Dörfer. Und vielleicht noch einige andere Orte. Aber wir wollen sicher nicht die ganze Nacht in die falsche Richtung laufen, und ...«
    Kieran verstummte. Sofort war Michael besorgt. »Ein Problem?«
    »Pst ...«, machte Kieran. »Hört mal.«
    Alle wurden still. In der Umgebung vernahmen sie einen Motor.
    »Wer ist das?«, fragte Caron.
    »Mehr von euch, die kommen, um uns zu holen?«, schlug Lorna vor.
    »Das bezweifle ich«, erwiderte Michael und wünschte, es positiver sehen zu können. »Selbst wenn es so wäre, hilft uns das herzlich wenig. Die werden in der Burg nachsehen, aber sich kaum die Mühe machen, die Umgebung zu durchforsten, oder? Das wäre wie die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen. Wie ich Harry kenne, wird er genau das tun, was wir geplant hatten, also die Leute nach Cormansey schaffen.«
    »Was, wenn es Jas ist?«, fragte Caron angespannt.
    »Glaubst du wirklich, dass der sich immer noch für uns interessiert?«
    »Keine Ahnung. Aber was, wenn doch?«
    »Dann setzen wir uns damit auseinander. Im Augenblick haben wir ein dringenderes Problem.«
    »Und das wäre?«
    »Uns den Weg durch etwa einen Kilometer Kadaver zu kämpfen.«

47
    Als Harry wieder in Chadwick eintraf, sah er mit Erleichterung die Umrisse des Helikopters auf dem mehrgeschossigen Parkhaus. Er lenkte den Laster die zunehmend vertrauteren Straßen entlang zum Jachthafen. Seine Passagiere verhielten sich fast völlig still.
    Zoe, die vorne zwischen Harry und Bob saß, starrte ungläubig in die tote Welt hinaus, durch die sie reisten. Tränen rollten ihr über die Wangen. Sie kannte Chadwick gut – seit Beginn des Studiums hatte sie eine Bleibe in der Ortschaft gehabt –, und sie konnte in dieser Nacht genug

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