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Herbst - Ausklang (German Edition)

Herbst - Ausklang (German Edition)

Titel: Herbst - Ausklang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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wissen und rempelte sich nach vorn durch.
    »Er ist passiert«, brüllte Steve und nickte in Hollis’ Richtung, weil er keinen Arm bewegen konnte, um auf ihn zu zeigen. Er litt unter starken Schmerzen. Klebriger Schweiß durchnässte seine Kleidung, ihm war übel und er hatte das Gefühl, jeden Moment ohnmächtig zu werden. Zoe kauerte sich neben ihn und versuchte behutsam, seinen Arm zu untersuchen. Er trug mehrere Schichten dicker Winterkleidung, aber anhand des unnatürlichen Winkels konnte sie feststellen, dass sein Arm stark deformiert war. Sie sah ihm ins Gesicht, erschrocken von der offensichtlichen Schwere seiner Verletzung, die ihre begrenzten Erste-Hilfe-Kenntnisse weit überstieg. Steves Lider zuckten.
    »Ich glaube, er hat einen Schock«, verkündete Zoe. Jackson übernahm Morecombes Gewicht und senkte ihn auf den Rücken, während der Mann zwischen Bewusstsein und Bewusstlosigkeit hin und her pendelte. Zoe schaute in die Schar der nutzlosen Gesichter auf, die sie anstarrten. »Steht nicht bloß so rum!«, brüllte sie. »Jemand soll losgehen und Sue holen!«
    Im Schmelztiegel der verschiedenen Fertigkeiten und überflüssig gewordenen Freizeitbeschäftigungen der Gemeinschaft in der Burg war Sue Preston ohne ihren Willen zur medizinischen Leiterin befördert worden. Sie hatte als Teilzeitkrankenschwester die vergangenen fünf Jahre lang im Schnitt ein paar Tage pro Woche gearbeitet, besaß jedoch mehr medizinische Kenntnisse als der Rest der Burgbewohner zusammen. Man musste ihr zugutehalten, dass sie innerhalb von Sekunden am Schauplatz eintraf, wenngleich es sich wohl eher um eine Reaktion auf den Lärm und die Wirren als um eine Folge ihres Pflichtgefühls handelte.
    Hollis versuchte, näher zu Steve zu gelangen. Er war völlig aufgelöst und zerfressen von Schuldgefühlen. Howard zog ihn von den anderen weg.
    »Es war ein Unfall«, beteuerte Hollis mit Tränen in den Augen und leiser Stimme. »Ehrlich, Howard, ich hab nicht gemerkt, dass er da war. Ich hab mich einfach umgedreht, und ...«
    »Ich weiß«, unterbrach ihn Howard und führte ihn zurück zu den Wohnwagen. Jas hielt Howard am Arm fest, als er an ihm vorbeiging.
    »Wahrscheinlich ist es am besten, ihn von jetzt an von Maschinen fernzuhalten«, meinte er und sprach Howard statt Hollis an. »Wir wollen schließlich nicht riskieren, dass so was noch mal passiert.«
    »Verdammt noch mal, Jas«, gab Howard zurück, »er wollte das doch nicht.«
    »Es war ein Unfall«, wiederholte Hollis und löste sich aus Howards Griff.
    »Tja, wir können uns aber keine weiteren Unfälle leisten.«
    »Das weiß ich. Himmel Herrgott, bei dir klingt es so, als hätte ich es absichtlich getan.«
    »Ich weiß ja nicht, was hier los war«, fuhr Jas fort, »aber ein paar Dinge weiß ich schon. Zum einen kannst du kaum noch was hören, deshalb können wir es nicht riskieren, dich Maschinen betätigen zu lassen ...«
    »Ich kann sehr wohl hören«, widersprach Hollis. »Mit meinem Gehör ist alles in Ordnung.«
    »Erspar mir den Blödsinn«, entgegnete Jas seufzend. »Du liest von den Lippen. Mir ist klar, das muss schwierig für dich sein, aber so schwierig ist es nicht, es herauszufinden. Mann, gestern Abend bin ich unmittelbar hinter dir gestanden und habe versucht, deine Aufmerksamkeit zu erlangen, aber du hast mich nicht gehört.«
    »So schlimm ist es nicht ...«
    »Wir wissen alle, dass das nicht stimmt.«
    Howard versuchte, Hollis wegzuziehen, doch Hollis schüttelte ihn erneut ab.
    »Komm schon, Kumpel«, sagte Howard.
    »Es gibt keinen Grund, warum ich etwas nicht tun sollte, das ...«
    »Es gibt einen verdammt guten Grund dafür, warum man dir solche Dinge nicht mehr anvertrauen kann«, fiel Jas ihm ins Wort. »Tatsache ist: Wenn Steves Arm so schlimm verwundet ist, wie er aussieht, dann ist er angeschmiert, wenn ihn niemand verarzten kann. Krankenhäuser und Arztpraxen gibt es nicht mehr, schon vergessen? Ein kleines Versehen kann heutzutage kein großes Problem werden.«
    »Er ist nicht dumm, Jas«, trat Howard für Hollis ein. »Er versteht das durchaus.«
    »Ich jedenfalls habe nicht vor, meinen Hals zu riskieren, weil dein Freund gern mit Baggern spielt.«
    »Ich habe nicht gespielt«, rechtfertigte sich Hollis, aber beide ignorierten ihn.
    »Er hat gearbeitet«, stellte Howard richtig. »Er hat diesen Ort sauber gehalten, weil es ja sonst niemand tut. Wenn Hollis das nicht übernommen hätte, würden wir alle mittlerweile knöcheltief in Scheiße

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